Die Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl
Berge

Hüttentour im Steinernen Meer

Die grüne Oase im Steinernen Meer: Der Funtensee und das Kärlingerhaus
Die grüne Oase im Steinernen Meer: Der Funtensee und das Kärlingerhaus

Die Wettervorhersage ist bestens, die Übernachtungen auf dem Ingolstädter Haus und dem Kärlingerhaus sind gebucht, der Rucksack ist gepackt: Am Sonntag in der Früh brechen wir auf zu unserer Hüttentour im Steinernen Meer. Der strömende Regen am Sonntagmorgen stört uns wenig, wir sind überzeugt, dass der Regen bald aufhört und begeben uns für 3 Tage ins Steinerne Meer, fernab von erschütternden Nachrichten und Handy-Empfang.

Aufstieg im Regen zum Ingolstädter Haus

Wir starten unsere Mehrtagestour in Pürzlbach, das ist ein Ortsteil des österreichischen Bergsteigerdorfes Weißbach (das von unserem Bergsteigerdorf Ramsau lediglich durch den Hirschbichlpass getrennt ist) auf 1075 Metern. Ein Wanderparkplatz hier oben ist Beginn des kürzesten Anstiegs zum Ingolstädter Haus. Unser Weg führt uns auf einer breiten Fortstraße zur Kallbrunnalm. Der Regen ist unser ständiger Begleiter, auf der Almfläche kommt noch ein schneidender Wind hinzu. Doch das trübt unsere Wanderlust nicht. An der Kreuzung vor dem Kaskeller auf der Kallbrunn nehmen wir die Abzweigung zum Dießbachstausee.

Der Dießbachstausee
Der Dießbachstausee

Hier nutzen wir die Unterstandsmöglichkeit um nochmal zu prüfen, ob der Regenschutz unserer Rucksäcke noch richtig sitzt und seine Funktion erfüllt. Passt! Wir sind übrigens mit Regenschirmen gewandert, das ist zwar in gewissen Kreisen verpönt, aber sehr nützlich, wenn der Weg nicht allzu anspruchsvoll ist. Am Dießbachstausee wandern wir an der Staumauer entlang zur anderen Seite des Tals, wo auf der rechten Seeseite ein Weg in Auf und Ab stellenweise richtig steil am bzw. oberhalb des Sees entlang ins hintere Dießbachtal führt. Hinter dem Dießbachstausee führt der Weg in angenehmer Steigung durch den Wald zur Talstation der Materialseilbahn auf der ehemaligen, mittlerweile aber verfallenen Mitterkaseralm. Hier wird aus dem Weg ein schmaler Steig, der erst nach links durch Latschen führt, bevor er sich an einer Kreuzung teilt.

Aufstieg zum Ingolstädter Haus
Aufstieg zum Ingolstädter Haus

Links geht’s hinauf zur Hochwies, rechts zum Ingolstädter Haus. Unterhalb der Südwände des Kleinen Hunstodes folgen wir jetzt dem Weg einmal halb um den Hundstod in die Dießbachscharte. Dort steht das Ingolstädter Haus, nur ist es heute nicht zu sehen: Regen, Wolken und Nebel lassen uns nur wenige Meter sehen. So sind wir einigermaßen überrascht, als sich plötzlich etwa 20 Meter vor uns die Umrisse des Hauses aus dem Nebel schälen. Ich bin diesen Weg bisher erst einmal gegangen, bei schönstem Wetter, und da sah alles irgendwie anders aus!

Das Ingolstädter Haus im Nebel
Das Ingolstädter Haus im Nebel

Wir sind nass, aber – Regenschirm sei Dank – nicht allzu sehr! Dennoch sind wir natürlich froh, das Ingolstädter Haus erreicht zu haben. Die Schuhe und das nasse Gewand werden im Trockenraum deponiert und wir gehen ins Haus. Viele Bergsteiger haben bei diesem Wetter den Weg nicht genommen hier rauf, und so teilen wir uns das große Haus mit nur wenigen anderen unerschrockenen Wanderern. Unseren Plan, den Hundsod zu ersteigen, haben wir bereits aufgegeben: Es will einfach nicht aufhören zu regnen. Stattdessen nutzen wir den Nachmittag und Abend, um das Ingolstädter Haus genau unter die Lupe zu nehmen.

Es wird Abend am Ingolstädter Haus
Es wird Abend am Ingolstädter Haus

Und ich sage Euch: Das Ingolstädter Haus ist ein Traum, das Essen ist hervorragend, die Zimmer und Lager vom allerfeinsten, und die Sanitäranlagen scheuen keinen Vergleich zu denen im Tal. Wenn Ihr mal in der Gegend seid, schaut Euch das Haus an! Das eigentliche Highlight der Hütte – die Aussicht auf das Steinerne Meer – wurde uns vom Wetter leider verwehrt, dennoch war der Aufstieg im Regen ein absoluter Erfolg. Zudem scheint sich das Wetter zu bessern. Während bei uns oben immer noch dicke Wolken um den Hundstod hängen, sieht man im Tal den Himmel leuchten!

Der Himmel leuchtet
Der Himmel leuchtet

Mit Aussicht auf einen wunderschönen Morgen lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Hüttenabend im Ingolstädter Haus
Hüttenabend im Ingolstädter Haus

Danke liebes Ingolstädter Haus Team für den wunderschönen Tag bei Euch.

Vom Ingolstädter Haus durch das Steinerne Meer zum Kärlingerhaus am Funtensee

Als wir am nächsten Tag aufstehen und aus dem Fenster schauen, weicht die Vorfreude erstmals Ernüchterung: Noch immer hängen dichte Wolken um das Haus, vom Steinernen Meer ist nichts zu sehen. Egal, jetzt genießen wir erstmal das Frühstücksbuffet im Ingolstädter Haus. Ihr lest richtig: Frühstücksbuffet! Es gibt hier auf 2.119 Metern Höhe tatsächlich ein Frühstücksbuffet! Und was für eines: Neben dem klassischen Bergsteigerfrühstück gibt es hier auch Rührei und gebratenen Speck! So muss ein Bergtag beginnen. Und während wir in der Stube sitzen und unser Frühstück genießen, reißt der Himmel auf. Dann macht er wieder zu! Dann wieder auf! Und so weiter! Im Minutentakt wechselt das Wetter, die blauen Flecken in der Wolkendecke verschwinden so schnell wieder wie sie auftauchen. Wir entschließen uns noch etwas zu warten, vielleicht entscheidet sich das Wetter ja.

Sonne und Regen über dem Steinernen Meer
Sonne und Regen über dem Steinernen Meer

Um 10 Uhr haben wir genug gewartet, wir brechen auf. Immer noch hängen Wolken im Himmel, vereinzelt fallen sogar Tropfen. Doch länger wollen wir nicht mehr warten: Auf dem bezeichneten Alpenvereinsweg 420 wandern wir ins steinerne Meer. Unter den östlichen Ausläufern des Hundstodes führt uns der Weg über steiniges Gelände ins steinerne Meer. Hin und wieder reißt der Himmel auf und gibt den Blick frei auf den zurückliegenden Weg und das Ingolstädter Haus:

Blick zurück über das Steinerne Meer zum Ingolstädter Haus
Blick zurück über das Steinerne Meer zum Ingolstädter Haus

An der Kreuzung zum Hundstodgatterl hat sich das Wetter dann für die gute Seite entscheiden: Die Wolken weichen immer mehr den Sonnstrahlen und geben den Blick frei auf die unfassbare Schönheit der Landschaft hier oben. Am Fuße des Schneibers wandern wir weiter zum Hirschentörl und an der Abzweigung um Viehkoglsteig in das Funtenseetal. Im letzten Abstieg sehen wir das Dach des Kärlingerhauses hinter einer Geländekuppe hervorblitzen. Der Anblick unseres nächsten Etappenziels mobilisiert nochmal neue Kräfte in uns und obwohl der Himmel immer noch eher grau als blau ist, sind wir topmotiviert.

Ankunft am Kärlingerhaus
Ankunft am Kärlingerhaus

Als wir am Kärlingerhaus ankommen reißt der Himmel endlich auf: Jetzt gibt es erstmal Mittagessen auf der Terrasse mit Blick auf den Funtensee. Besser geht es nicht. Nach einer ausgiebigen Mittagpause mit viel Essen und Trinken fällt uns das Aufstehen schwer, doch das Wetter müssen wir ausnutzen. Wir entscheiden uns für den Feldkogel. Das ist der am leichtesten und schnellsten zu erreichende Gipfel vom Kärlingerhaus aus und bietet einen der schönsten Aussichten in den Berchtesgadener Alpen.

Auf dem Feldkogel
Auf dem Feldkogel

Auf dem Rückweg will ich eigentlich ein Bad im Funtensee nehmen, doch ich bin zu feige. Ich gehe nur bis zu den Knien ins Wasser und mache einen Rückzieher. Ein paar Mädels sind da härter: Ohne zu Zögern gehen sie ins Wasser und schwimmen ein paar Runden. Respekt!

Ein Bad im Funtensee
Ein Bad im Funtensee

Als wir wieder am Kärlingerhaus ankommen ist es Abend geworden und viele Wanderer genießen die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Und auch als die Sonne untergeht ist es noch warm genug um auf der Terrasse zu sitzen.

Es wird Abend am Kärlingerhaus
Es wird Abend am Kärlingerhaus

Nach ein paar schlaffördernden Getränken begeben wir uns ins unser Nachtlager.

Vom Funtensee durch die Saugasse zum Königssee

Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen lässt mein Herz schneller schlagen: Es ist traumhaftes Wetter, über dem Funtensee liegt ein leichter Morgennebel und die Sonne ist drauf und dran über die umliegenden Bergrücken zu strahlen.

Früher Morgen am Funtensee
Früher Morgen am Funtensee

Bei diesen Verhältnissen frühstücken wir natürlich draußen. Und zwar ausgiebig. Während viele Wanderer schon aufbrechen um ihre Tagesziele zu erreichen, lassen wir uns die Sonne auf den Körper strahlen. Wir haben außer dem Abstieg zum Königssee nichts mehr vor. Wir machen noch einen kurzen Spaziergang runter zum See, beobachten die Murmeltiere und erkunden die Landschaft rund um die Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl.

Die Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl
Die Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl

Mir gefällt besonders gut der Almkaser am Funtensee, Bis 1963 wurde auch hier oben Almwirtschaft betrieben, von ehemals 3 Kasern auf der Funtenseealm ist ein einzelner übriggeblieben und zeugt von diesem Kapitel der Almwirtschaft in den Hochlagen der Berchtesgadener Alpen.

Der Almkaser am Funtensee
Der Almkaser am Funtensee

Wir kehren zurück zum Kärlingerhaus und bereiten uns auf den Abmarsch vor, als plötzlich ein lautes Geräusch die Idylle durchbricht: Ein Hubschrauber nähert sich! Wie wir erfahren ist Dienstag immer Versorgungstag am Kärlingerhaus. Da das Haus weder mit einer Materialseilbahn geschweige denn mit einem fahrbaren Weg erschlossen ist, erfolgt die Versorgung aus der Luft. Neugierig beobachten wir das Schauspiel, der Helikopter lädt große Netze mit Brennholz, Bierfässern und Proviant ab, im Rückflug nimmt er Leergut und Müll wieder mit ins Tal. Als wir schließlich aufbrechen ist bereits später Vormittag.

Das Kärlingerhaus
Das Kärlingerhaus

Wir nehmen den klassischen Weg ins Tal, der erst durch ein schönes Hochtal führt, dann über die 34 (wenn ich richtig gezählt habe) Kehren der berühmt-berüchtigen Saugasse zur Schrainbach-Holzstube führt.

Die Saugasse
Die Saugasse

Von dort geht es am Schrainbach entlang aus dem Tal in Richtung Königssee. Durch den lichten Wald ergeben sich hier des Öfteren Blicke zum Obersee und den dahinterliegenden Röthbachfall, den höchsten Wasserfall Deutschlands.

Blick zum Obersee, Röthbach-Wasserfall und Teufelshörnern
Blick zum Obersee, Fischunkelalm, Röthbach-Wasserfall und Teufelshörnern

Wir folgen dem Weg weiter und erreichen schließlich das Ufer des Königssees, wo einige Wanderer den breiten Sandstrand als Liegewiese nutzen. Ein paar sind auch schwimmen im Königssee.

Erfrischend: Ein Bad im Königssee
Erfrischend: Ein Bad im Königssee

Darauf verzichten wir heute und wandern am Königssee entlang weiter in Richtung St. Bartholomä.

Die letzten Meter nach St. Bartholomä am Königssee
Die letzten Meter nach St. Bartholomä am Königssee

Die Fahrt mit dem Schiff über den See ist schließlich der krönende Abschluss einer tollen Tour. Auch wenn das Wetter nicht immer so war wie prognostiziert, haben wir drei tolle Tage in den Berchtesgadener Bergen verbracht!

Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

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