Almabtrieb in Ramsau
Kultur

Fuikln und Latsch’n-Boschn

Almabtrieb mit Fuikln in Ramsau
Almabtrieb mit Fuikln in Ramsau

Almabtrieb im Berchtesgadener Land

Der 24. August ist für die Almbauern im Berchtesgadener Land ein ganz besonderer Tag. Ab diesem Zeitpunkt, dem Bartholomäus-Tag, darf nach alter Gewohnheit mit dem „Kranzen“, also dem Anfertigen des Kopfschmuckes der Tiere für den Almabtrieb, begonnen werden. Dieser Tag verkündet damit auch das nahende Ende des Sommers, die Kühe bleiben ab diesem Zeitpunkt noch zwischen 2 und 6 Wochen auf den Almen.

Fuikln: Kopfschmuck für den Almabtrieb

Der aufwändige Kopfschmuck der Kühe darf allerdings nur getragen werden, wenn kein Unglück den Almsommer trübte. Aus diesem Grund finden nicht alle der Almabtriebe geschmückt statt, da fast jedes Jahr einer der Alm-Bauern den Verlust von Jungtieren oder andere Probleme beklagen muss.

Der Kopfschmuck der Tiere lässt sich  traditionell in zwei verschiedene Arten einteilen. Zum einen die „Fuikln“: Dazu werden die Äste einer kleinen Tanne oder Fichte gebogen und festgebunden, so dass je nach Größe der Fuikl zwei bis vier kugelförmige Kronen entstehen. Diese werden dann mit  Rosen und Sternen aus fein gehobelten und eingefärbten Holzspänen geschmückt. Eine Fuikl erfordert je nach Größe bis zu 30 Arbeitsstunden, besonders das Falten der bis zu 200 Rosetten, die auf einer Fuikl Platz finden, erfordert viel Geduld und vor allem Fingerspitzengefühl. Im oberen Bild seht Ihr Fuikln an den ersten 3 Kühen. (Aufmerksame Leser dieses Blogs werden schon festgestellt heben, dass es sich bei den oben abgebildeten Kühen um Pinzgauer handelt).

Latsch`n-Boschn: Gschmückte Latschen

Wesentlich weniger Arbeit erfordert ein sogenannter „Latsch`n-Boschn“: Dabei handelt es sich um ein Stück Latschenkiefer, der mit sehr viel weniger von den Rosen oder Sternen aus den erwähnten Holzspänen geschmückt wird. Da der Latsch`n-Boschn nicht so prächtig erscheint wie eine Fuikl, ist er hauptsächlich bei Jungvieh und den kleineren Kühen verbreitet, wobei es hier allerdings keine festen Regeln gibt. Allerdings ist es meistens so, dass die größte Fuikl, wie auch die größte Glocke von der sogenannten Glockenkuh, der Leitkuh getragen wird.

Fuikl und Latschenboschn
Fuikl und Latschenboschn

Mit dieser Arbeit gehören die letzten Wochen des Almsommers nochmal zu den arbeitsreichsten , doch ein Almabtrieb mit prächtig geschmücktem Vieh entschädigt für viele Arbeitsstunden!

Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

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