Ausflugstipps,  Berge

Immer wieder ein erhebendes Erlebnis

Die Hutschn auf der Marxenhöh. War dieser herrliche Aussichtspunkt oberhalb von Berchtesgaden schon immer ein beliebter Aussichtspunkt, so erfreut er sich seit letztem Jahr besonderer Beliebtheit bei Familien mit kleinen Kindern und Erwachsenen, die gern mal aushängen wollen. Denn hier hat Andreas Baumann eine seiner besonderen Hutschn aufgehängt, damit sich jedes Kind, jede Frau und jedermann daran erfreuen möge. Ein Platz, an dem man gerne Zeit verbringt!

Wegweiser zur Kneifelspitze

Wir beginnen unsere Tour am Salzbergwerkparkplatz. Von hier sind es laut Wegweiser 1 ¼ Stunden, eine realistische Zeitangabe für entspannte Wanderer. Mit meiner Tochter und ihrer Freundin, die ungestüm losstarten (aus Vorfreude oder um schnell die sonntägliche Spaziergangspflicht hinter sich zu haben?), werden wir es etwas schneller schaffen.

Villa Stöhr Berchtesgaden

Führt der Weg auch erst über kleinere Straßen, ist er doch von Beginn an aussichtsreich. Nach wenigen Metern liegt zu unserer Linken die herrschaftliche Villa Alpenruhe, auch Stöhrvilla, genannt. Mitte des 19 Jahrhunderts als „Villa als Landhaus“ erbaut, machte 1897 der Textilfabrikant Paul Rudolf Eduard Stöhr aus Leipzig eine kleine Burg mit Turm und neogotischen Elementen daraus. Wohlhabend und wohltätig wie er war, unterstützte Stöhr auch großzügig den Bau der Berghütte am Untersberg.  Nachdem es zeitweise ein Wappenmuseum beheimatet hatte, wird es von seinem heutigen Besitzer offensichtlich mit viel Geld, aber ebenso mit Gespür und Wertschätzung gepflegt.

Watzmann

Immer wieder zeigt sich König Watzmann. In diesen Wochen, wenn im Tal die Wiesen satt grün werden und leichte Blusen und T-Shirts die Funktionsmerinojacken endgültig abgelöst haben, scheint unser Schicksalsberg – so wie auch die anderen hohen Gipfel rund um Berchtesgaden – besonders mächtig. Schneeweiß glänzend schwebt er förmlich über dem erblühenden Leben im Tal.

Leberblümchen

Zu meinen Lieblingsblumen zählen auf jeden Fall die Buschwindröschen und Leberblümchen, die sich farbenfroh vom trockenen braunen Herbstlaub abheben. So zart, schnell vergänglich und gleichzeitig doch so freudestrahlend. Und auf den Wiesen spitzt sogar bereits der gelbe Hahnenfuß heraus.

Bauernhaus Marxenhöhe

Idyllische (Bauern)häuser entlang des Weges, kleine Bacherl und Felsen lenken den Blick auf sich. Manchmal erinnert die Szenerie fast an einen Indianerfilm. Am Marxenlehen schmückt sowohl das Feld als auch das Marterl ein frischer Palmbusch.

Frühlings-Knospen

Ja, der Frühling. Es ist doch fantastisch, dass wir jedes Jahr, völlig kostenfrei, ohne Abo-Pflicht und lästige Upgrade-Angebote, diesen Sonnen-, Farben-, Wärme-Booster geschenkt bekommen. So wie diese Knospen sind auch wir kurz vor dem Platzen mit berstender Kraft und Lust am Leben.

Hutschn Marxenhöh

Weil das Licht mittags natürlich ausgesprochen ungünstig ist für das klassische Hutschn-Motiv mit Watzmann, probiere ich mich an anderen Blickwinkeln. Und entdecke, wie herrlich und kräftig die Waldkiefer ist, um deren unnachgiebige Äste die kunstvoll verspleißten Seile der Schaukel gebunden sind.

Waldkiefer

Was für ein Stamm!

Hutschn Marxenhöh Watzmann

Rund herum, auf den vier Aussichtsbänken, werden Brotzeitdosen geöffnet, Ostereier geköpft, knackige Äpfel aufgeschnitten. Hier kann locker eine Stunde Pause eingeplant werden. Ein wenig in der Sonne baden, besondere Familienfotos für Oma und Opa schießen, die Gipfel ringsum benennen, gemeinsame Zeit genießen.

Krötenpaar

Auf dem Rückweg dann noch mein zweites persönliches Highlight! Auf den ersten Blick fast unsichtbar.

Krötenpaar

Aber ein Sprung macht die Mädchen, die, wie mir scheint, den Ausflug wirklich genossen haben, aufmerksam auf das Krötenpärchen, das gerade auf dem Weg zum Laichen ist. Mein Mann meint, bei den beiden ist die Welt noch Ordnung, trägt die Frau ihren Gefährten zwar nicht auf Händen, aber doch auf ihrem breiten Rücken. Ja, wenn er auch so ein Krisperl wäre, könnten wir vielleicht drüber reden….

Vergessen habe ich es, Euch noch ein Foto von den gschmackigen Bärlauchnudeln zu machen, die es nach der Tour zum Abendessen gab. Die maßgebliche Zutat wurde beim Abstieg gepflückt.

Eine rundum erfolgreiche Tour war es also hinauf auf die Marxenhöh. Ich wünsche allen möglichst viele ähnlich belebende Frühjahrsmomente, Eure Ursula BGLT

Ich verstehe mich als berchtesgadnerische Königsseerin – oder umgekehrt. In Berchtesgaden entdecke ich immer wieder Neues oder genieße Altbekanntes. Egal ob in einer zünftigen Wirtschaft, oben am Berg, an einem eiskalten Gebirgsbacherl oder bei kulturellen Experimenten. Und alles, was ich kenne und schätze, das vermittle ich mit Enthusiasmus an Journalisten und andere, die es hören oder lesen wollen. Bis auf ein paar wenige echte Geheimtipps :)

2 Kommentare

  • Hagen, Angela

    Ein sehr schöner Bericht, Danke dafür. In zwei Wochen sind wir wieder im wunderschönem BGL. Dann werden wir die Marxenhöhe erwandern. Bei solch schönen Aufnahmen ist man direkt dabei.Wir freuen uns schon so sehr. Liebe Grüße aus dem hohen Norden.

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