
Frühherbst »in der Goldtropf«
Der Steig durch die Goldtropf-Wand am Hochstaufen ist – anders als in meiner Jugend – heute ja kein echter Geheimtipp mehr – trotzdem immer wieder schön. Teilweise markiert, wenn auch (noch) nicht ausgeschildert, zieht er gekonnt durch die steile Südflanke des für seine Lage und relativ niedrige Höhe recht alpinen Staufens. Die senkrechte Wandstufe etwa in der Mitte des Berges durchzieht ein breites Band, das dieser schöne Anstieg nutzt, auf dem man aber durchaus trittsicher und einigermaßen schwindelfrei sein sollte. Auch die Steinschlaggefahr sollte man (zumindest, wenn mehrere Bergsteigern unterwegs sind) nicht unterschätzen.
Mitte September – wir hatten gerade lieben Besuch, der auch mal ausschlafen wollte 😉 – standen wir recht früh auf und erlebten direkt unter den Felsen der (eigentlichen) Goldtropf-Wand (der Rest der Tour ist ja keine Wand, sondern »nur« eine Steilflanke, die es allerdings schon in sich hat) einen traumhaften Sonnenaufgang – und waren an diesem Donnerstag wirklich ganz, ganz allein – bis auf die zahlreichen Gamsmütter mit ihren Kids(en).
Am Frühstücksplatzerl mit seinen vielen Gedenktafeln gab es natürlich eine Pause, die Stöcke verschwanden in den Rucksäcken, und dann begann die hübsche Route über Schrofen, kleine Wiesen, zwischen Latschen und ab und zu auch mit ein bisschen leichter Kletterei, die kurz unterm Gipfel auf dem »Normalweg« leider nur allzu schnell endet.
Vorbei am Haus (unser 2-er Team konnte sich nicht einigen, ob wir den versteckten, direkten Aufstieg zum Gipfel oder den Weg über die Hütte nehmen … 😉 waren wir bald am geräumigen Gipfel. Eine Bergsteigerin verließ ihn gerade, und so waren wir völlig alleine und genossen die traumhafte Aussicht an diesem bezaubernden, föhnigen Frühherbstmorgen.
Eine kurze Einkehr im Reichenhaller Haus war natürlich auch drin, wir stellten dabei den netten Hüttenwirten Christine und Andreas unser Buch vor, das auf dem Umschlag ein Bild dieser toll gelegenen Hütte trägt.
Dann ging es in netter I-er Kletterei die Steinernen Jäger hinunter.
Nun begegnete uns ein Wanderer nach dem anderen – der Föhn hatte für ordentliche Wärme und eindrucksvolle Wolkenstimmungen gesorgt, und die KameradInnen hatten alle dicke Schweißperlen im Gesicht 😉
Wir aber freuten uns über die Wärme und sprangen munter talwärts nach Hause, wo eine zünftige Brotzeit auf der Terrasse auf uns wartete. Perfekt!


One Comment
Sepp
Tolle Bilder Michael, dankeschön!