Berge

Schneeschuh-Vorbereitung auf das Winter Outdoor-Festival

Die Watzmannfamilie präsentiert sich im winterlichen Kleid.

Schneeschuhtour auf den Untersberg – Vorbereitung auf das Winter Outdoor-Festival

In zwei Wochen werde ich am 6. BGL Winter Outdoor-Festival teilnehmen, das in diesem Jahr mit einem Schneeschuh-Special aufwartet. Um mich schon einmal mit dem Material vertraut zu machen und auszuprobieren, wie es sich anfühlt, stundenlang mit Schneeschuhen auf und ab durch Schnee zu marschieren, habe ich mir letzte Woche ein paar Schneeschuhe bei der Ski- und Snowboardschule Berchtesgaden-Oberau ausgeliehen.

Nachdem die höheren Lagen des Berchtesgadener Landes an den Tagen zuvor mit etwas Neuschnee beschenkt wurden, verjagte die Sonne am Sonntag gemeinsam mit ihrem Komplizen ‚Wind‘ endlich mal wieder die Wolken und gab den Blick auf die winterliche Bergwelt frei. Diesen idealen Wintertag nutzte ich, um eine Schneeschuh-Expedition auf den Untersberg zu starten und meine ersten Erfahrungen mit den praktischen Fortbewegungsmitteln zu sammeln. Das Winter Outdoor-Festival kann kommen!

Winter Outdoor-Festival: Schneeschuh-Special 2017 vom 3. bis 5. März

Am ersten Märzwochenende ist es wieder so weit und das Winter Outdoor-Festival, einer der absoluten Höhepunkte der Wintersaison im Berchtesgadener Land, findet zum mittlerweile sechsten Mal statt. Das Basecamp der von der Grassl Event & Promotion Services GmbH organisierten Veranstaltung ist wie auch schon im letzten Jahr das Explorer Hotel Berchtesgaden in Schönau am Königssee.

In diesem Jahr ist das Festival komplett auf die immer populärer werdende Aktivität des Schneeschuhwanderns ausgerichtet und bietet geführte Schneeschuhtouren für Einsteiger und Fortgeschrittene. Die Teilnehmer können  dabei traditionell zwischen einer 3, 6, 9 und 12-Stunden-Schneeschuhtour auswählen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch ein kulinarisches und musikalisches Rahmenprogramm wenn am Samstagabend alle Teilnehmer zur Finisher Pasta Party mit Live-Musik zusammenkommen.

Während die 3-Stunden-Tour am Sonntag, den 5. März stattfindet, machen sich die Teilnehmer der 6, 9- und 12- Stunden-Tour bereits am Samstag auf in die Berchtesgadener Winter-Bergwelt. Ihr habt also die Qual der Wahl und könnt eure Entscheidung angepasst an Kondition und Erfahrung treffen.

Ich habe mich für die 9-Stunden-Wanderung entschieden, die hoch über dem Königssee über die Hochbahn zur Königsbachalm und anschließend zur Bergstation der Jennerbahn führt. Nach einer Stärkung in der Berggaststätte Jenner und einen Abstecher auf den Jennergipfel geht es im Anschluss über den den kleinen Spinnergraben, die Jennerwiesen und die Mittelstation wieder talwärts. Über die Routenführung der weiteren Touren, Startzeiten, Ticketpreise und Nächtigungsmöglichkeiten im Explorer Hotel könnt ihr euch hier informieren.

Das Explorer Hotel ist wieder Dreh-und Angelpunkt des Winter Outdoor – Festivals.

Zauberhafte Winterlandschaft auf dem Untersberg

Meine wochenendliche Probe-Schneeschuhtour knackte die anvisierte 9-Stunden-Marke dann auch schon knapp. Von Bischofswiesen-Winkl tauchte ich über den Reisenkaser, Zehnkaser und das Gatterl in die zauberhafte Winterwelt des Unterbergs ein. Spannend und erleichternd war der Moment, als die Schneedecke auf dem steilen Steig durch den Wald irgendwann nicht mehr von Felsstufen unterbrochen wurde, und ich schließlich die Schneeschuhe anschnallen konnte.

Als nicht Alpin-Skiläufer oder Snowboarder blieb mir neben dem Rodeln und Winterwandern in talnahen Gefilden im Winter sonst immer nur die zumeist qualvolle Alternative in meinen normalen Bergschuhen irgendwie zu versuchen durch den Tiefschnee höhere Ziele zu erreichen. Für mich war das Gefühl, endlich mal nicht knietief in den Schnee einzusacken entsprechend komplett neu. Auf der Hochebene zwischen Reissenkaser und Zehnkaser empfing mich dann eine wunderschöne Schneelandschaft, deren Durchquerung ein wahrer Hochgenuss war.

Auf dem Weg zum Reissenkaser.
Bald ist der Reissenkaser erreicht
Spuren durch den Schnee am Reissenkaser
Eingeschneiter Zehnkaser

Begleitet von den wärmenden Sonnenstrahlen folge ich den Spuren durch den Tiefschnee weiter aufwärts und genieße die alltagsferne Ruhe hier oben. Außer von gelegentlichem Vogelgezwitscher, dem Rauschen des Windes in den verschneiten Tannen und dem Knirschen, das meine Schritte im Schnee verursachen, nehme ich keine Geräusche war, die die Winteridylle stören würden. Immer wieder glitzert die Luft vor mir wenn sich Schneereste von den Bäumen lösen und in kleinsten Partikeln gen Boden tänzeln. Schritt für Schritt komme ich nun der Baumgrenze näher und lasse mich dabei von der fast schon meditativen Atmosphäre verzaubern, die von der Umgebung ausgeht.

Sturm und Schneeverwehungen auf dem Untersbergplateau

Am Gatterl angekommen ist es dann mit der Ruhe vorbei. Eiskalte, sturmartige Böen tosen über die Kämme und verleihen dem Weiterweg in Richtung Stöhrhaus fast schon den rauen Charakter einer Hochgebirgstour. Auch die vereinzelten alten Spuren sind nun vom Winde verweht, sodass von nun an eine gehörige Portion Orientierungssinn und Geländeerfahrung gefragt ist, zumal alle Markierungen vom Schnee bedeckt sind. Würde ich den Aufstiegsweg nicht aus dem Sommer kennen, wäre ich an dieser Stelle umgekehrt. Denn die Gefahr ist groß, sich ansonsten in dem unübersichtlichen Gelände des Unterbergplateaus zu verlieren.

Ideales Schneeschuh-Terrain auf dem Weg zum Stöhrhaus.
Herrliches Gelände auf dem Untersberg-Plateau.
Unterhalb des Stöhrhauses.

Die Stimmung am geschlossenen Stöhrhaus ist fast schon ein wenig geisterhaft. Gerade wenn man es vom Sommer gewohnt ist auf der Terrasse von gut gelaunten Bergsteigern in Empfang genommen zu werden. Ich suche an der warmen Mauer der Hütte Schutz vor dem Sturm und erhole mich von dem anstrengenden Aufstieg. Wer hätte gedacht, dass das gelegentlich belächelte Schneeschuhwandern so anstrengend ist!?

Nachdem ich die Aussicht auf das winterliche Gipfelmeer der Berchtesgadener Alpen, Chiemgauer Alpen und vielen weiteren Gebirgsketten ausführlich genossen habe, entschließe ich mich noch das Gelände in Richtung Berchtesgadener Hochthron auszukundschaften.

Was im Sommer ein kurzer Abstecher ist, entpuppt sich bei den derzeitigen winterlichen Verhältnissen auch mit Schneeschuhen als ernsthafte und teilweise heikle Unternehmung. Immer wieder türmen sich meterhohe Schneeverwehungen auf oder legen sich tiefe Schneemulden in den Weg, sodass ich wiederholt vor imaginären Sackgassenschildern stehe. Viel Zeit vergeht so bis ich abgekämpft den Gipfel erreiche.

Winterliches Stöhrhaus.
Blick zum Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons
Halb versunkener Wegweiser unterhalb des Hochthron-Gipfels.
Am Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons
Kontrastreicher Ausblick über die Gipfelwächte am Berchtesgadener Hochthron ins Salzburger Alpenvorland.

Schnell vertreibt mich der ungemütliche Sturm vom Gipfel, sodass ich nach kurzer Panorama-Pause meinen Spuren zurück zum Stöhrhaus folge. Im Westen ziehen nun schon die Vorboten der nächsten Wetterstörung auf, eine wunderschöne Vorabendstimmung macht sich breit.

Die Sonne kommt dem Horizont näher. Die Tiefen Strahlen küssen das Stöhrhaus.
Rückblick zum Gipfel des Berchtesgadener Hochthrons.
Abendstimmung auf dem Untersberg.
Sonnenuntergang unterhalb des Stöhrhauses.

Der Abstieg verläuft dann über den Aufstiegsweg. Nun kann ich nachvollziehen, dass Viele die Tourenski den Schneeschuhen vorziehen. Denn eine rasante und kurzzeitige Abfahrt ins Tal bleibt mir verwehrt. Nichtsdestotrotz empfand ich auch den Abstieg mit den Schneeschuhen als sehr angenehm und so findet eine spannende Expedition und super erste Erfahrung mit Schneeschuhen ein reibungsloses Ende.

Am Ende noch eine Bitte: Bitte wählt die höheren Lagen des Unterberges im Winter nur als Schneeschuh-Tourenziel, wenn ihr das Gebiet kennt und mit Tiefschnee vertraut seid, offizielle Winter-Wanderweg-Markierungen sucht man dort vergebens!

Ich freue mich schon darauf, in weniger als 14 Tagen beim Winter-Outdoor-Festival erneut die Schneeschuhe unter meine Sohle zu spannen!

Euer Jannis

Moin! Das sagt man so in Bremen, wo ich gebürtig herkomme. Vor zwei Jahren hat mich meine Leidenschaft für die alpine Bergwelt aus dem hohen Norden über Oberstdorf im Allgäu und Innsbruck, wo ich zurzeit im Masterprogramm "Entrepreneurship & Tourism" studiere, schließlich in das Berchtesgadener Land getrieben. Nach einem Praktikum bei der BGLT im letzten Jahr bin ich nun in Teilzeit angestellt und schreibe nebenbei meine Masterarbeit mit Bezug zum Berchtesgadener Land. Zum Ausgleich bin ich gerne und viel mit dem Mountainbike oder zu Fuß unterwegs und freue mich darauf meine Bergerlebnisse im Berchtesgadener Land mit euch zu teilen.

One Comment

  • Lars

    Hallo Jannis,

    ich hoffe, dass Sie den Kommentar nach fast drei Jahren noch lesen. Ich möchte nächste Woche Schneeschuhtouren rund um Berchtesgaden machen. Ihre Torur auf den Untersberg finde ich sehr interessant. Ich würde aber gern ab Hintergern am Bannkopf vorbei auf den Untersberg. Ist das im Winter machbar?

    LG
    Lars

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