Blick vom Falzsteig hinüber zum Kleinen Watzmann
Berge

Über den Falzsteig zum Watzmannhaus

Das Watzmannhaus
Das Watzmannhaus

Lange habe ich mir diese Jahr Zeit gelassen mit der ersten Tour aufs Watzmannhaus. Immerhin hat das Haus schon seit Wochen offen und ich war noch nicht oben. Heute war es dann aber soweit! Als Aufstiegsvariante wähle ich den Falzsteig. Der Weg über Kühroint ist zwar ein Umweg im Vergleich zum Normalweg über die Stuben- und Mitterkaseralm, dafür ist diese Variante landschaftlich extrem reizvoll und bietet auch ein paar alpine Momente. Um den gewählten Umweg möglichst schnell zu überwinden, fahre ich mit dem E-Bike auf der Forststraße zur Kühroint. Dort deponiere ich das Radl.

Kühroint
Kühroint

Von der Kühroint-Hütte geht es in Richtung Watzmannkar. Am Ende der Almfläche zweigt der Weg in den Wald ab.

Von Kühroint Richtung Watzmannkar
Von Kühroint Richtung Watzmannkar

Unterhalb des Watzmannkars wandere ich auf einem meist flachen, stellenweis aber feuchtem Steig bis unter eine bewaldete Steilstufe.

Wald und Felsgelände
Wald und Felsgelände

In der Gegenrichtung erhebt sich der markante kleine Watzmann, umgangssprachlich auch Watzmannfrau genannt.

Der Kleine Watzmann
Der Kleine Watzmann

Jetzt beginnt das steile Stück des Weges. Am Wandfuß führt ein schmaler lehmiger Pfad in Serpentinen bergauf.

Der untere Teil des Falzsteigs
Der untere Teil des Falzsteigs

Bald schon wird das Gelände felsiger, Stahlseile geben an den ausgesetzten Stellen Sicherheit.

Ein Stahlseil sichert die "schwierigen" Passagen
Ein Stahlseil sichert die „schwierigen“ Passagen

Immer wieder schweift mein Blick hinüber zur Watzmannfrau und den Kindern, die ich vom oberen Teil des Steiges erblicke.

Blick vom Falzsteig hinüber zum Kleinen Watzmann
Blick vom Falzsteig hinüber zum Kleinen Watzmann

Alle fünf Kinder sind deutlich zu erkennen (Ich weiß, die Sage spricht manchmal von 7 Kindern, als eigenständige Gipfel sind aber nur 5 zu erkennen).

"Watzmannfrau" und ihre Kinder
„Watzmannfrau“ und ihre Kinder

Eine letzte versicherte Steilstufe führt mich um eine Kurve und der alpine Teil des Weges ist geschafft.

Der obere Teil des Falzsteigs
Der obere Teil des Falzsteigs

Noch ein paar Meter durch den lichten Wald und sich stehe auf dem offenen Gelände der Falzalm.

Ankunft auf der Falzalm
Ankunft auf der Falzalm

Der alte Kaser auf der Falzalm bildet beim Aufstieg über den Normalweg ein beliebtes Fotomotiv, beim Aufstieg über den Falzsteig ist die Perspektive eine andere. Über den Kaser blicke ich hinüber zu Kehlstein, Hohen Göll und Brett und zum Jenner. Mit freiem Auge kann ich die verhüllten Gondeln der neuen Jennerbahn erkennen. Am 4. August wird die Bahn ja bis zur Mittelstation in Betrieb genommen.

Blick über die Falzalm zu Kehstein, Göll, Brett und Jenner
Blick über die Falzalm zu Kehstein, Göll, Brett und Jenner

Von der Falzalm gibt es nur einen Weg zum Watzmannhaus. Alle Aufstiege – von der Wimbachbrücke, von Hammerstiel oder auch über den Falzsteig – treffen spätestens hier aufeinander und führen in weiten Kehren über teilweise losen Untergrund hinauf bis unter die Felswände des Falzköpfls, auf dem das Watzmannhaus thront. Die schrofigen Steilhänge überwindet der Weg in weit ausladenden Serpentinen und steilen Stufen. Nach einer scharfen Kehre gibt der Berg den Blick zum Hocheck frei.

Blick hinauf Richtung Hocheck
Blick hinauf Richtung Hocheck

Die Landschaft ist jetzt hochalpin: große Platten fallen steil ab in Richtung Falzalm, die wilden Gipfel von kleinem Watzmann und erstem Kind lugen über der Flanke hervor.

Alpines Gelände
Alpines Gelände

Jetzt ist es nicht mehr weit: Direkt unterhalb des Hauses führt der Weg flach über mehrere Stege zu einer Treppe.

Die letzten Meter zum Watzmannhaus
Die letzten Meter zum Watzmannhaus

Noch ein paar Stufen und ich stehe im Sattel unterhalb des Watzmannhauses. Die Größe des Hauses und seine exponierte Lage beeindrucken mich immer wieder.

Ankunft am Watzmannhaus
Ankunft am Watzmannhaus

Kurz überlege ich, noch weiter zum Hocheck aufzusteigen. Der Weg zum ersten Watzmann-Gipfel ist mit drei Stunden ausgeschildert.

Der Wegweiser in der Mulde unterhalb des Watzmannhauses
Der Wegweiser in der Mulde unterhalb des Watzmannhauses

Deutlich erkenne ich die Serpentinen des Weges hinauf zum Hocheck. Da ich die Wolken aber nicht wirklich einordnen kann und für heute sowieso regen angekündigt ist, spare ich mir heute den Gipfel. Stattdessen setze ich mich an die windgeschützte Ostseite des Hauses und genieße die Aussicht. Das kleine Nebenhaus beherbergt ein kleines Matratzenlager und dient als Winterraum.

Das Nebenhaus beherbergt den Winterraum
Das Nebenhaus beherbergt den Winterraum

Auf dem grasigen Hügel vor dem Haus hat das Hüttenteam lange Wäscheleinen gespannt, ein paar Decken trocknen dort gerade. Dahinter erhebt sich im Westen das Hochkaltermassiv.

Blick in Richtung Hochkalter
Blick in Richtung Hochkalter

Im Haus treffe ich auf die Hüttenwirte Anette und Bruno Verst, die mich mit großer Herzlichkeit begrüßen. Es ist mein erster Besuch in diesem Jahr, aber bestimmt nicht mein letzter. Ich bestelle mir Bier und Kaiserschmarrn mache ich es mir auf der Terrasse gemütlich. Ich liebe diesen Ort: die Aussicht, die Herzlichkeit der Hüttenwirte, das fantastische Essen … Hier oben passt einfach alles!

Nach einer ausgiebigen Rast mache ich mich wieder auf den Weg ins Tal! Da mein Radl an der Kühroint steht, nehme ich den gleichen Weg zurück. Aber ich werde bald wieder mal zum Watzmannhaus gehen, dann vielleicht mit dem weiteren Aufstieg zum Hocheck.

Auf alle Fälle werde ich Anette und Bruno und das Team vom Watzmannhaus schon bald wiedersehen! Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

11 Kommentare

  • Oliver

    Hallo Sepp,
    eine wunderschöne Tour die wir im nächsten Jahr in Angriff nehmen wollen. Die letzten Jahre haben wir es einfach nicht geschafft einmal zum Watzmannhaus zu kommen. Das holen wir aber nächstes Jahr nach incl. Hocheck und einer Übernachtung für den Sonnen unter und Aufgang.
    Viele Grüße
    Oliver

  • Monika Templin

    Danke für die ausführliche Beschreibung. Leider werde ich in diesem Leben solch eine Tour nicht mehr machen können ????

  • Janny

    Hallo Sepp,

    Kann man den Falzsteig für „Anfänger“ empfehlen? Wir sind schon einige Klettersteige an der Mosel gegangen…..

    Hoch gehen wir über den „normalen“ Weg aber runter würde ich vielleicht den Falzsteig mitnehmen.

    Beste Grüße aus der Eifel!

    • Norman

      > Hallo, der Falzsteig ist ein etwas steiniger Weg, der an ganz wenigen Stellen Drahtseilgesichert ist. Absolut unproblematisch, selbst für mich, der aus dem flachen Norden kommt.

  • Manu

    Danke für deinen Bericht!
    Ich war mir nicht sicher, ob man den Weg bedenklos gehen kann (ohne Kletterausrüstung). Dank deinem Bericht bin ich jetzt schlauer 🙂

  • Martin

    Servus Sepp!
    Sehr guad gmachter Bericht über den Aufstieg zum Watzmannhaus. Text und Bild ergänzen sich perfekt. Alles was ma wissen muas! Bin den Steig nu ned ganga, werds aber boid macha. Danke!

  • Christoph

    Hallo,
    Ein wirklich sehr schöner Bericht, die Tour werden wir wahrscheinlich am kommenden Wochenende zu Fuß in Angriff nehmen. Den Weg zur Kührointalm kennen wir, könntest du mir sagen wie lange man dann noch in etwa von der kührointalm zum watzmannhaus braucht? Wie lange war es bei dir ungefähr?
    Beste Grüße!

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