Berge

Der Laxersteig am Kleinen Jenner

Seit 2014 führt der Schützensteig, ein familienfreundlicher Klettersteig auf den Vogelstein, den „Kleinen“ Jenner. Seit dieser Woche ist der Schönauer Hausberg um eine Attraktion reicher: Der Laxersteig, ein sportlicher Klettersteig im Schwierigkeitsgrad C ergänzt den Schützensteig und fordert auch ambitionierte Klettersteiggeher.

Benannt ist der Laxersteig nach dem langjährigen Vorstand des SC Grünstein Klettersteigs e.V., Stefan Lochner, genannt „Laxera“ und dessen Cousin Anton Wein, dem im Februar 1986 am Mawenzi-Kilimandscharo verunglückten „Laxer Tonei“. Der „Laxer Tonei“ inspirierte Michael Grassl, den jetzigen Vorstand, zum Klettern.

Gebaut wurde der Steig in nur sieben Tagen mit ca. 150 Arbeitsstunden von Mitgliedern des Vereins und den ortansässigen Bergschulen, der Alpin- und Klettersteigschule Berchtesgaden und der Bergsteigerschule Watzmann.

Bauteam Laxersteig

Bei teilweise widrigen Verhältnissen mit Regen und Schnee, wurden von sechs Helfern in Rekordzeit 200 m Stahlseil mit 16 mm Dicke, 65 Sicherungsstifte, 82 Trittbügel und zwei Trittstifte nach gängigen Empfehlungen der Klettersteig-Richtlinien verbaut. Zum Einsatz kamen eine Benzin-Bohrmaschine und eine mit einem Aggregat betriebene Schlagbohrmaschine, wobei die Bohrlöcher einen Durchmesser von 24 mm und einer Mindesttiefe von 15 cm gebohrt und die Stifte mit Verbundmörtel verklebt wurden.

Der Schwierigkeitsgrad des Laxersteigs beträgt fast durchgängig C und bietet neben landschaftlicher Schönheit und atemberaubender Ausblicke auf den Watzmann und Königssee auch anspruchsvolle und teils ausgesetzte Kletterpassagen. Beim Übergang zum mit Schwierigkeitsgrad A/B ausgewiesenen Schützensteig kann man entweder aus dem Laxersteig aussteigen oder dem Schützensteig bis ganz nach oben folgen. Die Durchstiegs-Zeit vom neuen Laxersteig beträgt ca. 1 Stunde, die Gesamtgehzeit in Kombination mit dem Schützensteig ist man etwa 2 bis 2,5 Stunden unterwegs.

Markante Punkte wurden mit klangvollen Namen betitelt: Gleich nach dem „Einstiegswandl“ und dem ersten Pfeiler geht’s senkrecht bergauf. Die „Lärchentraverse“ bietet neben Erholung einen wunderschönen Ausblick auf die Bergwelt. Das „Sakrisches Eck“ und „Steil bergauf“ sind teilweise ausgesetzt und bieten hervorragende Fotomotive. Nach dem „Grand Finale“ ist man schon in der Verlängerung des Schützensteigs. Der Höhenunterschied mit ca. 100 m ist nicht der größte, jedoch dürfen die Quergänge nicht unterschätzt werden. Für Michael Grassl, der 2019 zum 1. Vorstand des Klettersteig-Vereins in Schönau a. Königssee gewählt wurde, ist der Laxersteig jetzt schon der schönste Klettersteig in der Region, weil er durch die Kombination von landschaftlich großartiger Lage zwischen Watzmann und Königssee und mit anspruchsvollen Kletterpassagen glänzt.

Offizielle Eröffnung in der Jenneralm

Am Montag fand an der Jenneralm die offizielle Eröffnung des Laxersteiges statt. Corona bedingt nur im kleinen Kreis und witterungsbedigt nur in der Gastronomie an der Bergstation der Jennerbahn.

Ich werde den Steig aber bald mal selber gehen und euch meine Eindrücke schildern.

Die Vorstandschaft des SC Grünstein Klettersteigs e.V. hofft, dass sich viele Einheimische und Gäste für den neuen Klettersteig am Kleinen Jenner begeistern und Mitglied im SC Grünstein Klettersteig e.V. werden. Da viele ehrenamtliche Helfer in ihrer Freizeit für die Instandsetzung der Klettersteige sorgen, ist auch eine kleine Spende jederzeit willkommen. Eine solche Spende – wahrscheinlich gar nicht mal so klein – überreicht an diesem Montag auch Franz Moderegger, der Vorstand der Jennerbahn am den Verein.

Thomas Huber – Der Pate des Laxersteigs

Pate des neuen Klettersteigs ist übrigens Thomas Huber. Der Berchtesgadener Extremkletterer und ältere der Huberbuam ist letzten Freitag schon mit dem Bayerischen Fernsehen durch den Laxersteig gestiegen.

Spektakuläre Aussicht
Thomas Huber in einer Querung
Huberbua Thomas Huber im Laxersteig

Der Beitrag über Thomas Huber im Laxersteig wird am kommenden Freitag, den 19. Juni 2020 in der BR Abendschau zwischen 17:30 und 18:30 Uhr gesendet. Schaltet ein!

Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

2 Kommentare

  • Ralph Buchfelder

    Wir haben sonnige Tage Ende April 2022 genutzt, um die Klettersteige (Laxer Steig und Schützensteig) nach einer Tour auf den Schneibstein zu genießen. Wichtig: der Klettersteig ist immer offen aber NICHT immer begehbar. Hier im Detail:

    – der Einstieg in den Schützensteig ist bereits möglich allerdings muss man auf dem Zustiegsweg (Trampelpfad) vom Kleinen Jenner beachten, dass bei Neuschnee ein Abrutschen möglich ist und bei eisigen Verhältnissen Grödel angebracht sind, um sicher hin zu kommen. Bei nachmittaglich sulzigen und vorgespurten Verhältnissen ist der Zustieg zum Schützensteig zumindest für Trittsichere problemlos.

    – Schützensteig A/B: Wurzeln und Fels sind bei Sonne ab Nachmittag begehbar (vormittags noch verschattet) und nur partiell noch etwas rutschig; die Anlagen sind zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr noch nicht geprüft gewesen (Flying Fox hatte Schrauben offen, drei Drahtbügel etwas locker aber sicher); so gesehen kann eine Begehung mit Erfahrung bereits vorgenommen werden; Kindern und Unerfahrenen muss die Tour verwehrt bleiben.

    – der Einstieg in den Laxer Steig ist Ende April noch nicht machbar, da die seilversicherten Abstiegspassagen zum Einstieg (!) noch komplett schneebedeckt sind (und das Sicherungsseil auch nicht mit Spucke aus Schnee heraus zu bekommen war). Das Gelände ist relativ steil und ein Abrutschen wäre gefährlich, daher ist ein Begehen um diese Jahreszeit nicht möglich! Ein nichtoffizieller Zustieg von unten bzw. von der Skipiste wäre möglich. Wir haben uns mit eigenem Material selbst abgeseilt und sind dadurch sicher in den Einstieg. Steigeisen sind am Vormittag anzuraten, da es selbst am Nachmittag bei fast 20° in der Sonne nicht leicht war, Tritte in den schattigen, bewaldeten Hang zu spuren.

    – Laxer Steig: alle Stifte und Bügel fest; Schnee nur im unteren Bereich der C-Klettersteigerei; man merkt, dass der Steig noch relativ neu und technisch sehr gut angelegt ist.

    Fazit: So früh im Jahr (Ende April) – trotz zwei Tagen praller Sonne – noch nicht zu empfehlen! Nur erfahrene Personen mit persönlicher Kletterausrüstung und ggf. Steigeisen können den Zustiegsweg zum Laxer Steig wählen. Noch früher im Jahr sollte man den recht knackigen C-Schwierigkeitsgrad nur mit Hilfsmitteln (lange Bandschlingen als Tritt o.ä.) tätigen, da speziell der Anfang des Steigs dann womöglich zu eisig und verschneit ist, als dass der Untergrund Halt bieten würde. Wir wurden am Bankerl unterhalb des Kleinen Jenner (Vogelstein) in der kleinen Wand mit einem traumhaften Sonnenuntergang rüber zum Watzmann belohnt und sind mit der Stirnlampe in die Abenddämmerung (Achtung: Pistenpräparierung, daher Skipiste meiden). Sehr sehr schön! Im Sommer auch für mehr Publikum!

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