Berge

Söldenköpfl und Toter Mann

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So schön ging’s los!

Erinnerung an den Januar 2015 (und der Januar 2016 scheint nicht viel anders zu werden!): Nach einer kurzen Begrüßung durch »Herrn Winter« wird Schnee schnell wieder zur Mangelware. Skitour: Man muss schon höher hinauf – das heißt weit mit dem Auto fahren. Ski alpin: Das muss man mögen – auf Kunstschnee mit zahlreichen anderen »Verrückten« durch apere Landschaft schwingen. Spaziergänge: Das heben wir uns noch ein paar Jahre auf. Bergsteigen, Klettern, Hochtour usw.: Das ist immer möglich, aber unter den jetzigen Bedingungen immer gleich etwas ganz Großes …

Bleibt – für uns! – Bergwandern und Laufen. Also warum nicht beides verbinden und auf den Toten Mann laufen? Das kann man langsam, mittelschnell oder ganz schnell machen – jeder hat die freie Auswahl. Ausgerüstet mit unseren bewährten Sachen und ein paar neuen, die das Christkind netterweise gebracht hat starten wir an der bezaubernden Bachmannkapelle über der Engedey. Ein paar Wanderer schauen uns mit unseren bunten Sachen etwas skeptisch an. Zuerst laufen wir uns auf dem hübschen Weg hinüber zur Wildfütterung ein, die man auch mit dem PKW erreichen könnte. Nochmals parken dort zwei Autos, an denen wir gemächlich vorbei joggen. Langsam, weil nun ein steiler Aufstieg beginnt, ziemlich »gaach« für nicht mehr so ganz jugendliche Bergläufer, die noch nicht wirklich eingelaufen sind – aber es geht. Ab und zu darf man als fast 66-jähriger ja auch mal stehen bleiben und ein bisschen Luft aus dem neuen knallgelben Rucksackerl holen.

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Söldenköpfl

Nach der Garage von Susi und Stefan, den Wirten vom Söldenköpfl, das heute leider geschlossen hat, wird es schöner. Der Fahrweg ist zwar immer noch steil aber irgendwie freundlicher. und bald kommen auch läuferfreundlichere Abschnitte, die Sonne scheint durch den Buchenwald, man hat sich so langsam eingelaufen. Beim Söldenköpfl, wo wir gerne kurz eingekehrt wären, Susi und Stefan besucht und etwas getrunken hätten, ist leider die Türe abgeschlossen. Das mit den Ruhetagen (Do & Fr) im Winter hatten wir nicht »auf dem Schirm« gehabt – naja, wir sind ja nicht zum letzten mal hier!

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Es zieht langsam zu
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Seine Majestät, König Watzmann

Zwei junge Leute genießen ihre Brotzeit auf einem Baumstamm – »an Guadn« rufen wir ihnen zu, sie lachen –, am »Austragshäusl« oberhalb sonnt sich einer – und wir laufen weiter auf dem nun immer schöneren Weg. Erst steil, dann gemütlich durch den aperen Wald, wo wir früher so oft mit unserer Hündin Jessy gewandert sind (damals waren wir noch langsamer unterwegs!). Das Wetter verschlechter sich leider.
Nach einer Kurve geht’s steil bergauf, viele hohe Stufen machen das Laufen nicht gerade einfacher. Früher war das ein steiler, teils felsiger Weg – für unseren Geschmack angenehmer zu gehen/laufen. In vielen Kehren, mal steiler, mal flacher verläuft nun der hübsche Mitterbergsteig durch den lichten Wald und offene Stellen hinauf zum Gipfelplateau des Toten Mannes. Immer wieder macht es Spaß, hier zu sein – sogar als kleine Skitour haben wir das vor Jahren mal nach sehr viel Neuschnee mit Genuss gemacht.

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Bezold-Hüttchen am Gipfel des Toten Mannes
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Trailrunnerin vor Reiteralm
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Ein schöner Weg, der Mitterbergsteig

Oben liegt nun doch etwas Schnee und wir hüpfen vorsichtig durch das weiße Polster, damit die Füße nicht allzu nass werden. Und dann stehen wir auf dem Gipfel(chen) neben dem niedlichen Bezoldhütterl, das jetzt sogar einen Zaun, ein Hüttenbuch und ein Solarpanel hat. Lange halten wir’s dort nicht aus, es ist kalt und inzwischen alles mausgrau. Streng schauen Watzmann und Hochkalter auf uns hinunter, mächtig stehen die Wände der Reiteralm über Ramsau und Hintersee. Nur hinter der schlafenden Hexe spitzt noch ein wunderschöner blauer Himmel durch, und auch im Osten, hinterm Dachstein, herrscht noch schönes Wetter.

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Das Christkind hat’s gut gemeint: Bunter geht’s fast nicht!

Wir aber nehmen unsere Beine »in die Hand« und laufen los in Richtung Söldenköpfl. Nach dem Gipfel-»Tief-«Schnee wartet der Downhill über den Mitterbergsteig – herrlich läuft’s jetzt die Kehren und Stufen hinunter, wir springen wie die Gamsböcke und ernten erstaunte und amsierte Blicke von ein paar eisernen Wanderern – vor allem der »wild gewordene« Senior …

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Bachmann-Kapelle mit tollem Ausblick (auch bei grauem Wetter!)

Zum Abschluss laufen wir noch die paar Meter vom Auto zum Bachmann-Kapellchen hinauf: ein großartiger Platz, selbst bei dem inzwischen nicht mehr so großartigen Wetter. So war der Tag für uns bestmöglich genutzt, nach Heimkehr gab es eine Brotzeit und einen gemütlichen Nachmittag und Abend.

Seit 1958 (Wahl-)Reichenhaller, dazwischen längere Auslandsaufenthalte (Brasilien, Chile, München, Ulm, Berchtesgaden;-) – zuletzt wieder ansässig im Bayerischen Staatsbad. Viele Jahre als »Medizinmann« in Rehakliniken, jetzt nur noch gelegentlich, dafür umso mehr mit Ehefrau Brigitte in den Bergen unterwegs. Im März 2013 haben wir gemeinsam einen Tourenbildband »Bergerlebnis Berchtesgadener Land« mit dem Bruckmann Verlag München herausgegeben: Begeisterung für die herrliche Natur unserer Region, Erinnerung an eigene Touren und Anregung für neue Unternehmungen wollen wir damit vermitteln – und vor allem Freude bereiten!

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