Berge

Frühlingstour zur Gotzental-Alm

Dem Frühling auf der Spur

Unter einem weißblauen Himmel ging es am Mittwoch wieder hinauf in die Berge, um das Voranschreiten des Frühlings zu verfolgen. In der jetzigen Übergangszeit, wo für die Schifahrer in der Regel schon zu wenig und für die Wanderer noch zu viel Altschnee liegt, hat man die Natur fast für sich allein. Entsprechend einsam war bereits der Start an der geschlossenen Jennerbahn-Talstation. Im lockeren Trab ging es in der Sonne an den letzten Häusern vorbei zum Beginn des Hochbahnwegs. Hier, wo sich im Sommer oft die Wanderer in schnaufenden Massen hinaufbewegen, war nun keine Menschenseele unterwegs.

 

Auf der Hochbahn nach Königsbach

Gesäumt von Frühlingsblumen zog sich der steile Sandweg am Fuß des Jenners entlang, mit den Vogelstimmen im Bergwald als einzigem Geräusch weit und breit.

Königsbachalm
Jenner und Königsbachalm

Bald war die Aussichtskanzel mit dem grandiosen Blick auf Watzmann und Königssee erreicht, und kurze Zeit später die noch verlassene Königsbachalm. Auch hier war alles ungewohnt still – keine Pfiffe von Murmeltieren, keine Kuhglocken, nirgends eine quietschende Mountainbikebremse. In einem letzten kleinen Spurt ging es jetzt noch über den von Schmelzwasser fast überquellenden Königsbach hinweg und einen steilen Fußweg hinauf, dann war auch das erste Ziel erreicht: der schöne Aussichtspunkt über der Büchsenalm.

 

Über Stock und Stein ins Gotzental

Hier am Beginn des Altschnees konnte man der Sonne fast bei ihrem Vormarsch gegen die weiße Masse zusehen. Überall gluckerten kleine Rinnsale den ausapernden Hang hinab, auf dem Schwärme von Finken und Drosseln bei der Futtersuche herumhopsten.

Weg nach Gotzental
Der Weiterweg nach Gotzental

Nach kurzem Verschnaufen und einigen Fotos ging es wieder weiter, nämlich den malerischen Pfad hinüber ins Gotzental entlang. Im aufgeweichten Boden sah man ständig die Spuren von Gams, Hirsch und Reh, während im Wald ringsherum die Spechte aus Leibeskräften trommelten. Über Stock und Stein führte der Weg bald wieder hinaus auf die felsige Weide der Gotzental-Alm und zum nächsten dramatischen Watzmannblick.

Gotzentalalm und Watzmann
Rast an der Gotzental-Alm mit Watzmannblick

Bald waren auch die Almhütten erreicht, an denen die zweite Rast eingelegt wurde. Umgeben von Sumpfdotterblume und Buschwindröschen, Huflattich und Veilchen, ließ es sich gut aushalten. Eine abschließende Inspektion der nahen Schuttbereiche ergab erwartungsgemäß, dass die sich dort gerne sonnenden Kreuzottern noch wie die Murmeltiere in den Winterquartieren sind.

 

Abstieg und letzte Ausblicke

Mit dieser Erkenntnis wurde dann der Rückweg angetreten, und zwar auf der breiten Schneise der Gotzen-Forststraße zurück zur Büchsen- und Königsbachalm. An einer Stelle über dem Kesselbach wurde noch ein letztes Watzmannfoto geschossen, dann waren bereits wieder die Almen und der Hochbahnweg erreicht, und kurz darauf kam auch schon die Jennerbahn und damit das Ende der schönen Frühlingsrunde in Sicht. Auch wenn es dann nicht mehr ganz so einsam am Berg sein dürfte: zumindest eine kleine Tour hinauf in die mittleren Höhenlagen sollte bei jedem am Wochenende auf dem Programm stehen! 🙂

Watzmann und Königssee
Abschied von Königssee und Watzmann

Toni Wegscheider ist freiberuflicher Biologe und ein intimer Kenner der Berchtesgadener Berg- und Tierwelt. Neben seiner Arbeit als Freilandforscher beim Steinadler-Monitoring des Nationalparks Berchtesgaden ist er auch als Musuemspädagoge im Salzburger Haus der Natur tätig und bietet Natur- und Wildtierführungen an.

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