Der Seeleinsee vom Hochgschirr aus
Berge

Bergtour auf den Kahlersberg

Der Kahlersberg (2.350m) im Hagengebirge
Der Kahlersberg (2.350m) im Hagengebirge

Um 7 Uhr starte ich am Wanderparkplatz Hinterbrand zu meiner heutigen Bergtour: Der Kahlersberg ist mein Ziel. Vom Seeleinsee beziehungsweise dem südlich vom See gelegenen Sattel des Hochgschirrs führt der Mauslochsteig, ein sehr schwieriger,  stellenweise seilversicherter Bergsteig über ein steiles Geröll- und Wiesenbandsystem durch die steile Westwand und schließlich zum Gipfel des Kahlersbergs.

Der erste Teil der Bergtour bis zur Priesbergalm ist eine leichte Wanderung. Auf dem Königsweg geht’s erst zur Mittelstation der Jennerbahn, über die Wasserfallalm zum Königsbach und dann steil aufwärts in Richtung Priesbergalm. Die Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl ist zum Glück noch geschlossen, wenn ich so früh am Morgen schon den Bergbrenner Hubs Ilsanker treffe, lasse ich mich womöglich noch zu einem Schnaps überreden. An eine Bergtour wäre nicht mehr zu denken.

Die Enzianbrennhütte auf der Priesbergalm
Die Enzianbrennhütte auf der Priesbergalm

Doch so wandere ich an der Brennhütte einfach vorbei zu den Kasern  der Priesbergalm. Was für eine Aussicht heute: Die Watzmann Ostwand leuchtet von der gegenüberliegenden Seite des Königssees herüber.

Priesbergalm mit Blick zur Watzmann-Ostwand
Priesbergalm mit Blick zur Watzmann-Ostwand

Hinter diesen beiden Kasern führt ein schmaler Pfad über die Almwiese. Nach der Überquerung eines Baches verzweigt sich der Weg: Unten geht’s über den Unteren Hirschenlauf zur Gotzenalm, der obere Steig führt in den Stiergraben, der zum Seeleinsee hinaufführt. Ich nehme den Weg in den Stiergraben.

Durch den Stiergraben zum Kaherlsberg
Durch den Stiergraben zum Kaherlsberg

Die Sonne erhellt schon die Tauernwand auf der rechten Seite, der Graben selbst und damit auch der Weg sind hingegen noch im Schatten. Perfekte Bedingungen also zum Gehen, ich komme dementsprechend zügig voran. Im ober Teil des Stiergrabens werfe ich einen Blick zurück: Die Landschaft hier ist unbeschreiblich schön, wild und ursprünglich. Wenn Ihr mal die Gelegenheit habt, schaut Euch den Stiegraben an.

Wegweiser unterhalb des Seeleinsees
Wegweiser unterhalb des Seeleinsees

Von der Wegkreuzung kurz vor dem Seeleinsee auf 1821 Metern gehe ich nicht zum See, sondern nach rechts über die großen Felsblöcke zum Sattel des Hochgschirrs. Als ich am Hochgschirr ankomme, schaffen es die ersten Strahlen der Sonne gerade über den Berg und tauchen die Szenerie in ein wunderbares Licht.

Erste Sonnenstrahlen am Hochgschirr
Erste Sonnenstrahlen am Hochgschirr

Am Hochgschirr zweigt ein markierter, wenn auch schwer erkennbarer Steig nach links zum Kahlersberg ab. Den größten Teil der Strecke bis zum Wandfuß bilden grobe Felsen und Geröll. Am Fuß der imposanten Felswand auf etwa 2000 Metern Höhe folge ich dem jetzt deutlich erkennbaren Mausloch-Steig nach Südosten. Stellenweise sehr steil, hochalpin und an manchen Stellen mit einem Stahlseil versichert, führt der Steig durch die steil abfallende Westflanke des Kahlersbergs. Die engste und ausgesetzteste Stelle des Steigs ist das namensgebende Mausloch. Hier ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar.

Der Mausloch-Steig auf den Kahlersberg
Der Mausloch-Steig auf den Kahlersberg

Nach etwa 200 Höhenmetern im Fels wird die Landschaft jetzt lieblicher. Der Fels ist jetzt immer wieder von großen Flächen Gras durchsetzt. In Serpentinen führt der Weg jetzt zum Gipfel, wo der Fels wieder mehr wird. Rund um das Kahlersberg Gipfelkreuz wächst nur ganz vereinzelt ein kleines Büschel Gras, hier oben auf 2.350 Metern Höhe dominiert der Fels.

Das Gipfelkreuz des Kahlersberg
Das Gipfelkreuz des Kahlersberg

Die Aussicht ist ein Traum: Der Hochkönig mit dem weiß leuchtenden Schneefeld der übergossenen Alm und dem Matrashaus auf dem Gipfel auf 2.941 Metern dominiert im Südosten.

Blick zum Hochkönig
Blick zum Hochkönig

Im Westen thront der Watzmann, wunderbar erkennt man im Vordergrund auch die Gotzenalm.

Die Gotzenalm vor der Watzmann-Ostwand
Die Gotzenalm vor der Watzmann-Ostwand

Nach Süden bildet das Steinerne Meer den Horizont, in dieser Richtung gibt es nur Gebirge, keine normale Zivilisation: Wunderschön!

Das Steinerne Meer
Das Steinerne Meer

Im Norden kann man die Strecke der kleinen Reibn über Schneibstein und Windschartenkopf überblicken.

Blick über Windschartenkopf und Schneibstein zum Hohen Brett
Blick über Windschartenkopf und Schneibstein zum Hohen Brett

So schön der Blick auch ist, ich breche schon bald wieder auf. Im Abstieg halte ich noch einmal kurz inne und schaue hinüber zum Röthbachfall: 470 Meter donnert das Wasser dort in den Kessel hinter der Fischunkelalm.

Blick-Blick zum Röthbachfall
Blick-Blick zum Röthbachfall

Nur die wenigsten wissen, dass der Röthbachfall Deutschlands höchster Wasserfall ist.

Der Röthbachwasserfall
Der Röthbachwasserfall

Nach dem Mausloch erreiche ich wieder das Hochgschirr. Kurz unterhalb kommt der Seeleinsee in mein Blickfeld. Er sieht schon sehr einladend aus heute. Und bei dieser Hitze lassen sich einige Wanderer auf der kleinen Reibn auch nicht lange bitten und springen kurzerhand in den See.

Der Seeleinsee vom Hochgschirr aus
Der Seeleinsee vom Hochgschirr aus

So eine eiskalte Abkühlung brauche ich heute nicht, ich habe außerdem noch was vor. Ich will die Bergtour an der Königstalalm ausklingen lassen. Dort ist nämlich seit diesem Jahr eine gute Bekannte von mir Sennerin. Ich wollte Sie schon letztens besuchen als ich am Seeleinsee war, doch da hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Heute kommt mir nichts dazwischen.

Die Königstalalm
Die Königstalalm

Bei einem Radler und  einem Ratsch mit der Sennerin lasse ich den Bergtag ausklingen. Schön war’s, Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

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