Berge

Viele Wege …

Untersberg Südwände
Untersberg Südwände

… führen auf den Untersberg. Aber egal, welchen man nimmt, so richtig schnell ist man eigentlich auf keinem oben. Außer man nimmt auf der österreichischen Seite die Seilbahn hinauf aufs Geiereck. Dann geht’s in 15 Minuten. Aber das tut man als guter Berchtesgadener ja nicht – außer, man braucht gelegentlich einen knieschonenden Abstieg.

Wir sind morgens von Ettenberg, Parkplatz am Rossboden, aufgestiegen. Anfangs schön kühl durch den Wald, bis man dann oben beim Scheibenkaser an den spektakulären Südwänden des Untersbergs herauskommt. Der Kaser ist nicht bewirtschaftet, keine Kuh weit und breit, aber immerhin ein Schatten-Bänkchen zum Ausruhen und T-Shirt-Wechseln. Wir haben ungefähr die Halbzeit erreicht im Gipfelanstieg. Ab jetzt wird’s richtig warm.

Scheibenkaser
Scheibenkaser

Auf dem Weg über das Leiterl hinauf zum Stöhrhaus werden wir von einem Ehepaar verfolgt, bei dem mein Mitgefühl ganz auf Seiten der Frau ist. Er ist schneller als sie und rennt immer wieder voraus. Dann wartet er im Schatten auf sie. Kaum kommt sie mit rotem Gesicht angeschnauft, ist seine Pause vorüber und er stürmt wieder los. Pause für sie? Ja freilich, oben am Stöhrhaus dann!

Ausblick zum Watzmann
Ausblick zum Watzmann

Enzian am Weg
Enzian am Weg
Stöhrhaus auf dem Untersberg-Plateau
Stöhrhaus auf dem Untersberg-Plateau

Die Terrasse oben am Stöhrhaus ist schon gut belegt, der Kirsch-Schoko-Kuchen bestimmt ein Gedicht, aber zuerst geht’s noch hinauf auf den Gipfel, den Berchtesgadener Hochthron (1.972 m), wo uns der heftige Wind sehr gelegen kommt. Spontan fällt uns die Abstiegshilfe ein und dass wir ja zum Geiereck hinüberlaufen könnten, aber der Hausschlüssel liegt im Auto am Rossboden und einen zweiten Autoschlüssel haben wir nicht dabei. Also verwerfen wir die Idee, gönnen uns eine kalte Apfelschorle und den echt feinen Kuchen und machen uns auf zum Abstieg.

Gipfelkreuz am Berchtesgadener Hochthron
Gipfelkreuz am Berchtesgadener Hochthron

Gehzeit: 3 Std. vom Rossboden zum Stöhrhaus, 20 Min. zum Gipfel und ungefähr dasselbe zurück.

Wanderer vor der Südwand
Wanderer vor der Untersberg-Südwand

Eure Lisa

Lisa Graf-Riemann ist in Passau geboren und lebt seit vielen Jahren in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land. Sie schreibt Reisebücher, Lehrwerke und bisher 6 Kriminalromane: "Eine schöne Leich" (2010), "Donaugrab" (2011), "Eisprinzessin" (2013) und "Madame Merckx trinkt keinen Wein" (2015). Die Romane "Hirschgulasch" (2012) und "Rehragout" (2014), die auch im Berchtesgadener Land spielen, schrieb sie zusammen mit Ottmar Neuburger. Mit ihm verfasste sie auch die "111 Orte im Berchtesgadener Land, die man gesehen haben muss" (aktualisierte Neuauflage 2015). Alle Bücher sind im Emons Verlag in Köln erschienen. Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt , findet man sie im Sommer wie im Winter in den heimischen Bergen, auf einem Klettersteig oder beim Schwimmen am Thumsee.

4 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert