Berge

Weitläufig und wunderschön: Der Schneibstein als Prae-Work Trailrun

Ja, Feiertage gibt es im katholisch prädestinierten Bayern viele. So versprach Maria Himmelfahrt wahrhaftig himmlisches Wetter voraus; Etliche (Hoch-)Touren wurden sowohl von Einheimischen als auch von TouristInnen geplant. Was jedoch tun, wenn man an solchem sonnenreichen Tag arbeiten muss? Richtig! – Der Schneibstein als ,,einfacher 2.000er“ geht immer. 

Ich startete um sechs Uhr morgens vom Parkplatz Königssee in Schönau. Die Temperatur war noch recht frisch, sodass ich zum baldigen Loslaufen angeregt wurde. Vorbei an der derzeit bestehenden Baustelle der Jennerbahn führte es mich über eine Teerstraße hinauf zum Hochbahnweg.

Da insbesondere die ersten zweihundert Höhenmeter solchen Weges vertikal ansteigend verlaufen, konnte ich recht bald die zweite Schicht meiner Garnitur entfernen und aufgewärmt weiter in Richtung Königsbachalmen laufen.

Während des Hinaufschreitens im Laufschritt sah ich immer wieder nach rechts – von wo der Königssee mich anlächelte.

Aussichtsbegleiter: Der Königssee

Auf meinem Anstieg überholte ich BergsteigerInnen, begegnete MountainbikerInnen und wurde von einem weiteren Trailrunner eingeholt. Solcher befand sich auf dem Weg zur Gotzenalm – von wo aus er den Königssee weiter umrunden wollte. Da ich solche Tour diesen Jahres ebenfalls bestritten habe, gab ich ihm einige nützliche Infos, bis sich dann auch schon wieder unsere Wege trennten.

Angekommen oberhalb der Königsbachalmen befand sich König Watzmann bereits in seinem ersten Sonnenbad: Lediglich eine minimale Wolke spendete Schatten auf der Ostwand. Rauch- und Milchgeruch erklomm aus Richtung der Hütten und leitete einen typischen Tag auf der Alm ein.

Die Ruhe vor dem Sturm: Weidende Kühe der Königsbachalmen

Nach kurzem genießen der sich mir bietenden Aussicht folgte ich weiter der Beschilderung in Richtung Schneibsteinhaus (blaue Markierung). Da der Weg bis zum Carl-von-Stahl-Haus breit ausgebaut und von sandsteinlastiger Konsistenz ist, begegneten mir fortan vermehrt MountainbikerInnen auf ihrem Weg bergaufwärts. Einige von ihnen nahmen auch die, immer verbreitetere Option eines E-Bikes in Anspruch, um die Steigung bewältigen zu können.

In knapp 1,45 Stunden am Stahlhaus angekommen mache ich mein Ziel für den heutigen Tag genauer aus: Den Schneibstein auf 2.276 Metern.

Das Stahlhaus am Torrener Joch

Ab dem Stahlhaus wird der Weg aufwärts schmaler und alpiner (fortan rote Markierung): Viele größere Steine determinieren den Weg. Da der Schneibstein ein häufig begangener Berg in den Berchtesgadener Alpen ist, sind solche Steine durch den kontinuierlichen Kontakt mit Bergschuhen glatt und laden zum ausrutschen ein – Achtsamkeit ist trotz des, ansonsten ,,einfachen“ Weges dennoch gefragt.

Viele Steine determinieren den Weg

Nach weiteren 45 Minuten erreiche ich die Gipfelkreuze (Der Schneibstein hat gleich zwei davon) des Berges. Dort oben zu stehen ist immer wieder schön: Es bietet sich mir eine weitläufige, landschaftlich wunderbare Aussicht auf das Hohe Brett, das Steinerne Meer, den Kahlersberg, Windschartenkopf und Fagstein – nicht zu vergessen: Den Watzmann. Bei so vielen Bergen weiß ich gar nicht so recht, wo ich zu erst hinblicken soll.

Ausblick zum Hohen Brett
Ausblick zum Fagstein und dem Steinernen Meer
Ausblick zum Steinernen Meer und dem Watzmann

Der Ausblick wird bereits von vielen BergsteigerInnen genossen. Die Mehrzahl von ihnen macht sich nach einer kurzen Rast und dem Bestaunen der Bergwelt weiter auf den Weg der Kleinen Reibn, welche im Sommer häufig begangen ist und am wundersamen Seeleinsee vorbeiführt.

Für den Aufstieg von knapp 1.600 Höhenmetern und einer Distanz von circa zehn Kilometern auf den Schneibstein habe ich keine drei Stunden benötigt. Wenn eine Spätschicht bestritten werden muss, bietet der Schneibstein also eine adäquate Möglichkeit um vor der Arbeit auf seinen Berggenuss kommen zu können.

Viel Spaß bei eurer (vielleicht nächsten prae-work) Tour, Eure Sarah!

Howdy und Hallo! Mein Name ist Sarah und mich verschlug es vom Rothaargebirge ins Berchtesgadener Land. Da mir die heimatlichen Hügel des Nordrhein-Westfälischen Landes zu niedrig waren, zog ich 2015 von Bad Berleburg nach Bischofswiesen und erkunde seither laufend die umliegenden Berge.

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