Gipfelbank am Karpsitzgipfel
Berge

Frühlingsbergtour zum Karspitz im Lattengebirge

Gipfelbank am Karpsitzgipfel © Ann-Kathrin Helbig
Gipfelbank am Karpsitzgipfel © Ann-Kathrin Helbig

Heute ist wieder einer dieser Freundinnentage. Die Sonne scheint, die Stimmung steigt. Es soll zum Karspitz im Lattengebirge gehen. Er ist sowas wie ein Geheimtipp, wobei das Internet eigentlich voll mit genauen Beschreibungen zu diesem Gipfel im Lattengebirge ist. Der Karpsitz ist nicht ausgeschildert und eigentlich auch nicht Teil des offiziellen Wegenetzes. Begangen wird er allerdings oft. Aufmerksam auf diesen Berg wurde ich schon im Sommer 2014. Denn dort führte der Betriebsausflug der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden hin (Almerlebnisweg inkl. Gipfelbesteigung).

Wir starten heute bei warmer Frühlingssonne am Parkplatz Taubensee in Ramsau. Dabei folgen wir für weniger als einer Stunde einer breiten Forststraße zur Mordau-Alm. (Hat wirklich ihren Namen von „Mord in der Au“). Diese ist leider noch nicht bewirtschaftet, da die Almsaison noch nicht begonnen hat. Von dort führt dann links der Steig in Richtung Mossenalm dem wir folgen. Schon kurz vor der Abzweigung zum Karspitz begegnet uns eine Frau, die uns warnt: Bald käme eine große Wechte, die zwar Spuren hat aber aufgrund ihrer Größe sie davor abhielt die Wechte zu besteigen. So ein Mist! Da steht man früh auf, will einen schönen Tag verbringen und dann soll eine Wechte unsere Pläne zunichte machen?! Das ist typisch für das Frühjahr. Gerade an Stellen, wo die Sonne schwer hinkommt, hält sich noch viel Altschnee.
Wir beschließen uns diese mal anzuschauen, umdrehen kann man immer noch. Schnell erreichen wir die Stelle. Hinter uns folgt auch eine weibliche Wandergruppe. Nun stehen 8 Frauen vor einer ziemlich hohen Wechte, aber keine will umkehren. Stattdessen wird nach Möglichkeiten geschaut, ob diese zu umgehen ist. Ich entdeckte eine Lücke der Wechte an einem Baum. So steigen wir querfeldein zu dritt zu dieser Stelle hinauf, die anderen 5 Frauen versuchen den direkten Weg über die Wechte zu steigen.

fiese Wechte, die zu überqueren war © Ann-Kathrin Helbig
fiese Wechte, die zu überqueren war © Ann-Kathrin Helbig

Alle kamen wir gut am Plateau nahe der Lattenbergalm an. Ab hier ist der Weg beziehungsweise der Steig nicht mehr ausgeschildert. An dieser Stelle muss man nach rechts abbiegen und dem Pfad folgen, der sich zu einem Steig entwickelt. Hier ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefordert. Der Fels und Boden ist noch feucht und vereinzelt ist ein bisschen Schnee zu finden. In rund 20 bis 30 Minuten anspruchsvoll durch die Feuchte geht es am Grat entlang. Hier mit Stöcke zu gehen wäre sogar unvorteilhaft. Die Hände werden gebraucht um auch mal beherzt zuzugreifen.

Am Gipfel angelangt erwartet uns ein wunderschönes Gipfelpanorama mit einer Ruhebank. Die Frühjahrsonne brennt! So holen wir uns unsere erste Frühjahrsbräune. Die Sonne wärmt Körper und Seele. Man will kaum noch zurück.

Gipfelkreuz Karspitz © Ann-Kathrin Helbig
Gipfelkreuz Karspitz © Ann-Kathrin Helbig
Aussicht zu Watzmann und Hochkalter © Ann-Kathrin Helbig
Aussicht zu Watzmann und Hochkalter © Ann-Kathrin Helbig

Nach einem langen Sonnenbad müssen wir uns dann doch wieder auf den Rückweg machen. Der Abstieg ist anspruchsvoller als der Aufstieg. Einfach weil es schmal am Grat ist und es eben noch sehr feucht am Fels ist. Wer aber vorsichtig und achtsam geht, sollte hier keine Probleme haben. Am Plateau angekommen stehen wir wieder vor der Entscheidung: Wie über die Wechte gehen?

Meine Freundin beim Abstieg © Ann-Kathrin Helbig
Meine Freundin beim Abstieg © Ann-Kathrin Helbig
Blick zum Gebiet der Lattenbergalm © Ann-Kathrin Helbig
Blick zum Gebiet der Lattenbergalm © Ann-Kathrin Helbig

Ich entscheide mich es der Frauengruppe gleich zu tun, die im Aufstieg über die Wechte stieg. Allerdings nutze ich die faule Variante. Ich setzte mich auf die Kante der Wechte und lasse mich runterrutschen und komme automatisch wieder zum stehen. Meine Freundin hat einen kurzen Schock bekommen und schaut über die Wechte zu mir. Mir fehlt aber nichts und halte meine Arme auf und fordere sie auf es mir gleich zu tun. Sie entscheidet sich dann doch dazu die Wechte zu umklettern.

Danach geht es wieder über den offziellen Steig zurück zur Mordau-Alm. Alternativ hätte man auch den Almerlebnisweg mit Lattenbergalm und Moosenalm komplettieren können.

Frühjahrsgrüße
eure Ann-Kathrin

Im Winter 2013 verlies ich Familie und Freunde im Südhessischen Viernheim um als Nationalparkmitarbeiterin im Berchtesgadener Land zu leben. Endlich konnte ich meinen Traum wahr werden lassen! Direkt vom Elternhaus rund 600km in die Berge ziehen, was für andere vielleicht ein gewagter Schritt wäre, war für mich das Ende der Sehnsucht. Das Berchtesgadener Land - die Sehnsucht dorthin verspürte ich permanent über Jahre. Ich hörte die Berge nach mir rufen. Bekannt ist mir das Berchtesgadener Land seit ich drei Jahre alt bin, da der beste Freund meines Opas aus Anger ist. So entstand die Verbindung. Mit 24 Jahren gab ich dem Ruf der Berge nach, Koffer gepackt und ab ins Berchtesgadener Land. Ich lebe dort wo ich früher Urlaub machte. Ein lebendiger Traum! Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich in den Bergen. Nach Feierabend sich an einem sonnigen Tag einfach hinlegen - für mich unmöglich! Ob nun gemütliche Feierabend-Wanderung, Bergwanderung oder Hochtour. Je nach Zeit und Wetterlage mache ich alles. Natürlich fragt man sich mit wem ist denn das "Venema"-Mädel unterwegs? Alleine! Alleine in den Bergen unterwegs zu sein, ist im Kopf vieler zu negativ behaftet. Oft mache ich alleine die interessantesten Begegnungen. Und darum wird es auch in meinen Berichten gehen - Begegnungen am Berg. Mittlerweile bin ich auch in den Printmedien zu finden: "Das Wanderbuch bayerische Hausberge" ISBN-13: 978-3-86246-527-9 Erschienen im Bruckmann Verlag München Auch bei Lesungen der Berchtesgadener Land Autoren bin ich mit dabei. Mehr Infos: http://bgl-autoren.de/

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