Berge

Bericht: Winter Outdoor-Festival 2017, Schneeschuh-Special

Auf dem Weg zur Jenner Bergstation.

Zwei geführte Schneeschuhtouren auf den Jenner und am Reichenhaller Predigtstuhl

Am vergangenen Wochenende fand zum 6. Mal das Winter Outdoor-Festival im Berchtesgadener Land statt. In diesem Jahr war das Festival, das sich mittlerweile als eines der absoluten Highlights der Berchtesgadener Wintersaison etabliert hat, komplett auf das Schneeschuhwandern ausgerichtet und bot entsprechend vier verschiedene, stets von Bergführern begleitete Schneeschuhtouren an. Ich bin am Samstag bei der 9-Stunden-Tour rund um und auf den Jenner mitgegangen und habe am nächsten Vormittag noch an der 3-Stunden-Tour von der Bergstation der Predigtstuhlbahn zum Karkopf, oberhalb der Alpenstadt Bad Reichenhall, teilgenommen.

Ich habe also zwei Touren kombiniert, um die Dauer zusammen zu stapfen, die die diesjährigen Schneeschuh-Könige des Winter Outdoor-Festivals auf der 12- Stunden-Tour am Rossfeld und an der Scharitzkehlalm vorbei in der Berchtesgadener Bergwelt verbracht haben. Komplettiert wurde das Programm von der 6-Stunden-Wanderung, die durch das Gebiet rund um den Grünstein führte.

Die beiden Touren boten dabei komplett unterschiedliche Schneeschuherlebnisse. Während die Tour auf den Jenner von frühlingshaften Temperaturen, Orkanböen am Gipfel und der fantastischen Aussicht auf Watzmann, Steinernes Meer und Königssee geprägt war, waren wir am Predigtstuhl in dichtem Schneetreiben in einer weiß-grün-grauen Winterlandschaft unterwegs und mussten uns die umliegenden Bergmassive praktisch in Gedanken hinzumalen.

Dennoch hatten beide Touren auch viele Gemeinsamkeiten, zu denen die hervorragende Festival-Organisation des Teams des Outdoor Club Berchtesgaden einen Großteil beigetragen hat: Eine durchwegs super Stimmung in den Tourengruppen, kompetente und sympathische Touren-Guides, super Verpflegung unterwegs, interessante Routenführungen durch die Berchtesgadener Bergnatur und der gewisse Winter-Outdoor-Festival-Spirit, der über allem lag, bescherten mir ein rundum wunderbares Wochenende.

Tag 1: 9-Stunden-Schneeschuh-Wanderung im Reich des Jenners

Nachdem in dem Festival-Basiscamp, dem Explorer Hotel in der Schönau, alle Teilnehmer mit Schneeschuhen und Stöcken ausgestattet wurden und das erfreulich nützliche Starterpaket entgegengenommen hatten, brach unsere etwa 30 bis 40-köpfige Gruppe in Richtung Talstation der Jennerbahn auf. Allerdings nicht bevor sich unser Bergführertrio bestehend aus Jan, Peter und Michi der Gruppe vorgestellt und uns für das Kommende instruiert hatte.

Voller Vorfreude und bei frühlingshaften Temperaturen legten wir dann die kurze Strecke zur Jennerbahn zurück. Die Einwohner der Schönau haben sich sicher gewundert, was für eine große Gruppe da zielstrebig und diszipliniert in Reih und Glied an ihren Häusern vorbeizieht. Den Temperaturen und der Tatsache geschuldet, dass sich das Weiß im Tal in den letzten Tagen immer mehr in die höheren Lagen zurückgezogen hat und ersten Frühlingsboten Platz macht, mussten wir mit unserer winterlichen Ausrüstung und den Schneeschuhen in der Hand ganz schön befremdlich wirken. Weiter oben sollten sich die Bedingungen dann aber schnell unserer Ausrüstung anpassen und jede mitgeschleppte Kleidungsschicht nicht umsonst gewesen sein.

Auf der Suche nach Schnee – von der Jenner-Talstation zur Königsbachalm

An der Jennerbahn angekommen, konnten wir dank der noch bis ins Tal hinab präparierten Piste des Jenner-Skigebiets auch schon zum ersten Mal die Schneeschuhe anschnallen. Im Gänsemarsch legten wir den ersten Abschnitt entlang der Piste bis zu dem Punkt zurück, an dem die Hochbahn unseren Weg kreuzte. Begleitet wurden wir dabei noch von dem Surren der   Jennerbahn und waren dabei unter den letzten Bergfreunden, die den charakteristischen Zweier-Gondeln auf ihrem Weg in Richtung Jenner Bergstation noch nachschauen konnten.

Ein weiterer Blickfang waren die vielen Skiläufer die an uns vorbeirauschten. Sie haben den vorletzten Skitag am Jenner genutzt und sicher auch mit einem weinenden Auge noch einmal die abenteurlichen Fahrten in den charmanten Gondeln genossen und sich andererseits mit einem lachenden Auge auf die komfortableren und geräumigeren Gondeln ner neuen Jennerbahn gefreut.

Und während die alten Gondeln mittlerweile ihren Platz auf dem Friedhof der Bergbahnen bekommen haben, werden bereits die ersten Vorbereitungen getroffen, damit die neue Jennerbahn im Frühjahr 2018 das Licht der Berchtesgadener Bergwelt erblicken und den Königsblick am Jenner auf entspanntem Wege zugänglich machen kann….

Die Schneeschuhe werden zum ersten Mal angeschnallt.
Die mittlerweile antike Jennerbahn.
Ab auf die Piste!

Anschließend wurden die Schneeschuhe wieder abgeschnallt, denn zum größten Teil hat die Hochbahn bereits das Antlitz angenommen, mit dem die beliebte Wegtrasse oberhalb des Königssees im Sommer Wanderer sowie Mountainbiker anlockt. So musste eine weitere halbe Stunde dem Moment entgegengefiebert werden, ab dem die Schneeschuhe endlich dauerhaft ihren Dienst verrichten und mit Naturschnee in Berührung kommen konnten. Die schönen Ausblicke auf den Berchtesgadener Talkessel, den Watzmann und Teile des Königssees, die immer wieder durch den Wald aufblitzten, gestalteten das Warten auf den Schnee aber mehr als angenehm.

An dem Forstweg, der die Mittelstation der Jennerbahn mit der Königsbachalm verbindet, bekam dann alles seine Richtigkeit. Die Schneeschuhe wurden wieder ausgepackt und sollten von nun an uns tragen und nicht mehr umgekehrt. Entschlossen machte sich die Gruppe auf in Richtung Königsbachalm. Das sehnlich erwartete Geräusch des unter den Schneeschuhen nachgebenden Schnees spornte dabei die Gruppe an, das erste Zwischenziel flott zu erreichen.

Endlich ist der Schnee erreicht…
Die Ausrüstung im Übergang von Frühling zu Winter.
Auf zur Königsbachalm!

An der Königsbachalm wird die erste kürzere Pause eingelegt. Umgeben von der ursprünglichen Natur, die sich im lieblichen Kessel der Königsbachalm irgendwie noch nicht wirklich zwischen Winter- und Frühlingskleid entscheiden kann, wird das Verpflegungspaket angebrochen. Die Blicke schweifen währenddessen hinauf zum Jennergipfel, der direkt über unseren Köpfen aufragt. Noch ist der Scheitelpunkt der Tour weit entfernt, weiter geht’s!

Der winterliche Watzmann ragt über der Königsbachalm in den Himmel.
Weiter geht es in Richtung Schneibsteinhaus.

Von der Königsbachalm zur Jenner-Bergstation – Der besondere Spirit des Winter Outdoor Festivals

Der nächste Etappenabschnitt liegt vor uns. Von der Königsbachalm geht es auf dem Hüttenzustieg in Richtung Schneibsteinhaus bzw. Carl von Stahl-Haus weiter. Auf den ersten steiler angelegten Serpentinen des Weges können dann auch die praktischen Steighilfen der Schneeschuhe erstmals ausprobiert werden.

Wie es so in größeren Gruppen ist, versuchen viele (Schneeschuh-) Wanderer mit individuellen Voraussetzungen möglichst einen gemeinsamen Nenner zu finden was das Gehtempo angeht. Dieses fast unmögliche Unterfangen wird von unseren drei Bergführern mit Bravour gemeistert, die das sich nun immer wieder auseinanderziehende Teilnehmerfeld jedes Mal wieder mit viel Feingefühl zusammenführen. So fühlt sich am Ende niemand alleingelassen, die Gruppe wächst immer mehr zusammen und das entstehende Gemeinschaftsgefühl lässt die zwei Stunden zur Bergstation der Jennerbahn fast im Flug vergehen.

Immer wieder ergeben sich interessante Gespräche mit anderen Teilnehmern, viele kennen sich bereits von gemeinsamen vergangenen Schlachten im Rahmen der 24h-Trophy oder vorheriger Editionen des Winter Outdoor-Festivals. Gemeinsam wird gelacht, gelitten und Höhenmeter für Höhenmeter vernichtet: Dies muss der besondere Spirit der Wanderfestivals des Outdoor Clubs sein, von dem ich schon das eine oder andere Mal gehört habe!

Vor Erreichen des Schneibsteinhauses wird das Gelände immer offener, die Aussichten immer umfassender, der Schnee immer tiefer und der angekündigte Orkan immer stärker. Auf dem Weg vom Schneibsteinhaus, das wir rechts liegenlassen, geht es nahezu eben in den Sattel unterhalb der Jenner-Bergstation. Eine wahre Panorama-Promenade schreiten wir nun entlang, von der aus besonders das Steinerne Meer, das aufgrund der von den Orkanböen aufgewirbelten Schneefahnen über den Gipfeln und dem unruhigen Wolkenspiel am Himmel wirklich etwas von einem aufbrausenden Ozean hat.

Die Gemeinschaft erreicht  sogleich das Schneibsteinhaus,…
….das heute nur passiert wird.
Unter den wachsamen Augen unserer Guides….
….wird im Angesicht des Watzmanns zum Sattel unterhalb der Jenner-Bergstation gequert.
Es bieten sich bedrohlich wirkende Ausblicke auf das vom Sturm aufgewühlte Steinerne Meer.
Der große Hundstod kämpft mit dem Orkan.

Von dem Sattel aus bietet sich ein erster Blick in das mittlerweile menschenverlassene Skigebiet am Jenner. Die Orkanböen haben die Seilbahn und Sessellifte heute in den frühzeitigen Feierabend gezwungen. Entsprechend teilen wir uns das Gelände bloß mit ein paar Skitourengehern. Der Schlussaufstieg zur Jenner Bergstation bzw. zur Berggaststätte kostet dann noch einmal Kraft. Jeder führt nun seinen eigenen Kampf mit der Steilheit des Pistengeländes und den immer stärker werdenden Orkanböen. Spätestens hier wird alles aus dem Rucksack geholt, was irgendwie isolierend und wärmend wirkt.

Abgekämpft und glücklich erreichen wir daraufhin die Bergstation und fliehen sogleich ins Innere wo wir von Wärme, Windstille und dem freundlichen Team der Jenner Berggaststätte, dem höchsten Marktrestaurant Deutschlands, empfangen werden. Dort stärkt sich die Gruppe erst einmal. Immer wieder erstaunlich, welch leckere Speisen auch in solchen Höhen den Gästen bereitet werden!

Die letzten Höhenmeter unter der Bergstation.
Wärmende und sättigende Verpflegung in der Berggaststätte am Jenner

Abstecher zum Jennergipfel – Dem Orkan getrotzt

Nach der Stärkung macht sich ein kleiner Teil der Gruppe auf zum Jennergipfel, um den vielfach angepriesenen Königsblick hinab auf den Königssee zu genießen. Was eigentlich ein harmloser Abstecher ist, sollte sich an diesem Tag als eine abenteuerliche Unternehmung entpuppen. Dafür sorgten die Sturmböen, die uns immer wieder fast in die Knie zwangen. Wir wehrten uns mit allen Kräften und erreichten nach 5-10 Minuten zunächst die Aussichtsplattform und anschließend das Gipfelkreuz auf 1874 Meter Höhe.

Am Gipfel und dem wortwörtlichen Höhepunkt der 9-Stunden-Wanderung genossen wir  die hervorragende Aussicht, schossen das obligatorische Gipfelfoto und wurden bald aber auch schon wieder vom Sturm zurück zur Bergstation getrieben.

Die letzten Meter zum Gipfel des Jenners.
Der Königsblick von der Aussichtsplattform am Jenner.
Der Gipfelerfolg wird gefeiert.
Abstieg vom windumtosten Gipfel.
Panorama von der Aussichtsplattform unterhalb des Gipfels.

Abstieg von der Bergstation – Eine spaßige Rutschpartie durch das Jenner-Skigebiet

An der Bergstation treffen wir wieder auf den Rest der Gemeinschaft und verabschieden uns sogleich von unserem kurzzeitigen Refugium. Am nächsten Tag sollte hier die große Abschiedszeremonie für die Jennerbahn stattfinden.

Abschied von der Berggaststätte Jennerbahn.

Auf uns wartete nun der Abstieg zurück zur Talstation, der uns zum größten Teil über die Pisten des Skigebiets am Jenner führte. Am kleinen Jenner vorbei, wo im Sommer der auch für Familien geeignete Klettersteig zu ersten Kraxelerfahrungen einlädt, erreichten wir die Mitterkaseralm. Der Abstieg mit den Schneeschuhen über die Pistenabschnitte erwies sich dabei technisch als deutlich anspruchsvoller als der Aufstieg. Und so versuchte jeder für sich die beste Technik herauszufinden, die Tipps der Guides bestmöglich zu befolgen und möglichst in der Vertikalen den nächsten flachen Abschnitt zu erreichen. Es wurde gestakst, gefühlvoll (auf dem Allerwertesten) gerutscht, wie auf Skiern abgefahren oder der Leerlauf eingeschaltet und die Kontrolle einfach komplett der weichen weißen Masse unter einem überlassen.

Während die Eleganz, mit der unsere Guides praktisch die Hänge herunter schwebten neidvolle Blicke hervorriefen, sorgte das ein oder andere unkontrollierte Rutschmanöver in der Gruppe für herzhafte Lacher. Auf jeden Fall eine Riesengaudi und super Koordinationsübung!

Auf den Pisten geht es gen Tal. Im Hintergrund zeigt sich der Untersberg von seiner schönsten Seite.
Der kleine Jenner reckt sein Kreuz in den fönigen Himmel.

Während die Sonne dem Horizont immer näher rückt, wir Pistenabschnitt für Pistenabschnitt bewältigen, die Mittelstation der Jennerbahn passieren und der Talsohle immer näher kommen, rutschen wir dem eigentlichen Zeitplan immer weiter vorraus. Langsam machen sich die angesammelten Stunden auf den Schneeschuhen bemerkbar und die Vorfreude auf den Zieleinlauf vor dem Explorer Hotel wächst minütlich.

Bevor wir die letzte Stunde im Schein unserer Stirnlampen zurücklegen, belohnt uns der Berchtesgadener Abendhimmel noch mit einer fabelhaften Sonnenuntergangsstimmung. Am Ende reicht die Kraft sogar noch für eine Ehrenrunde zum Königssee, die dafür sorgt, dass wir die neun Stunden auch wirklich ausfüllen und den folgenden Ablaufplan mit unserer verfrühten Ankunft nicht komplett durcheinanderwirbeln.

Der Talkessel kommt langsam näher….
während sich der Abendhimmel zunehmend färbt.

Zieleinlauf und Finisher-Pasta-Party im Explorer Hotel

Nach neun Stunden werden wir dann kaputt und stolz am Explorer Hotel festlich und in der für das Winter Outdoor-Festival typischen familiären Atmosphäre empfangen. Fast gleichzeitig trudeln die drei verschiedenen Tourengruppen im Hotel ein, durchschreiten den Zielbogen und vermischen sich zu einer großen Feiergesellschaft. Die offizielle Urkundenübergabe, der kulinarische Teil der Finisher-Pasta-Party und Live-Musik sorgen für einen mehr als gelungenen Abschluss. Und während die Ausrüstung bereits für den nächsten Tag trocknet, entwickelt sich in der Lobby des Explorer Hotels ein feucht-fröhlicher Ausklang des langen Tages….

 

Tag 2: 3-Stunden- Schneeschuhtour vom Predigtstuhl zum Karkopf

Am nächsten Morgen trifft sich eine neu zusammengewürfelte Gruppe frisch und motiviert an der Talstation der Predigtstuhlbahn in der Alpenstadt Bad Reichenhall, um die nächsten drei Stunden gemeinsam auf Schneeschuhen das winterliche Lattengebirge zu erkunden. In der urigen Gondel der „Grand Dame der Alpen“ schweben wir hoch über den Häusern der Alpenstadt in Richtung Bergrestaurant am Predigtstuhl und tauchen in die dichte Nebelsuppe ein, die die Gipfel des Lattengebirge einhüllt und mit einer Menge Neuschnee beschenkt. Alleine die Fahrt mit der ältesten, original erhaltenen Großkabinenbahn der Welt ist schon ein Erlebnis für sich!

An der Bergstation angekommen, werden wir von dem Bergführer-Duo Willi und Germana über Route aufgeklärt, bevor wir uns in das dichte Schneetreiben wagen. Was für ein Kontrast zum gestrigen Tag am Jenner!

Die widrigen Bedingungen trotzend, windet sich ein bunt eingekleideter Wurm entschlossen in Richtung Predigtstuhlgipfel. Die wunderbare Aussicht auf  Bad Reichenhall bleibt uns heute leider verwehrt.

Auf zum Predigtstuhlgipfel!
Das Aussichtsfernrohr fristet sein heute eher überflüssiges Dasein.
Guide Willi klärt über die Gefahren von Schneewächten auf.

Vom Höhenprofil her präsentiert sich die heutige Tour eher weniger anstrengend, wartet nur mit kurzen steileren Passagen auf und erlaubt somit ein zumeist gemütliches Schneeschuhwandern in einer bezaubernden Winterlandschaft. Bis auf kurze schmalere Steigpassagen in den Hangquerungen unterhalb des Hochschlegel-Gipfels, die vorsichtiges Gehen verlangen, hält sich auch der technische Anspruch der heutigen Tour in Grenzen, die somit als echte Empfehlung für angehende Schneeschuh-Fans gelten darf. Das Lattengebirge offenbart sich als erstaunliches Schneeloch und somit als wahres Schneeschuh-Eldorado. Hier herrscht noch tiefster Winter!

Schnell ist vom Predigtstuhl aus die charmante Almhütte der Schlegelmulde erreicht, die auch im Winter, wenn die Predigtstuhlbahn verkehrt, in ihre warme Stube einlädt. Im Anschluss geht es aufwärts, mit dem Hochschlegel wartet der nächste Gipfel auf den Schneewurm. Mit der Aufstiegstechnik des „Berchtesgadener Weges“ (schnurstracks hinauf) verschont Willi die Gruppe heute, „ganz gmiatlich“ erarbeiten wir uns den Gipfel stattdessen in weit ausholenden Serpentinen und setzen dabei unsere eigene Spur durch den Tiefschnee.

Lagebesprechung an der Schlegelmulde.
Aufstieg zum Hochschlegel.
Willi spurt zum Hochschlegel hinauf.

Vom Hochschlegel aus geht es zunächst weiter entlang der mächtigen Wächten in Richtung des finalen Gipfelziels, dem Karkopf. Die berüchtigten Steilabfahrten für Skitourengeher durch die Nordabstürze des Lattengebirges lassen wir mit respektvollem Abstand links liegen. Doch auch unsere Route geht nun kurzzeitig in anspruchsvolleres Terrain über und quert auf schmalem Steig leicht abschüssige Hänge.

Der Schlusshang zum Karkopf erweist sich dann wieder als gutmütiger und somit ist das große Kreuz am Höhe- und Wendepunkt der 3-Stunden-Wanderung schnell erreicht. Ich erinnere mich an den letztjährigen Sommer zurück, in dem ich die fantastische Sicht, die man hier oben normalerweise hat, genießen konnte. Heute ist von dem Berchtesgadener Bergpanorama nichts zu sehen. Die faszinierende Stimmung, die von dem weiß-grauen, alle Geräusche dämpfenden Schneenebel-Mix ausgeht, ist allerdings nicht minder Wert.

Entlang beeindruckener Wächten geht es in Richtung Karkopf.
Traumhafte Schneeverhältnisse im Lattengebirge.
Ein einsamer Schneeschuhwanderer im dichten Schneetreiben.
Unterhalb des Karkopfes.
Schritt für Schritt dem Karkopf entgegen.
Im Schlusshang.
Die bunte Truppe auf den letzten Metern zum Gipfel.
Gipfelfreuden…

Abstieg und Verabschiedung

Lange hält es uns nicht am Gipfel und so machen wir uns schließlich auf den Rückweg zur Bergstation der Predigtstuhlbahn, die wir über fast identische Route wie auf dem Hinweg in etwa 1.5 Stunden erreichen. Etwas später schweben wir auch schon wieder den Dächern Reichenhalls entgegen. Der Schnee hat sich  bereits in Regen umgewandelt, als wir aus der Gondel aussteigen und sich die Gruppe schließlich voneinander verabschiedet.

Für viele ist es wahrscheinlich nur ein Abschied auf Zeit, denn bis zum ersten Juliwochenende, an dem das Wander Festival/24h Trophy im Berchtesgadener Land stattfindet, wird die Zahl der Wiederholungstäter nach diesem schönen Wochenende bestimmt noch einmal angestiegen sein.

Auch ich freue mich bereits auf das 7. BGL Wanderfestival, wenn es heißt, 12 oder 24 Stunden lang seine persönlichen Wanderausdauergrenzen im Reich von Watzmann, Untersberg und Co. auszureizen….

Euer Jannis

Moin! Das sagt man so in Bremen, wo ich gebürtig herkomme. Vor zwei Jahren hat mich meine Leidenschaft für die alpine Bergwelt aus dem hohen Norden über Oberstdorf im Allgäu und Innsbruck, wo ich zurzeit im Masterprogramm "Entrepreneurship & Tourism" studiere, schließlich in das Berchtesgadener Land getrieben. Nach einem Praktikum bei der BGLT im letzten Jahr bin ich nun in Teilzeit angestellt und schreibe nebenbei meine Masterarbeit mit Bezug zum Berchtesgadener Land. Zum Ausgleich bin ich gerne und viel mit dem Mountainbike oder zu Fuß unterwegs und freue mich darauf meine Bergerlebnisse im Berchtesgadener Land mit euch zu teilen.

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