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Fesch ist er…

…im eigenen Betrieb ausgebildet, seiner Heimat und vor allem den Bergen verbunden, mit viel handwerklichem Geschick und einem hintergründigen Humor: Lukas Schöbinger, fast 21 Jahre, ist der neue Bergbrenner der Enzianbrennerei Grassl und geht ab 14. August auf den Brennhütten rund um Berchtesgaden seiner besonderen Arbeit nach.

Als er das erste Mal den Kessel in der Brennhütte am Priesberg angeheizt hatte, durften das Bayerische Fernsehen – und ich – dabei sein. Ihr alle könnt ihm am 14. August während der BR Abendschau über die Schulter schauen – also zwischen 17:30 und 18:30 Uhr.

Zuerst zeigten uns Lukas, Michael Rasp und Florian Beierl, wo und wie die Enzianwurzeln gegraben werden müssen. Die geschieht übrigens seit dem frühen 17. Jahrhundert und dieses historische Vorrecht darf bis heute trotz Nationalpark ausgeübt werden. Nicht zuletzt wohl auch deswegen, weil schon im eigenen Interesse nur alle paar Jahre an der gleichen Stelle gegraben wird und damit der nachhaltige Bestand des Enzians gesichert ist.

Von der Pike bzw. Wurzel auf: Auch Geschäftsführer Florian Beierl weiß, wo besondere Prachtstücke zu graben sind.

Lukas ist erst seit kurzem der Nachfolger des legendären „Hubsi“. Doch bereits jetzt wickelt er das Team des Bayerischen Fernsehens mit seinem ganz eigenen Charme und einer herrlichen Ruhe um den Finger.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ist das Graben schon wirklich anstrengend, folgt anschließend das Waschen und Zerkleinern der Wurzeln.

Mit wäre allein das Werkzeug zu schwer….

Nach dem Hacken folgt das Einmaischen. Und dann der erste Brand. Sowit kommen wir in der kurzen Zeit natürlich nicht, trotzdem darf Lukas einen weiteren wichtigen Schritt tun. Einen ganzen Winter hatte die Brennanlage ihre Ruhe. Nun – nachdem Lukas die aufwändige Prozedur der Zollgenehmigung bereits im Tal hinter sich gebracht hat – löst er die Sicherheitsplombe. Ein sehr kurzer, und doch höchst verantwortungsvoller Akt. Wird sie zu früh geöffnet, drohen bis zur drei Jahren Gefängnis.

Und da liegt es das gewichtige Stück.

Wer den Enziangenuss mit einer entspannten Bergwanderung und einer Einkehr auf der Alm verbinden möchte, kann dies von Montag bis Freitag tun. Vom Parkplatz Hinterbrand geht es zuerst vorbei an der Großbaustelle am Jenner (ab Mai 2018 fahren hier modernste Kabinen die Gäste hinauf Richtung Gipfel), weiter über die Wasserfallalm (hier sind die beiden Kaser wieder ab Ende August belebt), vorbei an den pfiffigen Murmeltieren über der Königsbachalm bis zu den Priesbergalmen.

Kurz vorher (oder nachher) passiert man die Grassl-Brennhütte, wo auch der neue Bergbrenner im Brunnwasser gekühlte Variationen vom Enzian anbietet.

Ich wünsche Lukas glückliche, erfolgreiche und unfallfreie Enzian-Jahre am Berg. Darauf werde ich gerne beim nächsten Besuch mit des Weges kommenden Wanderern anstoßen. Er selbst soll sich besser aufs Brennen des Enzians konzentrieren.

Zum Wohl, Eure Ursula

Ich verstehe mich als berchtesgadnerische Königsseerin – oder umgekehrt. In Berchtesgaden entdecke ich immer wieder Neues oder genieße Altbekanntes. Egal ob in einer zünftigen Wirtschaft, oben am Berg, an einem eiskalten Gebirgsbacherl oder bei kulturellen Experimenten. Und alles, was ich kenne und schätze, das vermittle ich mit Enthusiasmus an Journalisten und andere, die es hören oder lesen wollen. Bis auf ein paar wenige echte Geheimtipps :)

4 Kommentare

  • Friedhelm Brinkmann

    Alles Gute dem neuen „Bergbrenner“. Werden Anfang September wieder auf der Priesbergalm vorbeischauen, und gucken was der „Trog“ so bietet ??

  • Klaus Hense

    Macht uns sehr neugierig!!! Sind in BGL Nationalpark öfter unterwegs. Zuletzt: Klausbachtal/Hintersee. Dort blüht zZt andere Sorte Enzian!!! Weiterhin stehen weiter unten sehr viele Wacholderbüsche. Frage mich, ob hier auch eine Verarbeitung stattfindet? Freuen uns aber schon auf die neue Jennerbahn, um wiederbelebt Ziele zuhaben! KOM.: by Chris

    • Sepp

      > Servus Klaus, im KLausbachtal findet keine Verarbeitung des Enzians satt, Dort wächst ja hauptsächlich der blaue Enzian, der zur Schnapsherstellung ohnehin nihct geeignet ist. Liebe Grüße, Sepp

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