
Hüttentour rund um den Königssee – 42 km, 3.500 Hm

Vor drei Wochen war ich mit Jannis mit dem Mountainbike auf der Gotzenalm. Während wir dort aßen, kam mir die Idee mal wieder eine mehrtägige Hüttentour zu unternehmen. Auf Nachfrage bei der Hütte, ob denn in zwei Wochen noch ein Schlafplatz frei wäre, reservierte ich kurzerhand für mich und meine Freundin. Nachdem ich bei der letzten Tour wegen Neuschnee am Teufelshorn gescheitert war, entschloss ich mich, die zweite Nacht bei der Wasseralm zu reservieren, um das Teufelshorn erneut in Angriff zu nehmen. Nachdem wir auch dort noch Schlafplätze bekamen, stand unserer Tour nichts mehr im Weg.
Tag 1 – Abends von Salet auf die Gotzenalm
Nach einem stressigen Mittwoch erreichten wir gerade noch das letzte Schiff um 17:15 Uhr von der Seelände nach Salet. Das Echo des Flügelhorns war wie immer wunderbar zu hören und nachdem alle anderen Passagiere in St. Bartholomä das Schiff verließen fuhren wir ganz allein weiter zum Endhaltepunkt Salet. Um ca. 18:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg über den Kaunersteig in Richtung Regenalm und Gotzenalm. Der Steig führt steil nach oben am Königsseeufer entlang. Immer wieder sind Holztreppen und Seilversicherte Passagen zu bewältigen, der Steig ist aber sehr gut in Schuss. In der Abendsonne zeigten sich der Königssee und St. Bartholmä immer wieder von ihrer besten Seite. Nach ca. 1,5 Stunden erreicht man flacheres Gelände. Die Landschaft ist beeindruckend, fast der gesamte Wald liegt dort flach. Nachdem der Borkenkäfer viele Bäume befallen hatte, haben die Stürme der vergangenen Jahre ein ganzes Waldstück umgeworfen. Da die Natur im Nationalpark sich selbst überlassen wird, bleiben die Bäume dort auch liegen, lediglich der Weg wurde wieder freigeschnitten. Den Rest löst die Natur wohl selbst in den kommenden Jahrzehnten. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir die Regenalm. Mittlerweile ist es 20:45 Uhr und schon richtig dunkel, Zeit für die Stirnlampe. Im dunklen geht es im Flachen weiter über den problemlos begehbaren Weg zur Gotzenalm. Um ca. 21:15 erreichen wir die Alm und checken ein. Nachdem wir unser Zweibettzimmer bezogen haben, gönnen wir uns noch ein Stück Kuchen, bevor wir ins Bett gehen.




Tag 2 – Gotzenalm – Wasseralm – Großes Teufelshorn – Wasseralm
Gut ausgeruht marschieren wir noch vor dem Frühstück zum Feuerpalfen, einen Aussichtspunkt mit Blick auf Watzmann und Königssee, der nur 10 Minuten von der Alm entfernt ist. Danach genießen wir das leckere Frühstück vom Buffet und machen uns erst um ca. 8:45 Uhr auf den Weg in Richtung Wasseralm. Das Wetter ist viel schöner als vorhergesagt, strahlend blauer Himmel und richtig schön warm. Zu Beginn gehen wir den selben Weg wie am Vorabend zur Regenalm. Von dort aus geht es weiter zum beeindruckenden Landtal. Nachdem man dort einige Höhenmeter abwärts wandet, geht es über die Röth wieder hinauf zur Wasseralm. Als wir um 12:30 Uhr bei der Wasseralm ankommen, hängen bereits dicke Wolken an den Bergen. Als wir 10 Minuten nach der Ankunft bei der Brotzeit sitzen, fängt es an wie aus Kübeln zu regnen – perfektes Timing. Nachdem Essen beziehen wir unsere Betten im großen Schlaflager der Wasseralm. Die Betten in der urigen Alm sind gut aufgeteilt, sodass auch eine Nacht mit 40 anderen Menschen in einem Raum kein Problem ist. In den letzten Jahren wurde die Alm um zwei Gebäude erweitert. In einem davon sind Küche Rezeption und Privaträume der Hüttenwirte untergebracht, im zweiten sind ein moderner Wasch- und Trockenraum untergebracht.








Nachdem der Regen um 14:00 Uhr wieder vorbei war, machten wir uns um 14:30 Uhr auf den Weg zum großen Teufelshorn. Im unteren Wegabschnitt hatten wir gleich mehrere tierische Begegnungen. Neben einem Mankei und einer Gams durften wir auch eine ziemlich große Hirschkuh bewundern, die sich aber ziemlich schnell aus dem Staub machte. Der Weg führt uns immer weiter nach oben bis über die Baumgrenze. Man geht am Fuß kleinen Teufelshorn und dem Kar zwischen den beiden Gipfeln vorbei. Der Weg wird immer steiler und alpiner. Bei dem vielen lockeren Geröll muss man etwas vorsichtig sein. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir eine kleine Kletterstelle. Nicht schwierig aber für Personen die nicht schwindelfrei und trittsicher sind nicht geeignet. An einem schmalen Band entlang geht es weiter bis man zur steilen Wiesenflanke des Teufelshorns gelangt. Von dort aus geht es mehr oder weniger gerade aus nach oben bis zum Gipfelkreuz (2.362m). Der Blick Richtung Königssee, Watzmann und Steinernes Meer und Hochkönig ist gewaltig. Das schlechte Wetter hat sich fast komplett verzogen. Ganz anders der Blick in Richtung Salzachtal und Österreich. Die Wolken hängen noch direkt am Gipfel und lassen keinen Blick in Richtung Bischofshofen zu. Schade eigentlich, aber ein Grund diesen Ort irgendwann nocheinmal zu besuchen. Nach kurzer Pause gehts zurück Richtung Tal. Auf der Wiese unterhalb vom Gipfel nehmen wir uns nocheinmal ein paar Minuten Zeit und genießen die Sonne und den Atemberaubenden Ausblick. Dann gehts zurück zur Wasseralm, die wir um ca. 20:00 Uhr erreichen. Der Gemüseeintopf schmeckt wie immer sehr lecker.








Tag 3 – Wasseralm – Halsköpfl – Schwarzsee – Grünsee – Kärlingerhaus – Saugasse – St. Bartholomä
Gutgelaunt aber noch etwas erschöpft vom Vortag starten wir den Schlusstag nach dem Frühstück um ca. 8:45 Uhr. Der teils matschige Steig führt uns in Richtung Hasenköpfl. Rechts von uns haben wir immer wieder Blick auf den schimmernden Königssee. Der Weg geht ständig auf und ab, was uns ganz schön schlaucht nach dem Programm der vergangenen Tage. Auch die Wegdauer hatte ich ein wenig unterschätzt, da wir zu Beginn sehr gemütlich unterwegs waren. Hätte ich gewusst, dass wir doch so lange brauchen, wären wir wohl etwas zeitiger aufgebrochen. Am Halsköpfl angekommen (10:45 Uhr) war nur kurz Zeit um zu verschnaufen, da wir uns sonst den Abstecher zum Kärlingerhaus nicht mehr hätten erlauben können, da das letzte Schiff um 18:30 Uhr in St. Bartholomä ablegt. Das Auf und Ab setzt sich auch nach dem Halsköpf noch fort und führt am Schwarzsee vorbei zum Grünsee. Vom Grünsee geht es ein letztes Mal 200 Höhenmeter steil bergauf, bevor man zur Kreuzung kommt, wo es links zum Kärlingerhaus und rechts nach St. Bartholomä geht. Wir entscheiden uns, noch zum Kärlingerhaus zu gehen, da Emmy noch nie dort war. Um 13:00 Uhr erreichen wir das Haus und gönnen uns ein warmes Mittagessen. Um nicht in Zeitnot zu geraten marschieren wir aber schon um 13:45 Uhr wieder weiter. Der Abstieg führt uns durch die Saugasse zur Unterlahner Alm (verfallen) und weiter am Schrainbach entlang. Durch die letzten steilen Kehren geht es hinunter zum Königsseeufer, das wir um ca. 17:00 Uhr erreichen. Die Abkühlung im Königssee fühlt sich für Füße und Muskulatur an wie eine Erlösung. Nach der erfrischenden Pause geht es die letzten Meter durch das Flussbett des Eisbaches und zweiter zur Anlegestelle in St. Bartholomä. Nach kurzer Besichtigung der Kirche fahren wir um 18:15 Uhr müde aber glücklich mit dem Schiff zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt waren wir 3 Tage, 42km und 3.500 Höhenmeter unterwegs durch traumhafte unberührte Natur.











Euer Christian


7 Kommentare
Sepp
Sehr schöne Tour! Danke Christian für den Bericht und die Bilder!
Christian
> Danke 🙂
Steve
Grandiose Tour mit vielen vielen Highlights die diese Ecke zu bieten hat.
Danke für den Bericht und die tollen Bilder
Christian
> Danke 🙂
Dominik
Danke für den tollen Bericht und die eindrucksvollen Bilder!
Nur ein kleiner Hinweis: Der Gipfel oberhalb des Funtensees ist leider nicht die Schönfeldspitze, sondern „nur“ das Schottmalhorn. 😉
Christian
> Servus Dominik, danke für den Hinweis, habs gleich korrigiert 🙂 Peinlich, peinlich, vor allem weil ich erst letztes Jahr auf der Schönfeldspitze war 😀
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