Kultur

Stallweihnacht der Gebirgsjäger

Stallweihnacht der Reichenhaller Gebirgsjäger

Inmitten des abendlichen dichten Tannenwaldes steht ein alpenländischer Stall, darin angebunden Ochs und Esel. Sie fressen gemächlich das Heu, das ihnen der Hirte zurechtgelegt hat. Neben der Feuerstelle haben sich auf Stroh Schäfer mit ihren Herden niedergelassen. Über ihnen leuchtet in kräftigem Gelborange der große Weihnachtsstern, dessen Schweif den heiligen drei Königen aus dem Morgenland ihren Weg zu diesem besinnlichen Ort gewiesen hat. Sie alle sind gekommen, um dem Christuskind zu huldigen, welches in dieser Nacht geboren wurde. An seiner Krippe wachen andächtig Maria und Josef. Wenn es nun dunkler wird in der Reithalle der Bad Reichenhaller Hochstaufen-Kaserne und die Aufführung des Krippenspiels der traditionellen Stallweihnacht bei der Gebirgsjägerbrigade 23 beginnt, dann finden die Zuschauer in dieser Kulisse Momente der Ruhe und des Friedens.

Stallweihnacht, Krippe und Stall (Quelle: Heer)
Stallweihnacht, Krippe und Stall (Quelle: Heer)

Der Gastgeber des Abends, Brigadegeneral Michael Matz, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, begrüßt bei einem kleinen Empfang in den historischen Stallungen des Einsatz- und Ausbildungszentrums für Gebirgstragtierwesen 230 die militärischen Gäste des Abends.

Bei einem wärmenden Glühwein lauschen die Anwesenden zwischen den angebundenen Haflingern und Maultieren dem lebendigen Vortrag von Oberfeldveterinär Dr. Franz Edler von Rennenkampff, dem Leiter des Zentrums. Er erzählt die Entstehungsgeschichte der im Laufe der Jahrzehnte weit über die Grenzen des Berchtesgadener Landes berühmt gewordenen Stallweihnacht der Bad Reichenhaller Tragtierführer.

 

Tradition der Tragtier-Soldaten seit 1962

Begonnen hat alles im Jahr 1962. Ein Tragtierzugführer lud in der Weihnachtszeit seine Soldaten und ihre Angehörigen in den Stall ein. In einem geschmückten Haferkarren, auf dem ein kleiner Tannenbaum stand, lagen kleine Leckereien wie Äpfel und Möhren, die an die Mulis und Haflinger verfüttert wurden. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Soldaten mit ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten zum vorweihnachtlichen Beisammensein in den Stall.

Führer und Tragtier, ein Team (Quelle: Heer/Volker Jung)
Führer und Tragtier, ein Team (Quelle: Heer/Volker Jung)

Die Soldaten entwickelten dafür ein Drehbuch zur Vorführung eines Krippenspiels, und schnell wurde die Stallgasse zu klein. Man wich in die große Reithalle der Kaserne aus. Das Krippenspiel wurde schließlich öffentlich und ist in seiner Art und Größe inzwischen einzigartig in Europa.

 

Soldaten schlüpfen in die Rollen der biblischen Personen

Dann wird zum Beginn des Krippenspiels in die eisig kalte Reithalle gebeten. Dick eingepackt mit den bereitliegenden Bundeswehr-Wolldecken verfolgen die Gäste sowie die weiteren etwa 800 Zuschauer aus nah und fern die Vorstellung. In der Aufführung spielen die Soldatinnen und Soldaten, die als Hirten, Könige, Engel sowie als Maria und Josef kostümiert sind, die Szenen aus der Bibel rund um die Geburt Jesu nach. Das Bühnenbild und die Kulisse haben die Gebirgsjäger selbst entworfen und gebaut. Zusätzlich sorgt bei der Inszenierung die Anwesenheit lebender Tiere für das Gefühl des heimeligen Dabeiseins.

Soldaten als biblische Darsteller im Krippenspiel (Quelle: Heer/Achim Kessler)
Soldaten als Darsteller (Quelle: Heer/Achim Kessler)

Oberbayerische Volksmusik von Gruppen und Solisten aus der Region sorgt auch dieses Jahr wieder für vorweihnachtliche Stimmung und machen die Stallweihnacht zu einem unvergesslichen Ereignis. Die glücklichen Gesichter der Zuschauer und lang anhaltender Beifall sind der Lohn für die Arbeit der Bühnenkünstler.

 

Insgesamt über 3.000 begeisterte Zuschauer

Unter den Gästen der Freitagsvorstellung ist auch der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf. In seiner Begleitung sind Generalleutnant Franz Reißner, Kommandant der Streitkräfte des Österreichischen Bundesheeres und der Kommandant des Schweizer Heeres, Korpskommandant Dominique Andrey. Der gemeinsame Besuch der Stallweihnacht bildet den Abschluss eines Treffens zum Gedankenaustausch der drei Heeresbefehlshaber.

Das Publikum kurz vor der Aufführung des Krippenspiels (Quelle: Heer/Maximilian Schulz)
Das Publikum beim Krippenspiel (Quelle: Heer/Maximilian Schulz)

Insgesamt erleben das Krippenspiel der Bad Reichenhaller Gebirgsjäger in vier Aufführungen über 3.000 Zuschauer. Unter ihnen auch Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer, Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik sowie Gäste aus Bundeswehr und Gesellschaft. Eine Kindervorstellung und drei Abendvorstellungen für Erwachsene begeistern Groß und Klein und stimmen auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.

 

Pressemitteilung Gebirgsjägerbrigade 23

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

2 Kommentare

  • Peter Kurte

    Weckt schöne Erinnerungen an meine Dienstzeit bei dieser Kompanie.
    Ich wünsche den Reichenhaller Tragtierführern eine gelungene Stallweihnacht und ein gutes Neues Jahr

  • Günther Biank

    Oftmals am heiligen Abend war ich im Gottesdienst. Die Weihnachtsgeschichte geht vielen Menschen in ein Ohr rein und im anderen raus. Nach einem Besuch der Tragtierkompanie sah ich die Bilder Ihrer Aufführungen, ich bekam Lust, in meiner Ev. Kirchengemeinde die Weinachtsgeschichte zur Aufführung zu bringen, ein Pfarrer besorgte den Text, alles andere lag bei mir. Die Premiere war 2001, ein Gastspiel in Wunsiedel : die Kritik, Anspruchsvoll und Bewegend, erfolg ruft Neider auf den Plan, nach 7 erfolgreichen Jahren gab es Mobbing, ich musste gehen, die Ertäge meines Wirkens gehören einem Kichenvorstand. Nun beschreibe ich diese und viele andere Ungereimtheiten in meinem Buch, Titel:“ Bruchlandungen im Namen des Vaters und des Sohnes“. Jeder der in der Evangelischen Kirche im Ehrenamt etwas auf die Beine stellen will, der kann an meiner Geschichte Erfahrung sammeln. Solnhofer Stallweihnacht , ein Beispiel für ei Ehrenamt

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