Sonnenuntergang am Kehlstein
Es ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in ganz Deutschland: Das Kehlsteinhaus. Imposant thront es auf einem Ausläufer des Hohen Göll, erschlossen durch die in den Fels gesprengte Straße. Hier kann man nochmal den Größenwahn und Spektakelwert nationalsozialistischer Architektur erleben. Dass der Kehlstein einer der schönsten Aussichtspunkte im Berchtesgadener Talkessel ist, gerät darüber manchmal fast in Vergessenheit. Am Abend jedoch, wenn die Dämmerung das Kehlsteinhaus verschluckt und der Abglanz der Sonne den Horizont nur mehr erahnen lässt, wenn man an diesem sonst so belebten Ort alleine ist, drängt sich die Schönheit unserer Berge wieder in den Vordergrund.
Nachdem die Busse die letzten Ausflugsgäste vom Kehlsteinhaus wieder ins Tal gebracht haben, wird der Kehlstein zum Revier einheimischer Wanderer und Radfahrer. Vom Ofnerboden an der Roßfeld-Panoramastraße führen zahlreiche, zum Teil sogar asphaltierte Wege aus der Zeit des Baus der Kehlsteinstraße zur Wendeplatte der Busse am Eingang zum Aufzug ins Kehlsteinhaus. Zu Fuß geht es jetzt die letzten etwa einhundert Höhenmeter auf einem schmalen Weg über einige Serpentinen zum Kehlsteinhaus und schließlich weiter zum Gipfel des Kehlstein.
Zahlreiche Bänke laden zum verweilen ein, alle mit einer fantastischen Aussicht auf die Berchtesgadener Alpen, das Salzburger Land und je nach Fernsicht bis in den Chiemgau…
Am Gipfel des Kehlsteins beginnt ein Rundweg, der teilweise mit Stahlseilen gesichert und mit Holzstufen gangbar gemacht wurde und führt durch alpines Gelände in Richtung Mannlgrat, dem Klettersteig zum Hohen Göll.
Unterschätzt den Rundweg bitte nicht: Nicht nur die Länge des Weges – laut Wegweiser braucht man für die komplette Runde etwa 1 1/2 Stunden – stellt gewisse Ansprüche an den Wanderer, sondern vor allem die Beschaffenheit des Weges: Schroffe Felsen und steile Abhänge vermitteln ein hochalpines Flair. Und das völlig zurecht, immerhin befindet m an sich hier ja fast auf 2.000 Meter Höhe.
Nach dem Rundweg kehren wir gegen 20 Uhr zum Kehlstein Gipfel zurück. Es ist jetzt schon merklich dunkler geworden, die Berchtesgadener Berge erscheinen jetzt lediglich als schwarze Silhouette, das Gipfelkreuz und der Hohe Göll widerspiegeln dagegen noch die letzten Strahlen der untergehenden Sonne.
Jetzt geht es sehr schnell: Innerhalb von Minuten verfinstert sich die Szenerie, das Kehlsteinhaus ist unter einem blau-orangen Himmel nur noch zu erahnen.
Kurz vor 21 Uhr machen wir uns auf den Weg nach unten, um zumindest auf den ersten Metern des Rückweges noch ein bisschen etwas zu sehen, bevor wir unsere Stirnlampen ( ein absolutes Muss bei Abend-Wanderungen) einschalten. Den Vollmond sehen wir nur kurz hinter dem Hohen Göll hervorlugen, unsere Abend-Wanderung auf den Kehlstein war aber auch ohne Mond sehr stimmungsvoll!
Euer Sepp