Berge

Schönfeldspitze: Überschreitung des »Berchtesgadener Matterhorns«

schoenfeldspitze

Nach unserem Urlaub in den Westalpen hatten wir einem guten Freund, der unsere Pflanzen versorgt hatte, eine schöne, »knackige« Bergtour versprochen, die er alleine nicht so gerne machen wollte. Was lag nach den Eindrücken im Wallis und Graubünden näher, als »unser« Matterhorn, die Schönfeldspitze, anzubieten (zumindest von Norden aus gesehen ist eine gewisse Ähnlichkeit ja nicht ganz abzustreiten 😉 )Der Vorschlag wurde begeistert angenommen, ein anderer Freund schloss sich noch an, und einigermaßen früh ging’s im Maria Almer Krallerwinkel los, nachdem das 2. Auto in der Stabler Au abgestellt worden war.

Herrlich der stille Aufstieg zur Buchauer Scharte, den wir mit keinem anderen Wanderer teilen mussten (im Gegensatz zur beliebten Skitour dorthin!). _MG_9750

Grandioses Ambiente, ein steiniger, aber gut zu gehender Weg, ein paar Schafe, wie gewohnt arg ängstlich und eine kleine Rast in der Scharte. Leider zogen schon jetzt einige Wolken auf, der Wetterbericht hatte uns eigentlich Besseres versprochen – aber was soll’s, warum sollen die hiesigen Wetterfrösche besser sein als die Schweizer Kollegen, die uns gerade ebenfalls ein paar Mal an der Nase herum geführt hatten?

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Und dann wurde es ernst: Steil und ausgesetzt leiten die zahlreichen Markierungen über den Ostgratrücken hinauf zum Gipfel, nie schwierig, aber durchaus sehr anspruchsvoll. _MG_9802

Stolpern sollte man hier nicht, und nicht ganz Schwindelfreie schauen besser nach oben. Leider (oder gottseidank?? 😉 ) zogen nun von Süden ständig Nebelfetzen die Wand hinauf, so dass der Tiefblick nicht ganz so tief war. _MG_9890

Gemächlich stiegen wir empor und genossen den festen, kompakten Kalkfels (am Piz Kesch in Graubünden hatten wir gerade erst eine andere Gesteinsqualität erlebt). Kurz unterm Gipfel trifft die Westroute mit unserem Anstieg zusammen, und jetzt war es vorbei mit der Einsamkeit. _MG_9928

Auf dem Gipfel tummelten sich eine ganze Menge (netter) Leute, und wir machten eine längere Pause, nachdem sich auch das Wetter etwas verbessert hatte und der Rundblick immer großartiger wurde. Leute kamen, Leute gingen, die Nebelfetzen wurde weniger, die Sonne kam öfter durch – es wurde eine richtige Gipfelstunde.

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Irgendwann dann ging es aber wieder weiter, und vorsichtig stiegen wir wieder ab bis zur Wegteilung (Weg ist hier allerdings etwas übertrieben!). Beim Einstieg in die außerordentlich steile Südflanke zogen wieder dicke Nebelschwaden an den Felsen entlang, und so konnte man ganz entspannt über die steilen Platten turnen (ein wenig Sonne hätte uns aber durchaus auch dort gefallen!). Über das erdige Band dann hinüber auf die Westschulter des eindrucksvollen Berges und dann über schönes Kraxelgelände hinunter zum Beginn des Gipfelaufbaues.

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Hier tauchten Gelüste auf, die Überschreitung von Wurmkopf, Schöneck und Sommerstein anzuhängen – nicht die ganze Mannschaft konnte sich dafür begeistern, und so teilten wir uns auf. Die Höhenwanderung über die genannten Gipfel war trotz ordentlich Nebel wunderschön, ein bisschen kraxeln, herrliche Wiesen, tolle Ausblicke. Vom Gipfelchen des Sommersteins sahen wir dann unseren Kameraden direkt auf den Tisch! Schnell saßen wir selbst an diesem, der sehnsüchtig erwartete Hüttenkuchen stellte sich dann aber doch eher als Enttäuschung heraus: klein, trocken – wehmütige Gedanken an die Blaueishütte kamen da auf. Na ja, man kann nicht alles haben!

Der Abstieg über den wilden Ramseidersteig war dann zwar nur noch ein Pflichtaufgabe, im oberen Teil aber durchaus eine sehr eindrucksvolle. Erst wenn man die harte und steile Zufahrtsstraße erreicht hat, auf der man dann noch eine halbe Stunde mit wehen Beinen hinunter trabt,  bis man dankbar seinen fahrbaren Untersatz erreicht hat, kostete nach fast 2000 Höhenmetern und vielen Stunden noch einige Nerven. Dafür entschädigte das grandiose Ambiente in nun wirklich tollem Wetter ein wenig._MG_0138

Kurze Fahrt in den Krallerwinkel, hübsche Einkehr im herrlichen Garten des Gasthauses Waldhaus nund hervorragenden Essen – und ein ausgefüllte Tourentag neigte sich seinem Ende zu.

Wer sich noch einige Bilder anschauen möchte, findet hier reichlich Eindrücke.

Seit 1958 (Wahl-)Reichenhaller, dazwischen längere Auslandsaufenthalte (Brasilien, Chile, München, Ulm, Berchtesgaden;-) – zuletzt wieder ansässig im Bayerischen Staatsbad. Viele Jahre als »Medizinmann« in Rehakliniken, jetzt nur noch gelegentlich, dafür umso mehr mit Ehefrau Brigitte in den Bergen unterwegs. Im März 2013 haben wir gemeinsam einen Tourenbildband »Bergerlebnis Berchtesgadener Land« mit dem Bruckmann Verlag München herausgegeben: Begeisterung für die herrliche Natur unserer Region, Erinnerung an eigene Touren und Anregung für neue Unternehmungen wollen wir damit vermitteln – und vor allem Freude bereiten!

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