Unter unserem Himmel im Hagengebirge
Das Hagengebirge – Unbekannte Bergewelt
Die Berchtesgadener Alpen sind beliebtes Ziel für Wanderer, Kletterer, Mountainbiker, Skifahrer oder Snowboarder. Doch mittendrin, hoch über dem Königssee, gibt es einen noch fast unberührten Flecken: das Hagengebirge. Hier sucht man Seilbahnen genauso vergebens wie präparierte Skipisten, die bewirtschaftete Hütten sind meist erst nach stundenlangem Fußmarsch erreichbar.
Dafür kann man hier eine einmalige Gebirgswelt erleben, seltene Pflanzen und Tiere entdecken und in aller Ruhe Gämsen und Steinböcke beobachten.
Ehemaliges Jagdrevier des Adels
Der Grund für diese Abgeschiedenheit ist, dass das mächtige Gebirgsmassiv lange Zeit als Jagdgebiet diente, erst für den Hochadel, später kam dann der Geldadel. Bergsteiger und Wanderer waren nicht willkommen, weil sie das Wild störten, Alm– und Forstwirtschaft waren den Jagdinteressen untergeordnet. Noch heute sieht man im Hagengebirge sehr viele Steinböcke, die Herman Görig damals hier ansiedelte (bzw. deren Nachkommen).
Damit das urwüchsige Naturparadies, das teils zu Bayern, teils zu Österreich gehört, so bleibt wie es ist, wird es heute beiderseits erhalten und geschützt. Was nicht nur die Liebhaber des Hagengebirges freut, sondern auch Forscher wie Helmut Franz, der hier ungestört die Auswirkungen des Klimawandels studieren kann, die Geologen der Universität Salzburg, die in den tiefen, weit verzweigten Höhlen unterwegs sind oder Hans Maltan vom Nationalpark Berchtesgaden, der hier der Geschichte der Almwirtschaft nachgeht.
Almen und Hütten im Hagengebirge
Früher prägten zahlreiche Almen die Hochflächen des Gebirges, mittlerweile sind jedoch die meisten von ihnen verfallen. Eine Ausnahme bildet die Gotzenalm am westlichen Rand des Hagengebirges, wo nicht nur eine Berggaststätte warme Küche und Übernachtungsmöglichkeiten bietet, sondern auch noch mehrere traditionelle Kaser bewirtschaftet werden. Auf einer Bergtour durch das Hagengebirge kommt man jedoch zwangsläufig an verfallenen Almen vorbei, zum Beispiel an den Überresten der ehemaligen Hinterschlumalm.
Bergsteiger im Hagengebirge können nicht nur auf der Gotzenalm übernachten, sondern auch im Carl von Stahl Haus am Torrener Joch oder am Schneibsteinhaus, die beide vom Jenner relative schnell erreichbar sind. Zwischen Hagengebirge und dem angrenzenden Steinernen Meer liegt hingegen die Wasseralm, eine DAV Schutzhütte oberhalb des Obersees in der sogenannten Röth.
Wegen der abgeschiedenen Lage des Hagengebirges sind die Hütten unverzichtbar als Unterkunftsmöglichkeit bei größeren Touren.
Unter Unserem Himmel am Sonntag um 19 Uhr
Die Sendung Unter unserem Himmel des Bayerischen Fernsehens widmet sich am Sonntag, den 21. Juli von 19 Uhr bis 19:45 Uhr dem Hagengebirge!
Schaltet ein, Euer Sepp BGLT
2 Kommentare
walter klappacher
liebe kollegen
habe mit interesse den beitrag gelesen – als alter kenner des gebirges möchte ich noch auf einige kleinigkeiten hinweisen: die immer vorgeführte ansicht, daß im hagengebirge erst von göring steinböcke angesiedelt wurden kann so nicht stimmen. in einigen höhlen des hagengebirges- und des steinernen meeres wurden steinbockknochen gefunden, die sicher aus wesentlich früherer zeit stammen. vermutlich wurden diese von schießwütigen jagdherren erst im 19.jahrhundert ausgerottet.
die höhlenwelt wurde allerdings nicht von universitätsprofessoren erkundet sondern vom verein f. höhlenkund in salzburg und von deutschen forschergruppen.
mit freundlichen grüßen
walter klappacher
Sepp
Danke Walter für deinen Kommentar. Wahrscheinlich hast du recht, ich habe letztens auch so was gelesen.!