Berge

Stadt- & Bergerlebnis Bad Reichenhall: Schneeschuhtour am Predigtstuhl

Das schöne Gipfelkreuz, von dem eine goldene Jesusfigur auf Bad Reichenhall herabblickt.

Von der Alpenstadt Bad Reichenhall auf den Berg – Sonntagsspaziergang am Predigtstuhl

Es gibt nicht viele Orte in den Alpen, an denen es möglich ist, eine Bergtour übergangslos mit einem Stadtbummel durch die Fußgängerzone zu verbinden. Die Alpenstadt Bad Reichenhall, eingebettet zwischen Hochstaufen und Zwiesel auf der einen Seite und Lattengebirge auf der anderen Seite ist eine dieser Orte, an dem sich Berg- und Stadterlebnis problemlos kombinieren lassen.

Mit dieser Kombination haben wir den letzten Sonntag ausgefüllt. Morgens ging es mit der Buslinie 841 vom Königssee nach Bad Reichenhall, wo wir von der Haltestelle am Bahnhof Kirchberg etwa 10 Minuten bis zur Talstation der Predigtstuhlbahn liefen. Nach der Auffahrt mit der Grand Dame der Alpen haben wir eine gemütliche Schneeschuhtour zum Hochschlegel unternommen und sind mit der letzten Gondel wieder gen Tal geschwebt.

Im Anschluss sind wir noch durch die Altstadt und Fußgängerzone Bad Reichenhalls geschlendert. Am frühen Abend sind wir dann wieder mit dem Bus zurück nach Berchtesgaden gefahren. Genauso gut kann man übrigens auch die Berchtesgadener Land Bahn nutzen.

Der Hochstaufen, Hausberg Bad Reichenhalls, ragt über der Saalach auf.

Auffahrt mit der Predigtstuhlbahn- Alpenstadt aus der Vogelperspektive

Ein kurzer Spaziergang entlang der Saalach bringt uns von der Bushaltestelle (Tiroler Tor) am Bahnhof Kirchberg, wo auch die Berchtesgadener Land Bahn stoppt, zur Talstation der Predigtstuhlbahn. Schon auf dem Weg blicken wir immer wieder zum Hochstaufen und den Bergen des Lattengebirges auf. Von der Brücke über die Saalach beobachten wir, wie die knallrote Oldtimer-Gondel der Predigtstuhlbahn über den Fluss schwebt und die 1100 Höhenmeter zur Bergstation zurücklegt.

Kurze Zeit später steigen auch wir in die wunderschöne Gondel ein und entfernen uns immer weiter von den Dächern der Stadt.

Die denkmalgeschützte Predigtstuhlbahn.

Mit jedem Meter, den die Gondel hinter sich bringt, weitet sich die Aussicht. Bald breitet sich die gesamte Alpenstadt eines überdimensionalen Stadtplans gleich unter uns aus. Leicht erkennen wir ihre Sehenswürdigkeiten wie die Alte Saline, den Königlichen Kurgarten oder die Rupertustherme. Auch der türkise Saalachstausee zeigt sich nun. Erinnerungen an den letztjährigen und Vorfreude auf den diesjährigen RupertusThermen-Lauf kommen auf.  Die Sicht ins Alpenvorland und auf Salzburg öffnet sich, immer mehr Bergketten tauchen auf.

Die Stadt entfernt sich während wir den Berggipfeln entgegenschweben.

Schneeschuhwanderung von der Bergstation Predigtstuhlbahn zum Hochschlegel

Mit dem Schritt aus der Gondel heraus kommen wir in einer ganz neuen Welt an. Willkommen in der Winterwelt des Lattengebirges!

Für den heutigen Tag ist eine gemütliche Wanderung von der Bergstation (1583m) über den schnell erreichten Predigtstuhl-Gipfel und an der Schlegelmulde-Almhütte vorbei zum Hochschlegel (1688m) geplant. Da ich auf der Schneeschuhwanderung des Winteroutdoor-Festivals schon sehen konnte, wieviel Schnee noch auf den Gipfeln des Lattengebirges liegt, haben wir erneut unsere Schneeschuhe dabei.

Auf diesen legen wir dann auch die 5 Minuten zum Gipfelkreuz des Predigtstuhls zurück. Zuvor begutachten wir aber noch das Bergrestaurant Predigtstuhl, dessen Gebäudekomplex bereits 1928 erbaut wurde. Heute bietet das Bergrestaurant eine moderne bayerische Küche und spezielle Angebote wie einen Sonntagsbrunch. Wie wir so durch das Restaurant gehen, können wir uns gut vorstellen, wie es hier oben in den goldenen Zwanzigern zugegangen sein muss. Die dekadente Atmosphäre ist dem Restaurant auf jeden Fall erhalten geblieben. Noch ist es allerdings nicht Zeit für eine Mahlzeit, uns zieht es wieder raus in die Sonne und den Schnee…

Der nostalgische Wintergarten des Bergrestaurants Predigtstuhl bietet eine tolle Panoramaschau über Bad Reichenhall und die umliegenden Berge.
Gleich ist der Gipfel des Predigtstuhls erreicht.
Gipfelkreuz des Predigtstuhls.
Fernsicht bis zum Salzburger Flughafen.

Vom Gipfel des Predigtstuhls genießen wir ausgiebig die Aussicht, die nun noch ein Stück umfassender ist als aus der Gondel. Die Berchtesgadener Berggiganten Hochkalter und Watzmann tauchen im Süden auf. Außerdem sehen wir auch bereits zur Almhütte der Schlegelmulde hinab und können den Aufstiegshang zum Hochschlegel inspizieren, auf dem einige Skitourengeher ein schön auszuschauendes Spurengemälde gezeichnet haben. Bevor wir dem Gemälde unsere Spur hinzufügen, geht es erstmal ein paar Höhenmeter zur Schlegelmulde hinab.

Watzmann und Hochkalter sind hinter dem Hochschlegel auch ohne Fernrohr klar zu erkennen.
Kurzer Abstieg zur Schlegelmulde.

Schnell erreichen wir die Almhütte der Schlegelmulde. Doch noch haben wir nicht genug getan, um uns schon mit einer Mahlzeit auf der einladenden und bereits gut gefüllten Sonnenterasse zu belohnen. Also wagen wir uns in den durchaus steilen Hang hinauf zum Hochschlegel und zeichnen unsere eigene Serpentinenspur in den Tiefschnee.

Die Sonne strahlt heute stark vom Himmel. So kommen wir auf den etwas mehr als 100 Höhenmetern ganz schön ins Schwitzen und Kleiderschicht für Kleiderschicht wird abgelegt. An dem Gipfel angekommen, werden wir von einer bunten Mischung aus Sonntagsspaziergängern, Skitourengehern, Paraglidern und einer größeren Gruppe empfangen, die den Traumtag für Übungen von Bergrettungseinsätzen nutzt. Wir gesellen uns zu ihnen und identifizieren die unterschiedlichen Bergmassive, die ein gewaltiges Panorama bilden.

Rückblick zur Almhütte der Schlegelmulde.
Ausblick in die Chiemgauer Alpen…
….aus denen das pyramidenförmige Sonntagshorn besonders heraussticht.
Auch die Reiteralm hat sich in winterliche Schale geworfen.
Der Untersberg zeigt sich über der Gipfelwächte am Hochschlegel.

Interessant ist auch die alte Liftanlage am Gipfel des Hochschlegels, ein stillgelegtes Bestandteil des ehemaligen Liftdreiecks im Skigebiet Hochschlegel. Ich stelle mir vor, wie hier die Skifahrer vor Jahrzehnten auf ihren Holzbrettern aus der Liftanlage ausgestiegen sind und sich dann mit ihrer spärlichen Ausrüstung in den Hang begeben haben. Zurück in der Gegenwart blicke ich hinüber zu den Skitouren-Gehern mit ihrem hochmodernen Equipment und frage mich, wo die Entwicklung der Wintersportausrüstung wohl in weiteren 50 Jahren angelangt ist.

Die alte Liftanlage des Hochschlegellifts.

Wir entscheiden uns noch ein bisschen in Richtung Karkopf weiterzugehen. Zwischen bizarren, überfrorenen Baumgestalten schreiten wir den von mächtigen Wächten begrenzten Kamm entlang und passen auf, dass wir der Abbruchkante ja nicht zu nahe kommen. So verlockend die Wächten auch aussehen, so gefährlich und Einsturz gefährdet sind sie auch.

Krass ist der Kontrast zum letzten Wochenende, als während der 3-Stunden-Schneeschuhtour alles grau war. Heute verstecken sich die Berggipfel nicht hinter der Nebelsuppe und strahlen mit dem blauen Himmel um die Wette.

Panorama-Promenade am überwächteten Kamm des Hochschlegels.
Die überhängenden Schneemassen und…
…überfrorene Bäume formen eine malerische Winterlandschaft.
Winterfarben.
Hochkalter und…
….Watzmann stehen Spalier.
Dazwischen zeigt sich auch der Große Hundstod.
Auch der Hochkönig lässt sich nicht lumpen und grüßt aus der Ferne herüber.
Rückblick zum Hochschlegel.

Bald kehren wir aber um, die weitere mit Sicherheit lohnende halbe Stunde zum Karkopf (insgesamt drei Stunden hin und zurück von der Bergstation) sparen wir uns heute. Uns zieht der Hunger jetzt zur Sonnenterasse der Schlegelmulde-Almhütte. Dort bereitet uns das vielseitige Speiseangebot erhebliche Schwierigkeiten eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung, nach dem Essen noch eine Zeit lang in den Liegestühlen der Terasse zu faulenzen, fällt heute dagegen gar nicht schwer.

Auf jeden Fall einen Zwischenstopp während einer Wanderung im Lattengebirge wert: Die Almhütte der Schlegelmulde.

Irgendwann müssen wir uns von unseren Sonnenplätzen erheben, um nicht die letzte Talfahrt der Predigtstuhlbahn zu verschlafen. Schließlich wollen wir ja noch ein bisschen Bad Reichenhall auskundschaften.

Kurzer Stadt-Spaziergang durch Bad Reichenhall

Die Predigtstuhlbahn bringt uns in 8 1/2 Minuten zurück aus dem Winter in den Frühling und vom Berg in die Stadt. Bevor unser Bus zurück nach Berchtesgaden fährt, drehen wir noch eine kleine Runde durch die Reichenhaller Altstadt und die Fußgängerzone. Die bunte Gruppe aus kleinen Häusern, die den Florianiplatz flankiert, strahlt gerade bei dem heutigen Wetter einen gewissen südländischen Flair aus. Die darüber liegende Burg Gruttenstein ist sicher nicht nur zur Christkindlmarkt-Zeit ein lohnendes Ziel.

In der Altstadt von Reichenhall.
Der Florianiplatz.

Anschließend führt uns unsere kleine Stadttour zur Alten Saline. Für die spannende Führung durch das Salzmuseum und das umfangreiche Stollensystem, in dem die Förderungstechnik, mit dem das „Weiße Gold“ gewonnen wird aus nächster Nähe begutachtet werden kann, sind wir heute leider zu spät. Das imposante Backsteingebäude ist aber auch von außen eine echte Attraktion. Hinter der Alten Saline drängt sich der Predigtstuhl ins Bild. Am Mittag haben wir noch von seinem winterlichen Gipfel auf die Alte Saline heruntergeschaut.

Die Alte Saline.
Städtisches Salzkultur- und Bergerlebnis auf einem Bild: Alte Saline und Predigtstuhlgipfel.

Gleich gegenüber wartet der Rathausplatz, von dem aus die Fußgängerzone ihren Anfang nimmt. Diese ist heute trotz der geschlossenen Geschäfte außergewöhnlich belebt. Das gute Wetter hat die Reichenhaller nach draußen gelockt, wo sie sich nun einen der zahlreichen Außenplätze der Cafés auf dem Rathausplatz und in der Fußgängerzone sichern.

Eben noch auf den eisigen Kämmen des Hochschlegels spaziert,  flanieren wir nun noch eine Weile durch die Innenstadt und können nicht widerstehen, uns das erste Eis des Jahres zu genehmigen. In der Fußgängerzone sind wir mit unseren großen Rucksäcken und den Schneeschuhen auf dem Rücken ein echter Blickfang und werden etwas skeptisch beäugt. Unser ungewöhnliches Outfit ist wohl Sinnbild dafür, wie die Alpenstadt Bad Reichenhall für die Vereinigung von Stadt- und Bergerlebnis steht.

Der Rathausplatz vor dem Staufen-Massiv.

Leider haben wir nicht mehr genug Zeit, um dem im Frühling besonders schönen Königlichen Kurgarten und dem Gradierhaus einen Besuch abzustatten, wir müssen zum Bus. Das heben wir uns für den nächsten Besuch in Bad Reichenhall auf. Und dann vielleicht in Verbindung mit einer Besteigung des Hochstaufens und anschließendem Wellnessprogramm in der Rupertustherme. Die Kombination aus Bergtour und Stadtbummel gefällt mir….

Euer Jannis

Moin! Das sagt man so in Bremen, wo ich gebürtig herkomme. Vor zwei Jahren hat mich meine Leidenschaft für die alpine Bergwelt aus dem hohen Norden über Oberstdorf im Allgäu und Innsbruck, wo ich zurzeit im Masterprogramm "Entrepreneurship & Tourism" studiere, schließlich in das Berchtesgadener Land getrieben. Nach einem Praktikum bei der BGLT im letzten Jahr bin ich nun in Teilzeit angestellt und schreibe nebenbei meine Masterarbeit mit Bezug zum Berchtesgadener Land. Zum Ausgleich bin ich gerne und viel mit dem Mountainbike oder zu Fuß unterwegs und freue mich darauf meine Bergerlebnisse im Berchtesgadener Land mit euch zu teilen.

2 Kommentare

  • Marquesmarques

    Portugal ………….. saraqueleal geboren um bad reichenhall und 05.12.1980 meine Nutter IST Albertina und meine bater IST Emanuel und arbeitet und hotel meu meran vide zuik Portugal und IST niks mier widerr zurruk nach deutchland

    • Jannis

      Hallo Marques!
      danke für deinen Kommentar. Das Hotel Neu Meran ist sehr schön. Ich hoffe ihr kommt bald zurück!

      Gruß, Jannis

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