Saletbach in neuem Erscheinungsbild
Ehemaliger Triftkanal wiederhergestellt
Das neue Erscheinungsbild des Saletbaches, der sich nach der Renaturierung im Mündungsbereich wieder selbst seinen Weg in den Königssee suchen kann, ist optisch ansprechend und eine Bereicherung für die Flora und Fauna – in dieser Sache waren sich die 16 Teilnehmer des Lokalaugenscheins einig.

Der Fischer vom Königssee
Die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung des Baches mit Wasserlebewesen verschiedener Art sind nun ideal. Thomas Amort äußerte zwar Bedenken, dass die Seeforelle die neuen Laichplätze von alleine findet. Doch zeigte der Fischwirtschaftsmeister vom Königssee Verständnis, dass man in einem Nationalpark der Natur erst einmal die Chance geben muss, sich selbst zu helfen, bevor der Mensch mit neuen Maßnahmen eingreift. Michaela Künzl, Leiterin des Sachgebiets Naturschutz und Planung im Nationalpark, erinnerte daran, dass die Renaturierung des Saletbaches nicht als Hilfsmaßnahme für eine einzige Fischart durchgeführt wurde.

Vielmehr diente die Maßnahme, die im Rahmen des Projektes ECONNECT umgesetzt wurde, der Wiederherstellung möglichst naturnaher Strukturen und damit der Schaffung von verbesserten Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen für Fischarten wie Koppe und Seeforelle sowie für verschiedene Wasserinsekten. „Wir werden nun beobachten, wie sich der Lebensraum entwickelt, wenn der Mensch nicht weiter eingreift“, erläutert Anne Katrin Heinrichs, Mitarbeiterin im Projekt ECONNECT. „Ein erster, wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Durchgängigkeit des Saletbaches und zur Aufwertung der Lebensräume am Königssee ist gemacht, ob weitere Maßnahmen folgen, bleibt zunächst abzuwarten“.
Kulturhistorischer Wert
Der kulturhistorische Wert des insgesamt knapp 600 Meter langen, ehemaligen Triftkanals zwischen Obersee und Königssee bleibt erhalten, aktuell renaturiert wurden nur die letzten rund 50 Meter des Kanals im direkten Mündungsbereich. Susanne Trautwein vom Fachbereich Gewässergüte am Wasserwirtschaftsamt Traunstein zeigte sich zuversichtlich, dass die Qualität des Bachs vielleicht schon im nächsten Jahr höher als vorher eingestuft werden kann.

Vor der Renaturierung wurde er der Klasse II der EG-Wasserrahmenrichtlinie zugeordnet, was eine gute Gewässerqualität bescheinigt. Bald könne er durch die Verbesserung der ökologischen Bedingungen vielleicht Klasse I erreichen. In dieser Klasse befinden sich nur Gewässer von sehr guter Qualität, die weitgehend unbeeinflusst vom Menschen sind.
Pressemeldung Nationalpark Berhtesgaden