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Künstlerbund Berchtesgaden – die Jahresausstellung

Es ist ein gutes Zeichen, wenn man nach der Vernissage noch zusammensitzt und herumfragt, was hat euch am besten gefallen in der Ausstellung, und die Leute hören gar nicht mehr auf zu erzählen: Die Bilder von jener Künstlerin, oder nein, die Skulpturen von dem, oder halt, ganz besonders fand ich … Dann werden eigentlich schon alle Künstler genannt, die mit dabei sind. Wobei diese Jahresausstellung des Berchtesgadener Künstlerbunds eine der größten, wenn nicht die größte, in der Geschichte Berchtesgadens ist und ein Niveau aufweist, über das sich jede Großstadt glücklich schätzen würde. Sie findet wie letztes Jahr im AlpenCongress in ganz modernen Räumlichkeiten statt – und noch ist Zeit, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, und zwar noch bis Heilig Dreikönig. Vielleicht ist auch noch ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk mit dabei.

Dass es in Berchtesgaden die Schnitzschule gibt, ist ein Glücksfall für die Kunst. Denn viele ausstellende Künstler sind entweder (Ex-)SchülerInnen oder (Ex-)Lehrerinnen und Lehrer an dieser Schule. Deshalb gibt es auch viele Arbeiten in Holz und überhaupt erfreulich viele Skulpturen zu sehen.

Zu den Absolventinnen der Schnitzschule zählt Felicia Däuber, die ihre Holzarbeiten in Schwarz und Grau nun auch in einem anderen Medium, der Radierung nämlich, zeigt. Siegfried Gruber begeistert wieder mit herrlichen Landschaftsbildern, wovon das Herbstbild besonders herausragt in seiner perfekten Konstruktion und Farblichkeit. Das Original ist auf jeden Fall schöner als mein Foto. 

Mit dabei auch Christoph Merkers platonische Blumen aus Papier, Dieter Barths Venedigbilder, seine Schneckenbilder und zwei entzückende Pferde in Blau und Rot, Kathrin Fraas’ bunte und abstrakte Landschaften, Lutz Hesses Kinder und Tiere, Stefan Rohrmosers Entenparade, Susanne Beurers “Dame mit dem Hündchen” – die bestimmt von Anton Tschechows gleichnamiger Erzählung inspiriert wurde.

Alle anderen Künstler, Inka Langer, Gerhard Passens, Christina und Fritz Schelle …, kann ich hier nur aufzählen, weil mir der Platz fehlt. Deshalb: Hingehen und Selbstentdecken!

 

 

 

 

 

 

 

 

Besonders beeindruckt hat uns die junge Berchtesgadenerin Ina Sebold mit ihrem Werk “jeden Morgen”. Schauen Sie mal!

Sie hat 3 Etagen Bahnsteige übereinander gestellt. Auf den oberen sind Reisende abgebildet, auf der untersten ist nur ein einziger kleiner Mensch zu sehen. Erklärung der Künstlerin dazu: “Der eine hat seinen Zug verpasst.” – Die Figuren sind übrigens nicht aufgeklebt oder montiert, sondern einzeln aus dem ganzen Holzblock herausgearbeitet. Chapeau! bzw. Reschpekt!

AlpenCongress Berchtesgaden (Seiteneingang gegenüber von Sophies Café) – 15.12.17-6.1.18, Mo-So 14-18 Uhr, Samstags zusätzlich 10-12 Uhr. Geschlossen: 24.-26.12., 31.12. und 1.1. Alle Termine findet Ihr auch unter veranstaltungen.berchtesgaden.de

Lisa Graf-Riemann ist in Passau geboren und lebt seit vielen Jahren in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land. Sie schreibt Reisebücher, Lehrwerke und bisher 6 Kriminalromane: "Eine schöne Leich" (2010), "Donaugrab" (2011), "Eisprinzessin" (2013) und "Madame Merckx trinkt keinen Wein" (2015). Die Romane "Hirschgulasch" (2012) und "Rehragout" (2014), die auch im Berchtesgadener Land spielen, schrieb sie zusammen mit Ottmar Neuburger. Mit ihm verfasste sie auch die "111 Orte im Berchtesgadener Land, die man gesehen haben muss" (aktualisierte Neuauflage 2015). Alle Bücher sind im Emons Verlag in Köln erschienen. Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt , findet man sie im Sommer wie im Winter in den heimischen Bergen, auf einem Klettersteig oder beim Schwimmen am Thumsee.

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