Berge

Die Kleine Reibn – Alles was das Bergsteigerherz begehrt

Goldener Wanderherbst im Berchtesgadener Land

Kleine Reibn- Zweitagestour im Hagengebirge

Wenn ich Besuch aus meiner berglosen Heimat bekomme und Freunde oder Verwandte die Berchtesgadener Bergwelt mit all ihren Facetten erleben möchten, schlage ich zuerst meistens die Kleine Reibn vor. Diese Tour im Hagengebirge ist nicht zu anspruchsvoll aber auch nicht zu einfach. Sie beinhaltet alles was man sich unter einem abwechslungsreichen Bergerlebnis vorstellt: Mindestens einen Gipfelerfolg, schöne Aussichten auf die Berchtesgadener Charakterberge, einen Eindruck von den unterschiedlichen Landschaftsformen in den Berchtesgadener Alpen, einen wunderbaren Bergsee und eine der typischen Berchtesgadener Almen. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt man darüberhinaus in den Genuss eines „Meet & Greet“s mit einem der absoluten Stars des Nationalpark Berchtesgadens.

Grundsätzlich ist die Kleine Reibn mit dem Ausgangs- und Endpunkt am Parkplatz Hinterbrand für konditionsstarke Wanderer auch an einem Tag gut zu schaffen. Mindestens 8 Stunden sollte man in diesem Fall je nach Gehtempo einplanen. Durch die neue Jennerbahn lässt sich die Kleine Reibn als Tagestour ab Frühjahr 2018 dann wieder wie gewohnt verkürzen.

Allerdings gibt es neben der eigentlichen Route noch einige Attraktionen zu entdecken, sodass sich eine Ausweitung auf zwei Tage wegen des höheren Genuss- und geringeren Stressfaktors durchaus empfiehlt. Außerdem wird die vorherige Bergerlebnis-Liste doch erst durch eine Übernachtung auf einer der gastfreundlichen Hütten im Berchtesgadener Land so richtig komplett. Wäre die Kleine Reibn eine Marke, würde ihr Slogan wahrscheinlich „Alles was das Bergsteigerherz begehrt“ lauten.

Aufstieg zum Carl-von Stahl-Haus

Am vergangenen Donnerstag war es so weit, und die Kleine Reibn durfte sich wieder mal als Berchtesgadener Vorzeige-Tour beweisen. Ein frühzeitiger Blick auf den digitalen Belegungskalender des Carl-v. Stahl-Haus zeigte, dass eine telefonische Anmeldung am Vorabend unseres Aufstieges in diesem Fall reichen würde. So konnten wir auf dem Carl-v.-Stahl-Haus die Ruhe vor dem Sturm auskosten, bevor das verlängerte Wochenende die klassischen Berchtesgadener Wanderrouten füllen und die Kapazitäten der Berghütten bis auf den letzten Platz im Lager ausreizen würde.

Ohne Zeitdruck und bei endlich stabilem Herbstwetter starteten wir am Wanderparkplatz Hinterbrand den 2,5 stündigen Anstieg zum Carl-von-Stahl-Haus. Dieser beginnt auf breitem Weg fast eben zur Baustelle an der Jennerbahn-Mittelstation, der derzeit ersten, etwas außergewöhnlichen Sehenswürdigkeit entlang der Route. Die riesigen Baukräne und unfertigen Betonklötze wirken hier so fehl am Platze, dass der Kontrast der Maschinen zur Bergwelt rundum irgendwie auch schon wieder etwas Reizvolles hat. Kurz verweilen wir und stellen uns vor, wie es im nächsten Frühjahr  nach Abschluss des Großprojektes an dieser Stelle aussieht.

Weiter geht es am Hugo-Beckhaus und der Wasserfall- und Strubalm vorbei auf gemütlichem Wanderweg bis zu der Wegkreuzung oberhalb der Königsbachalm. Wir haben Glück, denn während der Almabtrieb im Berchtesgadener Land schon im vollen Gange ist und größtenteils „tierisch“ verwaiste Almen zurück lässt, werden wir auf den niederen Almen noch von freundlichen Kühen begleitet. Ich frage mich, ob diese sich nach dem außergewöhnlich kühlem September auf den warmen Stall daheim freuen oder wehmütig die letzten Tage auf der Alm verbringen.

Über die lieblichen Almwiesen wandert unser Blick zum herausragenden Bergmassiv über dem Berchtesgadener Talkessel. Der mächtige Watzmann wird während der beiden Tourentage wie gewohnt die Ausblicke dominieren. Die verfärbten Bergahorne bilden einen kräftigen Kontrast zu dem grauen Fels. Der Herbst hat mit gelben, orangenen und tiefroten Farbeimern im Gepäck Einzug ins Berchtesgadener Land genommen und die Wälder im Talkessel und an den niederen Bergflanken scheinbar wahllos mit Farbtupfern übersäht.

Liebliche Almflächen und bedrohliche Felswände: Die Büchsenalm vor dem Watzmann
Farbtupfer vor dem Watzmann

Nach der besagten Wegkreuzung wird es steil. Der Hüttenweg bleibt bis zum Carl-von Stahl-Haus einfach zu gehen, ist er doch auch Teil der Mountainbike-Runde rund um den Hohen Göll, entsprechend beschaffen und breit angelegt. Manche mögen dies gerade mit einem schweren Hüttenrucksack auf dem Rücken zum Einlaufen als angenehm wahrnehmen, andere wiederum als monoton. Letztere werden aber mit Sicherheit durch die Ausblicke in die Berchtesgadener Alpen entschädigt, die schon während des Aufstieges weitreichend sind. Wir passieren den Abzweig zur Priesbergalm, unsere Abstiegsroute vom nächsten Tag.

Der Weiterweg führt uns in den schönen Graben unterhalb des Jenners, in dem die Königsbergalm liegt. Ein schöner Rastplatz! Weit ist es nun aber nicht mehr zum Carl-von-Stahl-Haus. Am privat geführten Schneibsteinhaus vorbei, das ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten bietet, erreichen wir über die nochmal steileren Schlussmeter die Österreichische Alpenvereinshütte direkt an der deutsch-österreichischen Grenze.

Das Carl-von-Stahl-Haus ist gleich erreicht.

Mit dem guten Gefühl, das heutige Tagesziel bereits mittags erreicht zu haben, nicht mehr absteigen zu müssen und somit noch einen Großteil des Tages nutzen zu können, machen wir es uns erstmal auf der schönen Terrasse des Carl-von Stahl-Hauses bequem und lassen uns von der erstaunlich warmen Herbstsonne und einer ersten Kostprobe von der Speisekarte unsere Energiereserven aufladen. Denn das Carl-von-Stahl-Haus hat in der näheren Umgebung so Einiges zu bieten, das auf eine Erkundung wartet.

Ausflüge rund um das Carl-von Stahl-Haus

Das Carl-von-Stahl Haus liegt auf 1736m Höhe im Torrener Joch, der breiten Einschartung, die das Göll-Massiv vom Hagengebirge trennt und von Hohem Brett und Schneibstein flankiert wird. Da die Kleine Reibn ohnehin über den Schneibstein und durch das Gebiet südlich der Hütte führt, wende ich mich für meine Nachmittagsunternehmung den beeindruckenden Plattenfluchten im Norden des Carl-von-Stahlhaus zu. Diese gehören zu dem Hohen Brett, dem kleinen Bruder vom Hohen Göll, sowie dem spannenden Verbindungsgrat des Geschwisterpaares, der sich auf einer schönen, anspruchsvollen Tour überschreiten lässt.

Das Hohe Brett

In 1,5 Stunden ist der wenig ausgeprägte Gipfel des Hohen Bretts (2340m) vom Carl-von-Stahl Haus auf markiertem Weg erreicht. Der Steig ist schmal,verlangt den trittsicheren Bergsteiger und schlängelt sich serpentinenreich und steil durch die Flanke zum Jägerkreuz, einem Absatz in der breiten Westabdachung des Hohen Bretts. Kurz vor Erreichen des Jägerkreuzes stellt eine seilgesicherte Fels- und Schuttrinne den anspruchsvollsten Teil der kurzen Gipfeltour dar.

Im anspruchsvollen Teil des Ansteiges zum Hohen Brett kurz unterhalb des Jägerkreuzes
Wegweiser in der Nähe des Jägerkreuzes.
Tiefblick vom Jägerkreuz

Danach geht es hindernislos über den breiten Rücken zum aussichtsreichen Gipfelplateau. Zum ersten Mal breiten sich vor mir alle markanten Erhebungen der Berchtesgadener Alpen aus. Gleich gegenüber grüßt der klotzige Göll herüber. Aus den weiten wellenartigen Latschen- und Karstpolstern des Hagengebirges ragen auffällig der Kahlersberg und die Teufelshörner empor.

In der zweiten Reihe zeigt sich das selbe Bild noch einmal eine Stufe weitflächiger und höher. Aus dem Steinernen Meer ragen der wuchtige Funtenseetauern, die leicht identifizierbare Schönfeldspitze und der formschöne Große Hundstod heraus. Und in der letzten Reihe zeigt sich der mit Gletscheresten protzende Hochkönig, der trotz seines Namens und dem Status des Gebirgshöchsten König Watzmann die Regentschaft über die Berchtesgadener Alpen überlässt. Der eigentliche Herrscher zieht auch von hier aus die Blicke auf sich, die auf der anderen Seite bis nach Salzburg reichen. Die reizvolle Überschreitung zum Hohen Göll ist mir heute zu weit und schneereich.

Am Gipfel des Hohen Bretts
Blick zur Brett-Göll-Überschreitung

Jenner und Pfaffenkegel

Zurück am Stahlhaus laufe ich meinen Begleitern entgegen, die den Jenner dem Hohen Brett als Nachmittagsziel vorzogen. Der Jenner-Gipfel ist in etwa 45 Minuten bequem vom Stahlhaus erreichbar und lässt sich in diesem Sommer aufgrund des Umbaus der Jennerbahn so einsam wie nie erleben. Gerade als Ziel eines Sonnenuntergang-„Spaziergangs“ eignet sich die Aussichtsplattform knapp unterhalb des Gipfels und hoch über dem Königssee super.

Unser Sonnenuntergangsspaziergang führt uns dann gemeinsam auf den kecken Pfaffenkegel, den kreuzgeschmückten Hüttengipfel des Carl-von Stahlhaus. Dazu folgen wir zunächst dem ruppigen Steig zum Hohen Brett bevor ein kleiner Pfad zum markanten Gipfelzacken abzweigt. Der felsige Gipfelaufbau ist auf den letzten fünf Metern drahtseilgesichert und kulminiert in einem kleinen, exponiertem Gipfel, wo für uns drei geradeso Platz ist.

Das Carl-von-Stahl-Haus mit dem Schneibstein
Das Gebiet der Kleinen Reibn und das Schneibsteinhaus
Auf dem Weg zum Pfaffenkegel: Diffuses Licht über dem Watzmann
Das Kreuz des Pfaffenkegels vor den Berchtesgadener Alpen

Hüttenabend auf dem Carl-von Stahl-Haus

Vor dem kurzen Abendausflug hatten wir von dem freundlichen, bestens organisierten Hüttenteam unsere Schlafplätze zugewiesen bekommen, die uns im Doppelzimmer sowie auch im Matratzenlager eine angenehme Nacht bescherten. Wir haben uns für die Halbpension entschieden, die zu einem angemessenen Preis ein Drei-Gänge-Menü am Abend (Auswahl aus vier Hauptgerichten, davon ein Vegetarisches) sowie ein reichhaltiges Frühstück und Trinkwasser für die nächste Etappe beeinhaltet.

Nach dem ausgezeichneten Abendessen nahm einer dieser bezaubernden Hüttenabende seinen Lauf.  Gespräche mit anderen Hüttengästen über vollbrachte oder geplante Vorhaben, Fachsimpeln mit dem Hüttenteam über Gipfeltouren und die aktuellen Verhältnisse, eine Inspektion der hütteneigenen Spielesammlung, das ein oder andere Getränk zwischendurch und ein Blick in den wunderschönen Sternenhimmel und schon macht sich dieses Gefühl breit, seit Tagen bereits weit weg vom Alltagsgeschehen zu sein.

Über den Schneibstein ins Reich der Steinböcke

Ein besonderes Erlebnis ist der Sonnenaufgang am Stahlhaus. Von der Terrasse kann man beobachten wie die Sonne aus den silhouettenhaften Bergketten des Salzburger Landes auftaucht und mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages genau durch die Flucht des Bluntautals die Watzmann-Ostwand erstrahlen lässt.

Sonnenaufgang über den Salzburger Bergen
Das Carl-von-Stahl-Haus im Morgenlicht
Naturschauspiel am Morgen
Der Watzmann leuchtet im morgendlichen Rot
Bergketten im Osten
Die Terrasse des Carl-von-Stahl-Haus: Logeplatz für den Sonnenaufgang

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns bis zum nächsten Mal von der Hüttencrew und nehmen den Anstieg auf den Schneibstein in Angriff. Für diesen sollte man etwa 1,5-bis 2 Stunden einplanen. Der Weg ist leicht, fordert aber durchgängig Konzentration und gerade im ersten Abschnitt immer wieder einen Blick auf den Boden, der im schattigen Teil zum Großteil über rutschige Wurzeln und Felskanten oder matschige Erde führt.

Das Stahlhaus vom Anstieg zum Schneibstein
Weiter oben auf dem Anstiegsrücken

Je höher man Steigt und je länger der breite Nordwest-Rücken des Schneibsteins von der Sonne beschienen wurde, umso trockener und leichter zu gehen wird der Steig. Schneefelder, die sich aus der letzten kalten Woche erstaunlich lange halten, verlangen zwischendurch immer wieder Vorsicht. Mit jedem Schritt weitet sich nun das Panorama, immer wieder tauchen neue Gipfel auf und filigrane Wolken sorgen für einen besonders fotogenen Himmel. Bald ist der plateauartige Gipfel (2276m) mit seinem Doppelkreuz erreicht.

Wolkenspiel über den Berchtesgadener Alpen
Doppelte Gipfelkennzeichnung am Schneibstein

Das Hagengebirge ist als das Reich der Steinböcke bekannt. Entsprechend habe ich bisher jedes Mal, wenn ich die Kleine Reibn gegangen bin, eine große Zahl der anmutigen Nationalpark-Bewohner gesichtet und im Vorfeld der Tour eine solche Begegnung meinen Begleitern voreilig versprochen. Hoffentlich würden mich die faszinierenden Bergakrobaten nicht im Stich lassen….

Wir haben gerade die erste Mulde nach dem Schneibstein-Gipfel durchquert, als mein Herz nach der nächsten Erhebung einen Sprung macht. Ein Rudel von etwa zehn Steinbock-Männchen aalt sich in der Sonne. Nur fünf Meter von unserem Weg entfernt! Wie es bei echten Stars eben so ist, sind die Steinböcke im Gebiet der Kleinen Reibn anscheinend eine erhöhte Aufmerksamkeit gewohnt und scheuen somit kaum das Rampenlicht. Uns ganz normal verhaltend, nähern wir uns dem Rudel, verlassen aber nicht den Weg, um die Tiere nicht unnötig zu stören.

Der Anführer ist leicht auszumachen. Tiefenentspannt ruht er ganz oben am Hang und überblickt sein Gefolge. Interessant ist, wie sich das Rudel aus verschiedenen Jahrgängen zusammensetzt und so jeder der Böcke deutlich von den Anderen zu unterscheiden ist.

Steinbock-Rudel im Hagengebirge
Der große Rudelführer
Ein junger Bock
Majestätisch
Posierender Bock

Von der Windscharte zum Seeleinsee

Irgendwie färbt ihr entspanntes, anscheinend durch nichts aus der Ruhe bringendes Temperament auf uns ab und so setzen wir von der tierischen Begegnung entzückt nach einer Weile unseren Weg in Richtung Seeleinsee fort.

Etwa 40 Gehminuten nach dem Schneibsteingipfel ist die Windscharte erreicht. Bis dahin hat man eine vorzügliche Panoramawanderung hinter sich, bei der man aber aufgrund der teils steinigen Wegbeschaffenheit und der vielen Schneereste immer wieder einen Teil der Aufmerksamkeit von den Naturschönheiten in der Ferne auf den Weg lenken muss.

Der Wegverlauf der Kleinen Reibn ist auf den Schneefeldern gut zu erkennen.

Nachdem der Windschartenkopf umgangen ist, fällt das Gelände merklich in den Graben zwischen Fagstein und Hochseeleinkopf ab. Der folgende Abschnitt verlangt nun ein erhöhtes Maß an Trittsicherheit. Felsblöcke und scharf geschliffene Karstplatten müssen überwunden werden. Wie auf der gesamten Runde warten durchwegs keine schwierigen Herausforderungen, allerdings muss man für längere Zeit genau darauf achten, wohin man seine Füße setzt bzw. werden ungeübte Wanderer vereinzelt auch mal die Hände brauchen.

Während man den selbst im Herbst noch aufgehitzten Felskessel durchquert, kann man sich aufgrund der Kargheit des Geländes kaum vorstellen, dass man sich nur noch wenige Minute von einem der schönsten Gebirgsseen im Berchtesgadener Land entfernt befindet. Unvermittelt taucht der Seeleinsee vor uns auf und schmiegt sich als türkises Seenauge an die imposanten Felsabstürze des Kahlersbergs (45-60 Minuten ab Windscharte).

Rundum findet man Felsblöcke, die wie gemacht sind für eine Pause. Und so legen auch wir einen längeren Halt ein und beobachten, wie die Sonne den See zum Glitzern bringt und die Umgebung des Sees mit der Wasseroberfläche verschwimmt. Wie von den Steinböcken zuvor, geht auch von dem Seeleinsee eine ganz besondere Faszination aus.

Der Seeleinsee

Durch den Stiergraben zur Priesbergalm

Rund um den Königssee ziehen sich von dem See aus tiefe Gräben in die umgebenden Bergmassive. Egal ob der Eisgraben im Vorfeld der Ostwand, der Graben des Schrainbaches in Richtung Trischübel und Saugasse, der Graben hinauf zur Regenalm oder das Tal des Obersees und der Fischunkelalm: Sie alle zeichnen sich durch eine stellenweise romantische, teils dschungelartige Wildnis aus, die aus meiner Sicht die niederen Höhen der Berchtesgadener Alpen ganz klar von unteren Gebirgszonen in anderen Teilen der Deutschen Alpen abhebt. Auch der Stiergraben, der zwischen hohen Felswänden eine tiefe Furche in Richtung Königssee zieht, reiht sich in diese Ansammlung wildromantischer Hochtäler ein.

Kurz nachdem der Steig des unteren Hirschlaufes von der Gotzenalm auf unseren Weg trifft, öffnet sich das Gelände und wir schreiten durch die Weideflächen der Priesbergalm. Bald tauchen die verstreuten Almkaser im diffusen Licht vor uns auf. Die Watzmann-Ostwand gegenüber hüllt sich mittlerweile in dichte Wolken, eine schaurig-schöne Stimmung. Zu unserer Freude gibt es auf der Priesbergalm sogar noch Kuchen, Käse- und Speckbrot, obwohl das Vieh bereits im Tal ist. Die Priesbergalm hat aus meiner Sicht einen der hart umkämpften Plätze in den Top Five der Berchtesgadener Almen verdient.

Kaser der Priesbergalm
Herbstliche Priesbergalm
Die Priesbergalm vor dem düsteren Watzmann-Massiv

Nach der letzten Pause auf unserer Runde machen wir uns auf zu dem finalen Wegabschnitt. An dem Priesberger Moos und der Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl vorbei, in der man ab diesem Sommer den neuen Bergbrenner Lukas antreffen und ein für die letzte Stunde motivierendes Schnapserl bekommen kann, erreichen wir die vom Vortag bekannte Wegstrecke zurück zum Parkplatz Hinterbrand. Wir haben kein Glück und die Brennhütte hat leider bereits zu, wodurch sich die letzte Stunde dann doch noch ganz schön zieht und zum Schluss noch mit einem unerwarteten Hindernis aufwartet…

Eine Kuhherde wird zur Schlüsselstelle der Tour

Zurück am Parkplatz Hinterbrand angekommen, bleibt festzuhalten, dass die Kleine Reibn ihr „Markenversprechen“ immer wieder einlöst und uns in den zwei Tagen alles geboten hat, was das Bergsteigerherz begehrt. Das Carl-von-Stahl Haus hat übrigens das ganze Jahr über geöffnet. Wenn es die Verhältnisse also erlauben, könnt ihr die Zwei-Tage Version der Kleinen Reibn noch ein paar Wochen lang erwandern, bevor das Carl-von-Stahl-Haus wieder in fester Hand der Skitourengeher ist…

Euer Jannis

 

Moin! Das sagt man so in Bremen, wo ich gebürtig herkomme. Vor zwei Jahren hat mich meine Leidenschaft für die alpine Bergwelt aus dem hohen Norden über Oberstdorf im Allgäu und Innsbruck, wo ich zurzeit im Masterprogramm "Entrepreneurship & Tourism" studiere, schließlich in das Berchtesgadener Land getrieben. Nach einem Praktikum bei der BGLT im letzten Jahr bin ich nun in Teilzeit angestellt und schreibe nebenbei meine Masterarbeit mit Bezug zum Berchtesgadener Land. Zum Ausgleich bin ich gerne und viel mit dem Mountainbike oder zu Fuß unterwegs und freue mich darauf meine Bergerlebnisse im Berchtesgadener Land mit euch zu teilen.

4 Kommentare

  • Oliver

    Hallo Jannis,
    wieder sehr schöne Bilder und sehr schöner Bericht, da wird man dann gleich neidisch 🙂 weil wir die Tour schon oft vor hatten aber es bisher nicht geschafft haben. Wir waren dieses Jahr auch am Pfaffenkegel und sogar in Begleitung einer Herde Gemsen die wenig scheu waren. An der Priesbergalm hatten wir mehr Glück und haben den Lukas getroffen und einen Enzian bekommen. Leider dauert es jetzt wieder bis zum nächsten August bis wir wieder da sind aber Dank eurer Berichte kann man es aushalten 🙂
    Viele Grüße
    Oliver

    • Jannis

      Hallo Oliver,
      vielleicht klappt es ja dann im nächsten Jahr mit der Kleinen Reibn, müsst ihr unbedingt mal machen. Na, dann konntet ihr euch ja schon von den Brennfähigkeiten von Lukas überzeugen 😉 Der nächste August kommt sicher schnell 🙂

      lg Jannis

  • Alexander Wendt

    Hi Jannis,

    ich bin beim lesen, deines Berichtes schon so ins schwärmen geraten, das ich Praktisch die Wanderung, beim lesen mit gewandert bin 🙂 Ein Kumpel und ich, wollen diese Tour gerne im September auch machen, könntest du mir vielleicht die Tour ein klein bisschen Detailliert und in Kartenansicht zukommen lassen? Das, wäre mega von dir.

    Danke dir im Voraus Alex

  • Alexander Wendt

    ich bin beim Lesen, deines Berichtes schon so ins Schwärmen geraten, dass ich praktisch die Wanderung, beim Lesen mit gewandert bin 🙂 ein Kumpel und ich, wollen diese Tour gerne im September auch machen, könntest du mir vielleicht die Tour ein klein bisschen detailliert und in Kartenansicht zukommen lassen? Das, wäre mega von dir.

    Danke dir im Voraus Alex

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