
Frühlingswanderung auf den Untersberg

Die Skitourensaison neigt sich ihrem Ende zu. Zwar liegt in den Höhen immer noch einiges an Schnee, aber die Lust auf Skitouren schmilzt mit der nun schon sehr warmen Sonne zusehends dahin: ganz früh aufstehen, vielleicht weit fahrten, lange tragen, schnell zum Gipfel, damit man gerade noch den schönen Firn erwischt …? Oder vom Haus weg in leichter Ausrüstung gemütlich dahin wandern, ein bisschen Sommerfeeling, weiter oben dann noch in bisschen Winterfeeling, aber zunehmend warm, etwas Stapfen im Schnee, am Gipfel dann aber im T-Shirt im warmen Gras sitzen?
Gestern hat uns letzteres mehr gereizt. Also nach ausreichend frühem Aufstehen und gemütlichen Frühstück zu Fuß gestartet, durch einen Frühlingstraum ganz alleine auf einer möglichst sicheren Route hinauf auf den Untersberg. Oben treffen wir nur einige handverlesene Einsamkeitsliebhaber, die von Winkl über den Reisenkaser herauf gekommen sind. Wir aber waren in einem riesigen Amphitheater völlig alleine, nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen einiger Bäche und unsere Schritte – toll!

Zwischendurch ein paar Schneehänge, steil, aber nicht zu hart und damit recht gut zu begehen, seidenblauer Himmel, lichtgrünes Buchenlaub. Aus dem noch feuchten Boden drängen die ersten Blüten und Gräser ans Licht.

Dann erreichen wir den Stöhrweg der vernünftigerweise von niemandem begangen wird – riesige Felsen brechen aus den Wänden der Rauhen Köpfe heraus und poltern hinunter, ohne uns zu gefährden, dafür sind wir zu weit entfernt und können das Schauspiel mit einem leisen Schauer »bewundern«. Auf den Kehren des Leiterls, die praktisch schneefrei sind ein wenig vorsichtig, ein gelegentlicher Blick nach oben, wo noch die eine oder andere Wechte am Hochflächenrand in die Luft ragt. Die letzten Meter über ein steil abfallenes Schneefeld, und dann stehen wir am Rand der Hochfläche. Zwei Bergkameraden sitzen dort und plaudern, erschrecken fast, als wir wie aus dem Nichts auftauchen. »Seids eppan an Stöhrweg ganga?«»Na, na, des war uns zu gfährlich!«»Ja, wo seids nacher auffi kemma?«»Vo der Oimbachklamm, aus der Gern«»A so, do bin i scho amoi mit de Ski obi gforhn«.

Ein paar Worte mit den beiden, dann wandern wir gemächlich weiter, die Schneefelder werden mehr, aber dazwischen auch immer wieder schöner, trockener Boden. Vorbei am Stöhrhaus, das noch im Winterschlaf von vielen hungrigen und durstigen Besuchern träumt, stehen wir bald auf dem Gipfel. Ganz alleine, nur die Dohlen sind sofort da, betteln uns mit flinken Äuglein, ein paar Nussbrösel ab. Große Schneepakete liegen absturzbereit am und unterm Gipfel, die Südwand wäre jetzt vielleicht nicht die beste Wahl! Klettersteigler sind auch noch keine da, und so können wir die himmlische Ruhe perfekt genießen.
Nach der langen Gipfelrast geht’s auf dem gleichen Weg wieder zurück, die steilen Schneefelder und Lawinenreste vorsichtig absteigend in den herrlichen Auergraben, zwischen rauschenden Bächen und hellem Laub über den braun-raschelnden Boden. Man muss schonein wenig schauen, dass man das oftnur angedeutete Steigerl nicht verliert. Beim Dürrlehen treffen wir dann noch auf liebe Freunde, ein TAB (=Tourenabschlussbier) vervollständigt die schöne Tour, nun warten nur noch die sonnige Terrasse und der Enkel auf uns ?
Noch ein paar Bilder mehr von dieser wunderschönen Tour gibt’s auf Google Photos: https://photos.app.goo.gl/B0ZATTlRehCCugpt1


7 Kommentare
Sepp
Danke Michael, was für wunderschöne Bilder! Dankeschön!
Michael Prittwitz
> Vielen Dank, Sepp! War eh Zeit, dass ich mal wieder was schreibe. Bin diesbezüglich etwas faul – aber Du weißt ja: Rentner haben nie Zeit 😉
LG aus der Gern!
Michael
Bettina Zarneckow
Sehr schöner Bericht und tolle Fotos. Macht Vorfreude auf unseren Urlaub im August. Das erste mal Berchtesgaden.
Michael Prittwitz
> Liebe Frau Zarneckow,
danke für die nette Rückmeldung. Ich wünsche Ihnen viel Vorfreude und dann viel Sonnenschein für herrliche Tage im wunderschönen Berchtesgadener Land!
Viele Grüße
Michael Prittwitz
Bettina Zarneckow
>Dankeschön, ich freue mich sehr über Ihre Antwort!
Martin Heppner
Sehr schöne Fotos! Klammwanderung ist natürlich immer sehr schön. Kenne die Almbachklamm bisher noch nicht. Ich war bisher immer von der Salzburger Seite am Untersberg. Den Abstieg in Richtung Marktschellenberg führt ja über die Schellenberger Eishöhle. Die hat mir super gut gefallen und kann ich absolut empfehlen!
Michael Prittwitz
DAnke MArtin für den netten KOmmentar. Die Almbachklamm musst du unbedingt mal besuchen. Und der Aufstieg über den Stöhrweg ist wunderschön.