Kultur

Der Kirchweihmarkt in Anger

die Kirche Maria Himmelfahrt von Anger, dem "schönsten Dorf in meinem Königreiche", wie es König Ludwig nannte, mit dem Hochstaufen und Zwiesel im Hintergrund, Berchtesgadener Land, Rupertiwinkel, Oberbayern
Die Kirche Maria Himmelfahrt von Anger, dem „schönsten Dorf in meinem Königreiche“, wie es König Ludwig nannte, mit dem Hochstaufen und Zwiesel im Hintergrund – Rupertwinkel im Berchtesgadener Land

„A richtiger Kirtag dauert bis zum Irtag“  – Kirchweih in Anger am 4. Sonntag nach Ostern

Bis zum Jahr 1866 galt es in jedem Dorf mit Kirche die Kirchweih am Sonntag vor oder nach dem überlieferten Weihetag zu feiern und falls dieser nicht bekannt am Patrozinium. An diese Kirchweih schloss sich oft das Recht auf einen Markt an – den Kirchweih- oder Jahrmarkt, bei dem es allerlei zum Leben Notwendiges zu kaufen gab und sich beim Kirchweihtanz so manches Paar fand. Fast das ganze Jahr über gab es in der Nachbarschaft eine kräftig zu feiernde Kirchweih, die sich keiner entgehen ließ. Da man mindestens bis zum“Irtag“ (Dienstag) feierte, ja mancherorts sogar bis zum „Migga“ (Mittwoch), fielen viele Arbeitstage diesem überschwänglichen Brauch zum Opfer.  In Jahr 1866 erging deshalb auch für Bayern der königliche Erlass, den bereits vom habsburgischen Kaiser Joseph II am 11. September 1786 für den 3. Sonntag im Oktober festgelegten Termin zu übernehmen.

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Jedoch hielten sich die bayerischen Dörfer nicht alle an dieses Gebot. Einige Orte Orte bewahren sich die Eigenständigkeit ihrer Kirchweih und halten bis heute Kirchweihmärkte ab.

Schiffschaukel bei der traditionellen Kirchweih in Anger, Rupertiwinkel, Berchtesgadener Land, Oberbayern, Deutschland
Schiffschaukel bei der traditionellen Kirchweih in Anger – Rupertiwinkel im Berchtesgadener Land

Schiffschaukel bei der traditionellen Kirchweih in Anger, Rupertiwinkel, Berchtesgadener Land, Oberbayern, Deutschland
Schiffschaukel bei der traditionellen Kirchweih in Anger – Rupertiwinkel im Berchtesgadener Land

Aus nah und fern strömen die Besucher zum Kirchweihmarkt mit Karussell, Schiffschaukel und vielem mehr nach Anger. Weithin hört man das Juchzen der Kinder und Jugend, die Röcke fliegen auf der Schiffschaukel und die ganze Bevölkerung feiert mit Buden und Kirchweihtanz,  – z.B. in Anger am 4. Sonntag nach Ostern.

Der Kirchweihmarkt von Anger blickt auf eine lange Tradition und außergewöhnlicher Geschichte zurück. Seine Wurzeln reichen bis in das Jahr 1485. Damals verlieh der Administrator des Erzbistums Salzburg und Erzbischof von Gran, Johann Beckenschlager, auf Bitte des Propstes Christoph von Höglwörth das Recht, bei der Marienkirche zu Anger einen dreitägigen Jahrmarkt abzuhalten. Kernpunkt damals war es, den zahlreichen Gläubigen, die am Kirchweihfest einen Ablass erbaten, genügend Verpflegung bereitzustellen. „Die Einkünfte werden für eine geziemende Ausstattung und Instandhaltung der Kirche bestimmt“, heißt es in überlieferten Aufzeichnungen.

Kettenkarusell beim traditionellen Kirtag in Anger, Rupertiwinkel, Berchtesgadener Land, Oberbayern, Deutschland
Kettenkarusell beim traditionellen Kirtag in Anger im Rupertiwinkel – Berchtesgadener Land

Fahrgeschäft beim Kirtag in Anger
Fahrgeschäft beim Kirtag in Anger im Rupertiwinkel mit der Mariensäule, die in der Sonne glitzert – Berchtesgadener Land

Eure Rosi

alle Fotos ©  RoHa-Fotothek Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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