Ausflugstipps

Dornröschenschlaf am Predigtstuhl beendet

Vorwort: Ja, wir haben gestern nicht den ganzen Tag hart gearbeitet. Ja, wir haben diesen Arbeitseinsatz in vollen Zügen genossen. Aber auch: Ja, es war eine Ausnahme, normalerweise (z.B. jetzt gerade) müssen wir die Sonne mit Rollos aussperren, um Blick auf den PC-Bildschrim zu haben und ja, hart zu arbeiten.

Aber jetzt zur Sache. Am Predigtstuhl schlummerte das Bergrestaurant und Hotel eine langen Dornröschenschlaf. Gestern luden die neuen Besitzer Max Aicher und die gute Fee Marga Posch ein zum Tourismustag.

Die stilgerechte Einladung zum Tourimustag auf den Predigtstuhl
Die stilgerechte Einladung zum Tourimustag auf den Predigtstuhl

Herrliches Frühlingswetter, im Tal blühen Schneeglöckchen, Forsythien und Primeln um die Wette. Nach oben hin nehmen die Schneeflecken zu, an der Bergstation ist noch eine geschlossene Schneedecke. Leichte Inversionslage, droben am Berg hat es ein paar Grad mehr als unten im Tal. Unser Begleiter in der historischen Gondel lässt es sich nehmen und erklärt und die Umgebung, vom Wilden Kaiser über den Thumsee bis hin zum Stau in der Salzburger Ignaz-Harrer-Straße.

Und spielt uns dann noch zwei, drei Stückerl auf der Mundharmonika.
Und spielt uns dann noch zwei, drei Stückerl auf der Mundharmonika.

Oben angekommen begrüßt uns schon Marga Posch. Wir hatten sie ja bereits am Sonntag im Beitrag der Berggeschichten des Bayerischen Fernsehens erlebt. Eine energische Frau, deren Herz für den Predigtstuhl brennt. Vor einigen Jahrzenten hat sie hier oben im Berghotel ihre Lehre absolviert, hat hier den Glanz der Kurstadt Bad Reichenhall erlebt und später gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Baumgarten, also in direkter Nähe, ein beliebtes Gasthaus und ein erfolgreiches Outdoorcenter aufgebaut. Die Jahre des Stilstands am Predigtstuhl, des Verfalls der ehemals ehrwürdigen Hallen, muss sie furchtbar geschmerzt haben. Und wir zollen Marga Posch höchsten Respekt, wie sie diesen Schmerz überwunden hat, in dem sie nie aufhörte an den Predigtstuhl zu glauben, dafür zu kämpfen und letztendlich diejenige ist und sein wird, die dem Berg neuen Atem einhaucht.

 

Mit Liebe hat sie die unterschiedlichen Bereiche des Restaurants eingedeckt. Draußen auf der Terrasse stehen dunkelrote Holztische und –stühle, darauf frische rot-weiß-karierte Tischdecken und nostalgisch anmutende Blumenvasen. Drinnen finde ich meine persönlichen Favoriten wieder, alte, geschwungene Sprossenstühle und Bänke, die Tische ganz in weiß eingedeckt. Leise denke ich daran, dass nächstes Jahr mein 10. Hochzeitstag sein wird…

Frisch und einladend präsentiert sich die Terrasse des Bergrestaurants
Frisch und einladend präsentiert sich die Terrasse des Bergrestaurants

Natürlich verstehe ich, was Geschäftsführer Harald Labbow meint, wenn er in seiner Begrüßungsrede sagt, hier gibt es nichts, nichts als Ruhe und Natur – aber zeigt uns die liebevolle Gestaltung der Gasträume nicht so viel mehr?

 
Es wurden bereits über eine Million Euro in die Renovierung des Restaurants und in eine neue Küche investiert. Und es ist noch so viel mehr zu tun. Nicht nur im Hoteltrakt, wo Zimmer nach den Ansprüchen der heutigen Zeit umgestaltet, Bäder eingebaut und historische Möbel hergerichtet werden müssen. Die Tür, die auf die herrschaftliche Terrasse führt, gehört abgeschmirgelt und neu gestrichen und das Glasdach erneuert – die nächsten Jahre warten noch zahllose kleine und große Arbeiten auf das Team hier oben. Mir als Gast hat es gefallen zu spüren, das hier nicht auf Teufel komm raus und unter Zeitdruck erneuert wird, sondern dass diese Schritte miterlebt werden können. Denn ich bin sicher, beim nächsten Besuch entdecke ich viele neue Details, die wieder in dem Licht leuchten, das sie vor vielen, vielen Jahren gewohnt waren.

 
Selbstverständlich haben wir Zeit genutzt, auch einen Abstecher zur neu gestalteten Schlegelmulde zu machen. Die neue Holzterrasse ist eine Wucht, beim Blick in die Speisekarte läuft mir das Wasser im Munde zusammen (Kaspressknödel, Kasspatzen, geröstete Knödel – hmmm), zwei Musikanten spielen mit Klarinette und Ziahmonika auf, die Sonne brennt uns auf den Pelz. Die Liegestühle direkt vor dem Schnee waren leider bereits alle belegt – nun gut, Sonnenbaden in der Arbeitszeit geht wahrscheinlich wirklich zu weit.

Auf dem Weg zur Schlegelmulde
Auf dem Weg zur Schlegelmulde
Aufgspuit werd - live und ohne Verstärker
Aufgspuit werd - live und ohne Verstärker
Der Beweis: Hier genießt niemand von der BGLT
Der Beweis: Hier genießt niemand von der BGLT
Blick hinüber ins Blaueis
Blick hinüber ins Blaueis

Damit der Text nicht zu lang wird, hier noch ein paar Facts in Kürze, um Euch davon zu überzeugen, eine Fahrt auf den Predigtsuhl ist ab sofort wieder wärmstens zu empfehlen:

  • Fahrt nach oben (und unten) in der ältesten im Original erhaltenen Großkabinenseilbahn der Welt
  • Sonnenbaden – windgeschützt auf der Terrasse des Bergrestaurants oder mit Blick auf den Gipfel an der Schlegelmulde
  • Wahnsinnsblick auf Bad Reichenhall, Wilden Kaiser, Chiemgau, Salzburger Land – bei klarem Wetter bis zum Münchner Olympiaturm!
  • Optimale Verbindung aus Ruhe, Spazierwegen, Ausblicken und Gastronomie

 

Also, wenn der Stress über Hand nimmt, Ihr Eurer Oma eine besondere Überraschung machen wollt, Urlaubsgäste nach Neuigkeiten fragen oder Ihr ohne anstrengenden Aufstieg eine traumhafte Bergtour machen wollt – denkt zuerst an den Predigtstuhl!

 

Eure Ursula, BGLT

Ich verstehe mich als berchtesgadnerische Königsseerin – oder umgekehrt. In Berchtesgaden entdecke ich immer wieder Neues oder genieße Altbekanntes. Egal ob in einer zünftigen Wirtschaft, oben am Berg, an einem eiskalten Gebirgsbacherl oder bei kulturellen Experimenten. Und alles, was ich kenne und schätze, das vermittle ich mit Enthusiasmus an Journalisten und andere, die es hören oder lesen wollen. Bis auf ein paar wenige echte Geheimtipps :)

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