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Der Kohlenmeiler in Neukirchen am Teisenberg

Kohlenmeiler und Rindenhütte in Neukirchen in der Gemeinde Teisendorf

Der Kohlenmeiler in Neukirchen a. Teisenberg
er brennt wieder

Holzkohle als unverzichtbarer Ernergiespender – über Jahrhunderte brannten Tag aus Tag ein am Teisenberg die Feuer der Kohlenmeiler, um die für die Hochöfen im Achthal und die Salzpfannen in Bad Reichenhall benötigten, riesigen Mengen an Energie herzustellen. Der dabei mehrfach höhere Brennwert der speziell hierfür hergestellten Holzkohle gegenüber einem normalen Holzfeuer machte einen effizienteren Betrieb möglich.

Am Kohlenmeiler – sie brennen für den Hochofen in Achthal Holzkohle

Mehrmals holzten daher die Holzknechte den Teisenberg komplett ab, um das benötigte Holz zu beschaffen und pflanzten mit Fichtenmonokultur als schnell nachwachsenden Rohstoff wieder auf. Erst in den letzten Jahrzehnten gelingt den umsichtigen Forstfachleuten nach und nach  der Umbau des Waldes am Teisenberg in einen wieder vielfältig-gesunden Mischwald.

Neukirchen um 1960 – große abgeholzte Flächen und Jungwald erzählen von der vielfachen Verwendung der Fichte als Energiespender

Das Verkohlen von Holz in Kohle diente über die Jahrhunderte  vielen Familien in den Orten rund um den Teisenberg als Einkommensquelle oder als zusätzliches Einkommen für die karge Landwirtschaft und prägte die Gesellschaft im hiesigen Raum. Dies nehmen sich die „Köhler“ von Neukirchen zum Anlass, mit der ersten Verkohlung von Holz zu Kohle „der Neuzeit“ zu den 1200-Jahr-Feierlichkeiten von Teisendorf im Jahre 1990 wieder einen Meiler aufzurichten und beim historischen Festzug dann stolz einen Wagen mit Holzkohle mitführen zu können.

Die Köhler von Neukirchen führen erstmals zur 1200-Jahr-Feier von Teisendorf wieder selber gebrannte Holzkohle beim Festzug mit

Seit dieser Zeit brennen die Neukirchner „Köhler“ inzwischen alljährlich einen Meiler und können einen lückenlos jedesmal geglückten Brand vermelden.

Um die 10 Stunden dauert das Aufrichten des Holzstosses mit ungefähr 43 Ster trockenen Buchen- und 10 Ster Fichtenscheiter. Oben in luftiger Höhe deckt Fichtenreisig den Haufen ab und das Aufbringen der für den Brand nötigen Kohllösch dauert nochmal einen ganzen Tag. Dabei muss die Kohllösch immer wieder mit Wasser benetzt werden, um die nötige Festigkeit zu bekommen. Kohllösch – ein Gemisch aus den feinen Resten des letzten Brandes und lehmiger Erde.

die Köhler in Neukirchen in der Gemeinde Teisendorf bei der Arbeit – sie decken den Meiler oben mit Fichtenreisig ab
die Köhler in Neukirchen in der Gemeinde Teisendorf verteilen die Kohllösch auf dem Meiler

Mit dem Anzünden des Meilers beginnen anstrengende zweieinhalb Wochen für die Köhler.

Tag und Nacht will der Meiler bewacht sein. Die Kontrolle des „richtigen Rauches“ zeigt, ob mehr oder weniger Luft, ob eventuelle Kohllösch abgerutscht  und sonstige Schäden entstanden sind. Für die Nacht steht den „Köhlern“ eine wie über die Jahrhunderte benutzte, spartanisch eingerichtete Rindenhütte zur Verfügung.

Anzünden des Kohlenmeilers in Neukirchen a. Teisenberg
der Kohlenmeiler brenn in Neukirchen a. Teisenberg
rund um die Hütte der Köhler in Neukirchen in der Gemeinde Teisendorf mit dem Kohlenmeiler im Hintergrund finden die Veranstaltungen statt
die Rindenhütte der Köhler in Neukirchen in der Gemeinde Teisendorf

Mit großer Spannung warten die Köhler auf das Öffnen des Meilers nach  und hoffen wieder auf einen gelungenen Brand.

Um die Wartezeit für alle Besucher aus Nah und Fern zu verkürzen, bieten sie während dieser Zeit ein buntes Rahmenprogramm auf dem Gelände am Schilift:

Wir sehen uns! Eure Rosi

alle Fotos: RoHa-Fotothek Fürmann und Archiv Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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