
Ein Rollstuhl für den Predigtstuhl

Predigtstuhlbahn testet geländegängigen Rollstuhl
„Für gehbeeinträchtigte Menschen stellt es einen unfassbaren Zugewinn an Freiheit dar, unabhängig von anderen mobil zu sein. Wenn dann auch noch die Natur erlebt werden kann, bedeutet das für diese Menschen in diesem Moment ein mehr an Lebensfreude und Glück.“ Aus dieser Überzeugung heraus hat Uli Derwart, Unternehmer und Stadtrat in Bad Reichenhall, keine Mühen gescheut, einen Prototyp des elektrisch betriebenen Rollstuhls „Mountain Drive No Limits Stockhorn“ aus der Schweiz nach Bad Reichenhall zu bringen.
Im Rahmen der Wiederinbetriebnahme des Sesselliftes zwischen Bergstation und Unterer Schlegelalm wurde das Model nicht nur getestet, sondern allgemeine Fragen nach der besseren Einbindung von gehbehinderten Menschen diskutiert. In Anwesenheit von Max Aicher, Geschäftsführer Andreas Hallweger und zahlreicher geladener Gäste, stellte Derwart den Prototyp für „neue Bewegungsfreiheit in naturbelassener Umgebung“ vor. Der mit LED-Display und Joystick zu steuernde Elektrorollstuhl wurde in der Schweiz speziell für sonst schwierig zu befahrendes Gelände entwickelt. „Meiner Meinung nach gibt es hier eine große, bislang nicht angesprochene Zielgruppe für unsere ganze Region“, so Derwart, der durch seine Unternehmenskontakte auf das Projekt aufmerksam wurde.
„.Das heißt, das Berchtesgadener Land kann mit einer touristischen Ausrichtung auf diese Zielgruppe nicht nur einen Zuwachs an Übernachtungen generieren, sondern auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich lenken.“ Ziel sei zudem, dass eine deutsche Stiftung – ähnlich wie die Stiftung Cerebral in der Schweiz – dieses Projekt finanziell unterstützt, so Derwart. „Wir bemühen uns seit Langem, auch Menschen mit Einschränkungen das Bergerlebnis Predigtstuhl zu ermöglichen“, erklärt Hallweger. „Die Vorgaben aus Denkmalschutz, Sicherheitsbestimmungen und nicht zuletzt der Charakter eines Berges setzen dem guten Willen jedoch enge Grenzen.“ Die Bahn stehe in ständigem Austausch mit Gehbehinderten, die mit ihren Erfahrungen wertvolle Beiträge zur Verbesserung leisten. Deswegen sei man auch für die Initiative Derwarts dankbar, um im Rahmen der Möglichkeiten buchstäblich neue Wege auszuloten.
Auch Max Aicher als Eigentümer der Bahn begrüßt die Idee: „Wir tun, was wir können, aber einen Berg kann man nicht komplett barrierefrei gestalten. Wenn wir den „Mountain Drive“ in Zukunft auf dem Predigtstuhl einsetzen können, werden wir das gerne tun.“ So könnten in Zukunft gehbeeinträchtigte Menschen direkt nach Ankunft mit der Gondel in der Bergstation in den elektrischen Rollstuhl steigen und sicher und bequem die gut ausgebauten Wanderwege und das alpine Bergerlebnis geniessen.
Im Rahmen einer kleinen Testfahrt auf dem Predigtstuhl konnten sich Verantwortliche und Gäste von der Geländegängigkeit des Rollstuhls überzeugen. Wie technische Fragen des Transports, des Betriebes und vor allem auch der zu benutzenden Wege befriedigend beantwortet werden können, wird in enger Abstimmung zwischen Bahn und Betroffenen erfolgen. „Wir sind dran und wir bleiben dran“, so der Geschäftsführer, der Uli Derwart im Namen von Bahn und Betroffenen herzlich für seinen persönlichen Einsatz und seine Initiative dankte. Dank gilt auch dem Geschäftsführer Andreas Senger vom Unternehmen „movelo“, der als Vertriebs- und Servicepartner der Schweizer Firma JST Multidrive AG den Transport des Rollstuhls ermöglicht und durchgeführt hatte.
Pressemitteilung Predigtstuhlbahn

