Unterwegs auf den Jochalmen
Unterwegs bei den österreichischen Nachbarn
Man sieht sie schön eingebettet in einen Kessel, ob nun vom Carl-von-Stahl Haus oder beim Aufstieg zum Schneibstein. Meist schaut man nur flüchtig hin, kommt aber selten auf die Idee einen Abstecher dorthin zu wargen. Die Rede ist von den Jochalmen, die im Gemeindegebiet von Golling liegen. Umgeben sind diese von hohen Wänden des Göllstockes und den Steilabstürzen des Hagengebirges. So ging es dann für mich mit der Stahlhaus Hüttenhündin Susi zu den Jochalmen. Hinweisschilder befinde sich direkt an der Berghütte. Die Strecke führt als Endstation nach Golling zum Bahnhof. Geeignet ist diese Strecke auch für Mountainbiker, allerdings müssen diese ab der Oberjochalm ihr Bike schieben, da der Forstweg endet und in einen Steig übergeht. Die Forststraße wurde eigens für Erzherzog Franz Ferdinand vom Militär errichtet, da dieser an schwerem Asthma litt. Die Forststraße sollte ihm und seinen Gästen den Zugang zur Jagdhütte und seinem Jagdgebiet erleichtern.
Genug von der Theorie, nun zur Praxis. Für mich recht ungewohnt beginnt mein heutiger Wandertag mit einem Abstieg. Die Nacht verbrachte ich auf dem Carl-von-Stahl Haus. Das Wetter ist eher durchwachsen. Zu unbeständig für eine Bergtour, aber genau richtig für eine Almentour. Zunächst geht es den Steig nach unten. Schon nach wenigen Gehminuten entdecken ich und meine Begleiterin, die Hüttenhündin Susi Gemsen. Gar nicht so weit entfernt beobachten sie uns neugierig. Bestimmt nicht meinetwegen, sondern wegen des anderen ungewöhnlichen schwarz befellten Tieres. Unter den Blicken der Gemsen erreichen wir ziemlich schnell die Oberjochalm.


Die Alm ist zu dem Zeitpunkt noch unbewirtschaftet. Warum? Das wird sich mir im Laufe des Tages noch erschließen. Der Tag ist noch jung und der Abstieg zur Oberjochalm ging auch recht schnell, also geht es noch eine weitere Station tiefer zur Unterjochalm. Ab der Oberjochalm zur Unterjochalm können Mountainbiker wieder ganz normal fahren. Als Wanderer kann man sich ab hier entscheiden, ob man den alten Almsteig oder die Forststraße nutzt. Ich mache beides, sowohl die Nutzung des Steiges als auch der Forststraße, da der Steig immer wieder die Forststraße kreuzt. Nach weiteren 45 Minuten ist die Unterjochalm erreicht und diese ist auch bewirtschaftet. Die Sennerin begrüßt mich freundlich und erkennt auch meine Begleiterin sofort wieder. Dadurch kommt man schnell ins Gespräch und ich erfahre, dass in zirka zwei Wochen umgezogen wird zur Oberjochalm mit der Begründung der Sennerin: „Weils Vieh ois zsomm gfressn hot!“.
Niederleger, Mitterleger und Hochalm
Man unterscheidet bei Almen bei eine Dreistufenwirtschaft. Den Niederleger, den Mitteleger und die Hochalm. Die Namen sagen es schon, erst zum Hochsommer wird das Vieh zu den sogenannten Hochalmen getrieben und da können sie dann alles „zsomm gfressn“. Natürlich kehre ich auch auf der Unterjochalm ein. Ich genehmige mir eine große Milch. Unglaublich: ein halber Liter Milch kostete mich nur 1,10 €! Und lecker war sie! Viel besser, als Milch aus der Tüte aus dem Supermarkt. Alleine deswegen lohnt sich eine Wanderung zu einer Alm.
Mit Hund unterwegs zu sein lockt auch einige Blicke auf sich und ich merke, dass ich andauernd auf die Hündin angesprochen werde. Hunde haben eben eine Wirkung auf den Menschen. Für mich wirken sie immer so fröhlich. Während ich noch bei der Unterjochalm meine Milch trinke bemerke ich auch, dass die Hündin der reinste Männermagnet ist. Ein Mountainbiker versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln, doch leider war sein österreichischer Dialekt so stark, dass ich als zugezogene Mitteldeutsche kaum etwas verstand. Aber so wäre es wohl auch gewesen, wenn ich dem Herrn mein Kurpfälzisch aufgetischt hätte. Nachdem ich meinen großen Krug Milch leer hatte und Susi schon beinah einschlief, ging es dann auf den Rückweg.

Nun musste aufgestiegen werden. Wieder war es ein Mix aus Forstweg und Almsteig. Als ich Susi beim Trog nahe der Oberjochalm trinken lies, stürmten zwei Gemse mit heraushängender Zunge ganz nah an uns vorbei. Erschreckt hat es mich schon im ersten Moment. Susi blieb ganz cool. Kurze Zeit später entdeckte ich am Göllstöck ein Rudel Gemsen, das auf uns
runter schaute. Bei Gemsen kann man ganz einfach das Geschlecht bestimmen. Aber nicht wie bei anderen Tieren bei einem Blick zwischen die Beine, sondern bei einem Blick auf die Hörner. Sind die Ende der Hörner stark gedreht und fast ein Kreis handelt es sich um eine männliche Gams, sind die Enden der Hörner kaum gedreht handelt es sich um ein Weibchen. Wieder werden wir unterhalb des Carl-von-Stahl Hauses von der wohl selben Gams wie beim Abstieg beobachtet. Diesmal gibt sie Geräusche von sich, die man so ähnlich in Dokumentationen über Flugsaurier hörte. Mir gelingen noch ein paar Schnappschüsse von eben dieser Gams. Am nächsten Tag werde ich noch eine verrückte Begegnung mit einer Gams im Landtal haben, aber dazu mehr in meinem nächsten Artikel.

Mit dem Hund im Nationalpark Berchtesgaden

Bitte beachtet, wenn ihr mit Hunden unterwegs seid im Nationalpark, diese IMMER anzuleinen. Egal wie groß der Hund ist. Hunde sind voll auf ihre Nase gepolt und natürlich sind all die Düfte, auch die anderer Tiere wie Murmeltiere super interessant. Nur stört das die anderen Tiere. Auch Kühe, die sich durch einen Hund erschrecken, können einen Hund verletzten durch einen Tritt. Was allerdings nicht genau wiederlegt wird, aber sehr viel diskutiert wird, ist die Annahme, dass Hundekot schädlich für Kühe ist und Tod- oder Fehlgeburten auslösen kann. Allerdings würde ich behaupten, dass Kühe schon darauf achten, dass sie nicht Kot essen.
Wichtig beim Wandern mit Hund: Ihn nicht überanstrengen, Kotbeutel, genug Leckeri und Wasser dabei haben und natürlich nicht die Leine vergessen.
So steht einem Naturerlebnis mit dem besten Freund des Menschen nichts im Wege. Eure, Ann-Kathrin

One Comment
Jürgen
Kann auch sehr den ganzen Übergang von Golling bis zum Königssee empfehlen. Zur Not Abfahrt mit der Jennerbahn. Oder, mit Übernachtung im Stahlhaus den Schneibstein noch mitnehmen.