
Winterspaziergang auf St. Bartholomä

Viel zu selten nimmt man sich als Einheimischer Zeit für die Top Sehenswürdigkeiten Berchtesgadens, wie zum Beispiel St. Bartholomä. Ich habe die Halbinsel im Königssee zwar immer mal wieder bei Bergtouren passiert – auf dem Weg zur Saugasse ins Steinerne Meer oder zum Rinnkendlsteig – doch noch nie als Tagesziel besucht. Letzte Woche habe ich nun endlich einen freien Tag zu einem kleinen Spaziergang rund um St. Bartholomä genutzt.
Ich nehme das Boot um 10:40 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ist die Seelände noch im Schatten.

Das Boot, die „Maria Alm“, ist gut gefüllt. Als wir die Falkensteinerwand passieren scheint die Sonne ins Boot. Die Schiffsbesatzung unterhält die Passagiere mit Wissenswertem und Lustigen rund um den Königssee. Und natürlich mit dem Echo vom Königssee.

Etwa 45 Minuten dauert die Fahrt bis zur Bootsanlegestelle St. Bartholomä, der Endstation.


Im Winter fahren die Boote nämlich nur bis hierher, die Anlegestelle Salet wird mit dem Winterfahrplan nicht erschlossen.

Ich betrete also die Hirschau, so heißt die Halbinsel nämlich tatsächlich. Der Name St. Bartholomä hat sich aber für das gesamte Ensemble aus Kirche, Wirtshaus und die weiteren Gebäude auf der Halbinsel etabliert. Die einmalige Lage des Ensembles am Fuß der Watzmann Ostwand hat St. Bartholomä zu einem der bekanntesten Fotomotive weltweit gemacht.

Mein Weg führt mich am Ufer des Königssees entlang nach Norden.

An der ersten Kreuzung biege ich in den Wald ab.
Die Nationalpark Infostelle und Ostwandlager
Im Wald hinter der Kirche und dem Wirtshaus stehen zwei Holzhütten. Die Holzhütte mit Walmdach beherbergt eine Informations-Stelle des Nationalparks Berchtesgaden. Im Winter ist die Infostelle geschlossen, ab Mai könnt Ihr dort aber wieder die Ausstellung über die Dynamik der Natur rund um den Königssee besuchen.

Die zweite Hütte im Wald ist das Ostwandlager. Zwischen Anfang und Mitte Juni zum Beginn der Saison der Watzmann-Ostwand-Besteigungen ist das Lager geöffnet, im Winter ist die Hütte nicht zugänglich.

Die Hütte ist während der Öffnungszeiten tagsüber versperrt und wird erst nach Abfahrt des letzten Schiffs von St. Bartholomä geöffnet. Insgesamt 35 Matratzenlager befinden sich in der Hütte. Die Ausgabe der Schlafkarten und Lagerverteilung erfolgt um 18:15 Uhr durch die Wirtsleute der Gaststätte „St. Bartholomä“ am Haupteingang der Gaststätte. Bitte beachtet: Das Ostwandlager steht ausschließlich für Begeher der Ostwand als einmalige Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Jede andere Übernachtung ist verboten!
Am Ufer des Königssees spaziere ich weiter in Richtung Rinnkendlsteig. Eine kleine Hütte im Wald erweckt meine Neugier. Ich weiß leider nicht, was es mit dieser Hütte auf sich hat.

Ich folge nicht der Abzweigung zum Rinnkendlsteig, sondern marschiere in den Wald hinein in Richtung der Wildfütterung. In einiger Entfernung sehe ich ein ganzes Rudel von Rothirschen durch den Wald laufen. Vorbei an der Wildfütterung führt der Rundweg wieder zurück. Die Türme der Kirche sind auch durch die Äste gut zu erkennen.

Hinter der Halbinsel erhebt sich die Watzmann Ostwand, mit fast 2000 Metern Wandhöhe eine der größten und gefährlichsten Felswände der Alpen.

Die Sonne scheint nun direkt an die Südseite der historischen Gaststätte im ehemaligen Jagdschloss und so mache ich es mir auf einer Bierbank gemütlich und genieße eine Forelle und ein kühles Bier.

Nach dem Mittagessen werfe ich einen Blick in das Innere der Wallfahrtskirche St. Bartolomä. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal hier drinnen war…

Nach dem Kirchenbesuch wandere ich noch ein Stück nach Süden, vorbei an der Anlegestelle der Schifffahrt am Ufer entlang. Kurz bevor der Eisgraben in den See mündet, verschwindet die Sonne hinter den Bergen.

Auf einen Schlag wird es kühler, gerade noch herrschen frühlingshafte Temperaturen, jetzt beginne ich zu frieren. Also mache ich mich schnelle wieder auf den Weg zurück in die Sonne.

Es ist 15:40 Uhr als das Boot ablegt. Meine Rückfahrt erfolgt mit der „Marktschellenberg“, dem neuesten und größten Schiff der Königsseeflotte. Die untergehende Sonne taucht Bartholomä in ein ganz besonders stimmungsvolles Licht.

Der See liegt schon im Schatten, doch die Kirche mit ihren Türmen wird noch von der Sonne beschienen. Zügig entfernt sich das Boot von der Halbinsel, mit bis zu 11 Km/h fahren wir zurück ans Nordende des Königssees. Gegen die letzten Strahlen der Sonne werfe ich einen Blick zurück nach Bartholomä.

Schön war‘s, ich muss mir öfter mal Zeit nehmen für unsere Sehenswürdigkeiten. Euer Sepp


5 Kommentare
Gregor
Herrlich, wir waren am 26.12 da. Ende Mai sind wir wiede da und machen kleine Wanderung zu Obersee, danach Bartholomä. BGL ist so schön und bietet immer Abwechslung.
Emil Gebhardt
sehr schön wieder Sepp
wir muessen da unbedingt ma im Winter rüber
ist’s Gasthaus offen !
Sepp
> Gasthaus ist offen 😉
Oliver
Hallo Sepp, wieder sehr schöne Bilder und gutes Wetter. Wir sind ab Mai auch wieder da und freuen uns schon sehr auf das BGL. Bin gespannt ob die neue Bergbahn am Jenner dann fertig ist und wie sie ausschaut.Hoffentlich passt sie ins Bild 🙂
Viele Grüße
Oliver
Sepp
> servus Oliver, im Mai wird die neue Bahn wohl noch nicht fertig sein. Schaun ma mal 😉