Blick zur Reiter Alm
Ausflugstipps

Familienausflug Predigtstuhl und Hochschlegel

Predigtstuhlbahn Bad Reichenhall
Predigtstuhlbahn

Die Sommerferien sind angebrochen und wieder wird bewiesen, dass Bayern (gerade Oberbayern) eines der beliebtesten Ferienziele ist. Dazu gehört auch das Berchtesgadener Land. Gerade die beliebtesten Ausflugsziele wie das Kehlsteinhaus, der Jenner oder St. Bartholomä erinnern dann eher weniger an Alpenidylle. Besonders begehrt sind diese Ausflugsziele zu den derzeiten Rekordtemparaturen über 30°. Körperliche Anstrengugen zur Mittagszeit sind gerade bei dieser Hitze nicht besonders zu empfehlen.

So mussten meine Eltern, die mir hier im Berchtesgadener Talkessel einen Besuch abstatten und ich überlegen, wie wir ein Berg- und Naturerlebnis ohne große Anstrengungen erfahren können. Da fiel mir der Predigtstuhl ein. Dort führt die älteste, noch im Original erhaltene Seilbahn der Welt hinauf (Baujahr 1925 – 1928). Tickets habe ich bequem über Kombiticket24 gekauft. Die Predigtstuhlbahn befindet sich im Bad Reichenhaller Ortsteil Kirchberg. Sowohl mit dem Auto als auch mit der Berchtesgadener Land Bahn ist die Predigtstuhlbahn leicht zu erreichen. Da meine Eltern vor Ort sind, findet die Anreise mit dem Auto statt. Schon jetzt am frühen Vormittag ist der Parkplatz ziemlich voll. Ohje! In der Wartehalle und schon mehrere Meter vor dem Eingang hat sich eine Warteschlange gebildet. Mein Vater ist nicht gerade begeistert und hat es schwer sich anzustellen und sich in Geduld zu üben. Doch nach 30 Minuten warten wird er sehen, dass es sich gelohnt hat. Bis dahin – ruhig Blut. In der Warteschlange sehe ich Menschen jedes Alters. Von Familien mit ihren Kindern bis hin zu Personen weit über 70. Die Aufstiegshilfe Predigtstuhlbahn scheint sich auch nach so langer Zeit des Bestehens großer Beliebtheit zu erfreuen. Aufgrund des großen Andranges fährt heute die Bahn im 10 Minuten-Takt. Üblich ist ein 30 Minuten-Takt.

Wir sind gespannt was uns oben erwartet, denn keiner von uns war jemals am Predigtstuhl gewesen. Der Plan durch eine Seilbahnfahrt mal nicht total nass geschwitzt zu sein geht leider nicht auf. Durch das Anstehen in der nicht klimatisierten Wartehalle sind alle total verschwitzt. Endlich ist es dann soweit. 20 Personen werden in eine Kabine ‚gesteckt‘. Gedanken über Massenabfertigung verschiebe ich schnell wieder, denn es geht bergauf und schon bieten sich wunderbare Ausblicke. Vom Saalachsee zum wilden Kaiser, Untersberg, Reiter Alm und Hochstaufen. Während der Fahrt gibt ein Mitarbeiter der Predigtstuhlbahn Informationen zu technischen Details und klärt auf welche Berge und Seen von hier aus zu sehen sind.

Tiefblick Bad Reichenhall
Tiefblick vom Predigtstuhl nach Bad Reichenhall

Nach 8 Minuten ist die Fahrt dann schon wieder vorbei und man kommt in den 70igern an. Wir haben also eine Zeitreise gemacht. Die Wartehalle der Bergstation und die Außenfassade beziehungsweise der Baustil der Bergstation erinnert sehr an die 70iger Jahre. Ein Blick in das Bergstationsrestaurant und man kommt wieder in der Neuzeit an!

urige Wegweiser am Predigtstuhl
urige Wegweiser am Predigtstuhl

Für uns geht es zuerst zum Gipfelkreuz, welches in wenigen Gehminuten von der Bergstation erreicht ist.

Gipfelkreuz Predigtstuhl
Gipfelkreuz Predigtstuhl

Hier genießen wir den Tiefblick in die Alpenstadt Bad Reichenhall. Doch lange bleiben wir nicht am Gipfelkreuz. Wir müssen uns doch bewegen. Und so folgen wir dem als ‚Alpinpfad‘ bezeichneten Weg zur Almhütte in der Schleglmulde. Auch diese ist schnell erreicht und schaut wirklich einladend aus!

Schleglmulde Almhütte auf dem Predigtstuhl
Schleglmulde

Der Ausblick öffnet sich und wir sehen vor uns einen Anstieg und einen weiteren Berg – den Hochschlegl auf den früher ein Ski-Lift führte. Durch die Latschenbüsche sehen wir schon einige Personen dort hinauf steigen. Ich kann es doch nicht lassen, ich kann die Füße nicht still halten und so leiste ich Überzeugungsarbeit am heutigen Tag doch noch ein bisschen zu wandern. Meine Mutter war sofort begeistert und wollte auch noch eine kleine Wanderung übernehmen, mein Vater war da eher skeptischer und wollte sogar erst einen Liegestuhl an der Schleglmulde einer Wanderung zum Hochschlegl bevorzugen.

So wandern wir erst zu zweit zum Hochschlegl hinauf. Der Hochschlegl ist in 20 bis 30 gemütlichen Minuten über ein kleines Steiglein zu erreichen. Am Gipfelkreuz angekommen werden wir mit schönen Blicken zum Chiemsee, wilden Kaiser, Reiter Alm, Hochstaufen etc. belohnt.

Blick zur Reiter Alm
Blick zur Reiter Alm
Blick zum Blaueisgletscher
Blick zum Blaueisgletscher
am Hochschlegl mit meiner Mutter
am Hochschlegl mit meiner Mutter

Die Temparaturen hier oben sind richtig angenehm! Und von der vorherigen Überfüllung an der Predigtstuhlbahn ist hier nicht mehr viel zu spüren. Es verteilt sich wirklich gut!
Hier könnten wir länger verweilen, doch bei der Schleglmulde wartet wohl schon ungeduldig mein Vater. Meine Mutter und ich schauen uns noch ein bisschen um und ich schmiede schon Pläne in nächster Zeit von dort aus zur Lattengebirgsüberschreitung zu starten und welche Touren ich beim gegenüber liegenden Gebirgsstock der Reiter Alm unternehmen könnte. Gerade als wir uns an den Abstieg machen wollten, sehen wir wie vor uns ein Mann im neongelbem Shirt und grüner Hose entgegen kommt. Mein Vater ist uns schnellen Schrittes doch noch zum Hochschlegl gefolgt. Und freut sich nun über die schöne Aussicht.

Bevor es wieder ins Tal geht, kehren wir noch gemütlich bei der Schleglmulde ein. Bei der Hitze hat man zumeist keinen großen Hunger, so entscheiden wir uns unseren Magen mit Kaspressknödelsuppe zu füllen. Und ich muss sagen, ich habe schon viele Kaspressknödelsuppen gegessen, aber diese hier schmeckt richtig gut, gerade die Rinderkraftbrühe schmeckt nicht nach Brühwürfel sondern nach einem anständigen Bouillon. Ein schöner Familientag neigt sich dann dem Ende zu und eines ist klar: Bergsteigerisch wird mich der Predigtstuhl beziehungsweise das Lattengebirge bald Wiedersehen!

An alle Familien, die hier Urlaub machen oder wohnen und einen Tagesausflug planen, ob nun mit kleinen Kindern oder erwachsenen Kindern: der Predigtstuhl und das Lattengebirge sind optimale Wanderziele auch bei großer Hitze!

Viele Grüße, eure Ann-Kathrin

Im Winter 2013 verlies ich Familie und Freunde im Südhessischen Viernheim um als Nationalparkmitarbeiterin im Berchtesgadener Land zu leben. Endlich konnte ich meinen Traum wahr werden lassen! Direkt vom Elternhaus rund 600km in die Berge ziehen, was für andere vielleicht ein gewagter Schritt wäre, war für mich das Ende der Sehnsucht. Das Berchtesgadener Land - die Sehnsucht dorthin verspürte ich permanent über Jahre. Ich hörte die Berge nach mir rufen. Bekannt ist mir das Berchtesgadener Land seit ich drei Jahre alt bin, da der beste Freund meines Opas aus Anger ist. So entstand die Verbindung. Mit 24 Jahren gab ich dem Ruf der Berge nach, Koffer gepackt und ab ins Berchtesgadener Land. Ich lebe dort wo ich früher Urlaub machte. Ein lebendiger Traum! Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich in den Bergen. Nach Feierabend sich an einem sonnigen Tag einfach hinlegen - für mich unmöglich! Ob nun gemütliche Feierabend-Wanderung, Bergwanderung oder Hochtour. Je nach Zeit und Wetterlage mache ich alles. Natürlich fragt man sich mit wem ist denn das "Venema"-Mädel unterwegs? Alleine! Alleine in den Bergen unterwegs zu sein, ist im Kopf vieler zu negativ behaftet. Oft mache ich alleine die interessantesten Begegnungen. Und darum wird es auch in meinen Berichten gehen - Begegnungen am Berg. Mittlerweile bin ich auch in den Printmedien zu finden: "Das Wanderbuch bayerische Hausberge" ISBN-13: 978-3-86246-527-9 Erschienen im Bruckmann Verlag München Auch bei Lesungen der Berchtesgadener Land Autoren bin ich mit dabei. Mehr Infos: http://bgl-autoren.de/

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