
Blaue Stunde auf dem Toten Mann

Vergangenen Freitag habe ich mal wieder eine kleine Feierabend Wanderung gemacht, und zwar auf den Toten Mann im Bergsteigerdorf Ramsau. Eigentlich ist diese Tour um diese Jahreszeit ja eher eine Skitour, doch bei den aktuellen Schneeverhältnissen habe ich die Ski daheim gelassen und war stattdessen zu Fuß unterwegs.
Etwa um 17 Uhr brechen wir am Hochschwarzeck auf, noch scheint die Sonne. Der bekannte Wanderweg ist bis oberhalb der Vorderloiplsau aper, im Wald weiter oberhalb hingegen von einer durchgehenden Schneeschicht bedeckt. Ich bin wirklich überrascht, wie viel Schnee hier oben liegt: Die Bäume sind wunderbar verschneit und die gesamte Umgebung von einer dünnen Schicht Pulverschnee überzogen. Das habe ich nicht erwartet. Obwohl auf dem Weg Schnee liegt, ist es sehr angenehm zu gehen. Auch die Temperatur ist ideal zum Wandern. Und so erreichen wir recht zügig den Toten Mann. Als wir an der Bezoldhütte ankommen ist es noch hell, doch für unser Feierabend Bier gehen wir trotzdem in die kleine Hütte, da ein eisiger Wind weht.

Während wir in der Hütte sitzen und unser Bier trinken verabschiedet sich draußen das letzte Licht des Tages. Oft wird die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Beginn der Dunkelheit als Blaue Stunde beschrieben. Und tatsächlich: Der Tote Mann und die kleine Bezoldhütte sind um diese Uhrzeit tatsächlich in ein unfassbar schönes blaues Licht getaucht.

Bevor es komplett dunkel wird, brechen wir wieder auf. Es ist kein Mond am Himmel zu sehen und dementsprechend sehr dunkel. Die Stirnlampe bleibt trotzdem erstmal im Rucksack, immerhin kennen wir den Weg ja bestens. Auf einmal erschrecke ich: Da kommt uns doch tatsächlich ein Wanderer in der Dunkelheit entgegen! Der hat leider die Blaue Stunde verpasst.
Euer Sepp

