Ausflugstipps

Raus aus dem Nebel

oder: Was blüht denn da im November?

 

Dass das Schreiben von Romanen nicht immer nur ein Vergnügen ist, kann man sich vielleicht vorstellen. Die größte Strafarbeit kommt aber erst, wenn die letzte Seite, der letzte Satz, das letzte Wort geschrieben ist: das Überarbeiten. Dafür sind Nerven wie Drahtseile gefragt und jede Menge Sitzfleisch.

Da sitzt man Stunde für Stunde am Schreibtisch, wühlt sich wie ein Maulwurf durch Berge von Seiten. 241 Seiten, das sind 7.524 Zeilen, 73.640 Wörter und 463.592 Zeichen. Draußen grauer Nebel, die Blätter im Garten gelb und braun.

 

 

 

Aber dann: Mittagspause. Raus aus dem Nebel. Die Roßfeldstraße hinauf und ab Oberau scheint die Sonne. Und auf dem kleinen Rundweg zum Ahornkaser und hinauf zum Ahornbüchsenkopf (1.604 m). Ringsherum alle Täler im Nebel, Salzburg liegt irgendwo zwischen Untersberg und Gaisberg. Die Nebelschicht ist undurchsichtig, nur die Tauernautobahn, die hört man trotzdem durch. Auch Hallein liegt unter einer weißen Decke, aber die Sicht auf den Dachstein ist frei und klar.

 

 

Und was blüht da am Hang über dem Ahornkaser? Der Frühlings-Enzian, auch Schusternagerl genannt. Blütezeit von März bis August. Nur am Ahornkaser auch bis November.

 

 

Lisa Graf-Riemann ist in Passau geboren und lebt seit vielen Jahren in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land. Sie schreibt Reisebücher, Lehrwerke und bisher 6 Kriminalromane: "Eine schöne Leich" (2010), "Donaugrab" (2011), "Eisprinzessin" (2013) und "Madame Merckx trinkt keinen Wein" (2015). Die Romane "Hirschgulasch" (2012) und "Rehragout" (2014), die auch im Berchtesgadener Land spielen, schrieb sie zusammen mit Ottmar Neuburger. Mit ihm verfasste sie auch die "111 Orte im Berchtesgadener Land, die man gesehen haben muss" (aktualisierte Neuauflage 2015). Alle Bücher sind im Emons Verlag in Köln erschienen. Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt , findet man sie im Sommer wie im Winter in den heimischen Bergen, auf einem Klettersteig oder beim Schwimmen am Thumsee.

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