Wer’s gern gruslig mag …
der geht im Herbst ins Moor, wo sich morgens der Frühnebel noch lange hält, während anderswo schon die Sonne scheint. Wie eine Watteschicht liegt er über dem flachen Land. Im Schönramer Filz, einem der größten Hochmoore Südostbayerns, zwischen Schönram und Laufen gelegen, bin ich morgens durch den Nebel gelaufen. Die Wege durch das Hochmoor schwingen wie eine Hängebrücke mit und sie enden scheinbar im Nichts. Gefleckte Birkenstämme leuchten wie Bojen. Ein Kormoran landet auf der stillen Wasserfläche des Großen Moorsees, ein vielfarbiges Entengeschwader steuert in geschlossener Viererkette das Ufer an.
Ein Rotkehlchen schwirrt zwischen Schilf und Erlen. Ein großer weißer Hund löst sich aus der Nebelwand – Gott sei Dank, da kommt auch sein Frauchen hinterher.
Im Moor hat man früher Torf gestochen, deshalb wurden die Moorflächen entwässert und die ursprüngliche Landschaft änderte ihr Gesicht. Wo Heide war, wuchsen Bäume, der Grundwasserspiegel sank. Seit den 1980er Jahren steuert man hier entgegen. Das Moor wird behutsam renaturiert, um diese einmalige Landschaft möglichst zu erhalten. Im Sommer wachsen hier Sonnentau und roter Fingerhut. Jetzt im Herbst verzaubert der Nebel das Moor.
One Comment
Stephan Köhl
Danke für den schönen Beitrag. Macht Lust auf Nebel und Moor…