
Auf dem Carl von Linde-Weg zum Windbeutelbaron
Frühlungs-Spaziergang am Obersalzberg
Während Traumwetter und beste Schneeverhältnisse am Wochenende zahlreiche Skitourengeher in die hohen Lagen unserer Berge lockten, habe ich es gemütlicher angehen lassen. Ich war auf dem Carl von Linde Weg spazieren und bin beim Windbeutelbaron eingekehrt.
Der Linde Weg führt relativ flach auf etwa 1000 Metern Höhe etwas unterhalb der Scharitzkehlstraße am Obersalzberg entlang. Am Startpunkt meines Spaziergangs, der Scharitzkehlalm, nutzen noch etliche Langläufer die bestens präparierte Höhenloipe. Ich gehe unter der Zauner Brücke, einem Überbleibsel der hinfällig geworden Straßenplanung am Obersalzberg, hindurch auf den geräumten Winterwanderweg.

In sanftem Gefälle führt der Carl von Linde Weg durch den Wald. An den schattigen Stellen sind die Bäume sogar noch verschneit und vermitteln ein tief winterliches Gefühl.

Ganz anders die Stimmung beim Blick durch eine der zahlreichen Lichtungen durch die Bäume über Berchtesgaden. Das Tal ist schon fast komplett schneefrei, die Berchtesgadener Berge dagegen leuchten in strahlendem Weiß. Watzmann, Hochkalter und Reiter Alm präsentieren sich von ihrer schönsten Seite.

Als ich an der Graflhöhe ankomme, ist es noch zu früh zum Einkehren, deshalb gehe ich noch weiter auf dem Linde Weg. Der Weg wird jetzt an manchen Stellen etwas steiler, ist aber weiterhin problemlos zu gehen.

Gasthaus Graflhöhe: Der Windbeutelbaron
Ich habe an diesem Tag leider nicht die richtige Schuhwahl getroffen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Wanderweg noch schneebedeckt ist und so wird es mir langsam etwas kalt an den Zehen. Höchste Zeit für eine Einkehr beim Windbeutelbaron.
Windbeutelbaron: So wird die beliebte Ausflugsgaststätte Graflhöhe wegen der Spezialität des Hauses genannt. Vor mehr als 40 Jahren hat ein Berliner Konditor-Meister dem Wirt das Originalrezept für den Windbeutel überlassen. Seither findet Ihr auf der Speisekarte allerlei Windbeutel-Variationen, von süß bis deftig. Die Graflhöhe ist aber noch viel mehr als ein Ausflugslokal: In der Küche zaubert Chef Hansi Ebner mit seinem Team nämlich auch hervorragende Gerichte abseits des Windbeutels.
Seit ich das letzte Mal hier war, hat sich einiges getan. Die große Stube wurde komplett neugestaltet: Mit Altholz, Kuhglocken und vielen liebevollen Details entstand hier eine gemütliche und rustikale Stube, ganz ohne Kitsch.

Besonders gut gefällt mir der Blick in den alten Kuhstall. Ein Hauch von Stangl-Wirt 😉

Ins Auge sticht in der Stube auch die Decke: Eine Pinzgauer Kuh beobachtet vom Himmel aus die Gäste.

So schön die neue Stube auch ist, der Blick aus dem Fenster lockt mich nach draußen.

Die Graflhöhe bietet nämlich eine der schönsten Terrassen in ganz Berchtesgaden: Über Schönau und das Berchtesgadener Tal schweift mein Blick hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln von Watzmann und Hochkalter.

Ich bin der erste Gast des Tages, so habe ich frei Platzwahl: Natürlich nehme ich mir den Platz ganz vorne am Eck. So habe ich den besten Blick! Die Strahlen der Sonnen sind schön warm, doch hin und wieder weht ein kalter Hauch über die Terrasse. Aber auch daran haben die Wirtsleute gedacht: Über jedem Stuhl hängt eine dicke Decke. So eingemummt, macht mir auch der Wind nichts aus. Eigentlich wollte ich nur kurz Mittagessen, doch es ist so gemütlich hier, dass es eine längere Pause wird.
Ihr seht: Es muss nicht immer eine große Tour sein, auch ein kleiner Spaziergang mit anschließender Einkehr kann zu ganz großem Genuss werden! Euer Sepp


2 Kommentare
Hagen, Angela
Hallo Sepp, mein Mann und ich lieben den Carl-von-Linde Weg. Danke für die schönen Eindrücke. Im Februar sind wir den Weg nicht gegangen, da de Hochlenzer leider geschlossen war. Aber Anfang Mai, da gehen wir auch diesen Weg bestimmt. Wir lieben das so wunderschöne Berchtesgadener Land!!! Bleib gesund und herzl. Grüße aus dem hohen Norden
Sepp
> Servus Angela, es ist wirklich immer wieder ein Traum! Liebe Grüße