Über die Ruine Türndl auf den Kleinen Barmstein – Bamstoa

Am Sonntag war ich grenzüberschreitend unterwegs. Von der Scheffau, dem hochgelegenen Ortsteil von Marktschellenberg direkt an der Grenze zu Österreich, bin ich über die Ruine Türndl auf den Kleinen Barmstein („Bamstoa“ wie wir Einheimischen sagen) gewandert!
Die Ruine Türndl
Vom Grenzübergang Zill kann man die Ruine der ehemaligen Höhenburg schon sehen. Sie steht im Wald auf einem Kamm, der sich von den Barmsteinen bis hinunter zum Kleinkirchentalweg erstreckt. Vermutlich in der 2. Hälfte des 13 Jahrhunderts wurde die Veste Türndl als Teil einer Befestigungsanlage zur Sicherung der Grenzen gegen Bayern erbaut. Im Jahr 1423 übernahmen Halleiner Bürger die Bewachung der Veste. Ende des 16. Jahrhunderts bewohnt noch ein Wildhüter den Turm der Veste, danach verfiel Türndl immer mehr zur Ruine. Seit 1876 befindet sich die Ruine im Besitz der Stadt Hallein.

In den Jahren 2008 bis 2011 wurde die einsturzgefährdete Ruine dann unter Beteiligung des Bundesdenkmalamtes des Landes Salzburg aufwändig saniert. Der noch bestehende Turm erreicht eine Höhe von 15 Metern auf einem Grundriss von etwa 9 auf 10 Meter.

Ein beeindruckender Ort, mit fantastischen Ausblicken hinüber zum Hohen Göll.

Von der Ruine führt ein flacher Weg durch den lichten Wald in Richtung der Barmsteine.

Über mir sehe ich bereits den Kleinen Barmstein mit dem Maibaum auf seinem Gipfel.

Am ehemaligen Cafe s’Barmstoa zweigt der Weg zu den Barmsteinen ab. Über die Wiese am Zaun des Wildgeheges entlang geht es hinauf. Eine liebevoll geschriebene Holztafel mahnt dazu, den ausgeschilderten Weg nicht zu verlassen.

Dann führt der Weg wieder in den Wald hinein.

Schon nach wenigen Metern zweigt der Weg zum Kleinen Barmstein nach rechts ab.

Hier beginnt der steile Steig auf den Kleinen Barmstein.
Der Steig auf den kleinen Barmstein
Der Steig auf den Kleinen Barmstein wurde von der Sektion Hallein des Österreichischen Alpenvereins erbaut und bereits am 10. Mai 1885 eröffnet und im Lauf der Jahre immer wieder erneuert. 1926 wurden erstmals Stufen und Drahtseile angelegt. Die letzte große Erneuerung fand 1983 statt. Die zahlreichen Stufen erleichtern den Aufstieg durch das steile Gelände enorm.

Eisengeländer und Stahlseile geben zusätzliche Sicherheit an besonders ausgesetzten Stellen.

Bitte beachtet: Trotz der Stufen und Seilsicherungen ist für den Weg auf den Kleinen Barmstein Trittsicherheit und vor allem Schwindelfreiheit erforderlich. Ein Fehltritt kann hier katastrophale Folgen haben. Während des Aufstiegs hat man immer wieder einen beeindruckenden Blick hinüber zum großen Bruder des Kleinen Barmsteins.

Auf dem Gipfel des Großen Barmsteins sehe ich einige Sonnenanbeter.

Die Sound of Music Wiese am Mehlweg
Im oberen Bereich des Aufstiegs weitet sich dann der Bick. Natürlich bis zum Watzmann, der auch hier das Panorama dominiert. Leider ist die Sicht hochsommerlich diesig…

Mir fällt auch der ehemalige Amerosenskilift ins Auge.

Man sieht noch zwei blau gestrichene Stützen des Schlepplifts.

Dieser Hügel am Mehlweg ist weltberühmt: Hier wurde nämlich die Anfangssequenz des Films „The Sound of Music“ gedreht, in der Julie Andrews vor dem Untersberg tanzt. Diese Szene gehört zu den berühmtesten Filmszenen weltweit, ist in Deutschland aber nur wenig bekannt. 2015 feierte der Film übrigens seinen 50. Geburtstag!
Wenige Meter unterhalb des Gipfels gibt ein Felsspalt den Tiefblick auf die Stadt Hallein frei.

Jetzt sehe ich schon hinauf zum Gipfel des Kleinen Barmsteins: Anstatt eines Gipfelkreuzes krönt ein großer Maibaum den höchsten Punkt des Felsenturmes.

Der Maibaum auf dem Kleinen Bamstoa
Seit 1815 wird hier oben jedes Jahr ein Maibaum aufgestellt. Damals erwarb Kurfürstin Marie Leopoldine von Österreich das Hofbräu Kaltenhausen direkt unterhalb der Barmsteine. Der Maibaum war eine Ehrerbietung der Bauern vom Mehlweg. Seit dieser Zeit erhalten die Maibaumaufsteller jedes Jahr ein Fass Bier von der Kaltenhausener Brauerei. Ich gehe noch ein paar Meter auf dem schmalen Gipfelgrat nach Osten, um freie Sicht auf Hallein zu ergattern.

Die Halleiner pflegen eine innige Beziehung zu den Barmsteinen, so verwundert es mich nicht, dass ich hauptsächlich österreichische Stimmen hier oben höre. Am Gipfel herrschen sommerliche Temperaturen, ich freue mich über jeden kleinen Windhauch!

So sehr ich mich über das Wetter freue, nach einer Stunde in der prallen Sonne wird es mir zu heiß. Zeit, wieder aufzubrechen. Den Steig hinab und über die Straße geht‘s zurück zum Ausgangspunkt.
Die Tour auf einen der Barmsteine kann ich jedem empfehlen, der trittsicher und schwindelfrei ist. Euer Sepp


3 Kommentare
Oliver
Hallo Sepp,
wieder eine sehr schöne Tour und tolle Bilder. Eure tollen Berichte helfen sehr bei der Überbrückung der Wartezeit bis man endlich selber wieder auf Patt gehen kann. Wir werden diese schöne Wanderung in unsere too do Liste aufnehmen. 🙂
Viele Grüße
Oliver
Sepp
> Danke Oliver, freut mich wenn ich eure Wartezeit überbrücken kann! Die Tour ist wirklich eine Aufnahme in die to do Liste wert 😉 Liebe Grüße, Sepp
Franz Fuchs
Eine äußerst lesenswerte Reportage mit sehr schönen Erlebnisbildern. Ich war schon im Alter von 13 Jahren erstmals am kl. Barmstein und meine Blicke richteten sich fast täglich auf die Barmsteine, während ich in Oberalm gewohnt habe. Beste Grüße aus Thalgau.