
Sommergefühle im Wimbachgries im April

Nun werden sich einige fragen, die schon durch die angehängten Fotos gescrollt sind was das mit Sommergefühlen zu tun hat. Zwar liegt an einigen Stellen noch ordentlich was an Schnee – was die Skitourengeher freut – aber die Luft erwärmt sich schon so stark, dass Wanderungen in Sommerkleidung möglich sind. Die Sonne hat schon richtig an Kraft gewonnen. Fast jeder, der hier den Winter miterlebte freut sich über die Wärme, die sich nun einstellte.

Als Autofahrverweigerin starte ich meinen heutigen Wandertag in Schönau am Königssee. Von der Oberschönau beim Kramerlehen in Richtung Hammerstiel gibt es einen Weg der zur Wimbachbrücke nach Ramsau führt. Diesen fahre ich mit dem Fahrrad entlang. Dazu muss ich sagen, dass ich kein Hightech Fahrrad besitze, was auch für den Weg nach Ramsau gar nicht von Nöten ist. Ich fahre ein älteres „Klapperrad“. Liebevoll nenne ich das Fahrrad so, dass ich von einer guten Freundin zur Nutzung bekommen habe, da es einfach unheimlich klappert, wenn man damit über Kopfsteinpflaster fährt. Rund eine halbe Stunde dauert es bis ich von daheim bis nach Ramsau geradelt bin. Es sind ein paar Steigungen zu überwinden. Eine davon hat 20%, das lässt gefühlt die Waden explodieren. Aber danach geht es viel bergab, das tut natürlich gut und macht echt Spaß. Definitv besser als Auto oder Bus fahren! Mein Fahrrad schließe ich am Fahrradständer bei der Nationalpark-Informationsstelle ab. Leider gibt es im Berchtesgadener Talkessel einen Nachholbedarf in Sachen Fahrradständer – vor allem im Berchtesgadener Ortskern.
Nun geht es ein letztes Stück zu Fuß bergan Richtung Wimbachklamm, die zu dem Zeitpunkt noch geschlossen hatte. Auch Wimbach’s Wollstadel der Familie Aschauer war noch geschlossen. In der Morgensonne geht es vorbei am Wimbachschloss und ziemlich zügig Richtung Wimbachgrieshütte. Es fühlt sich einfach super an auf schneefreiem Boden zu laufen und die warme Sonne auf der nackten Haut zu spüren. Das lädt definitv die Batterien auf. Beim Blick zum Aufstieg zur Hochalmscharte wird mir ein lächeln auf mein Gesicht gezaubert. Diese Seite ist komplett schneefrei und lädt zur baldigen Überschreitung ein.

Vor mir leuchten noch schneebedeckte Berge in der Sonne. Trotz, dass Wochenende ist sind nicht viele unterwegs. Entgegen ist mir noch niemand gekommen, fühle mich wie der einzigste Mensch im Wimbachgries. Übrigens ist das Wimbachgries der längste Schuttstrom der Nordalpen. Man sagt auch „Panta Rhei“, alles fließt. Das Wimbachgries ist das Paralelltal zum Königssee. Die Felswände um den Königssee konnten sich einfach besser gegen Erosion durchsetzen. Eine Wanderung ins Wimbachgries sowohl zum Wimbachschloss oder zur Wimbachgrieshütte lohnt sich zu jeder Wetterlage.
Schon bald habe ich die Wimbachgrieshütte erreicht. Gemütliche Wanderer sollten mit drei Stunden bis zur Wimbachgrieshütte rechnen. Sportlichere Geher schaffen es bis dorthin in eineinhalb bis zwei Stunden und eignet sich auch als Vormittagstour.


An der Wimbachgrieshütte angekommen sitzt eine andere Frau bei der Hütte. Wir führen eine kurze und nette Unterhaltung. Kaum macht sich diese auf den Rückweg kommt ein älteres Ehepaar. Auch wir unterhalten uns. Beide wollen es wagen und in Richtung Trischübel-Pass weitergehen. Spontan schließe ich mich den Beiden an. Aufgrund einer kürzlichen Brustkorbverletzung verlassen mich die Beiden aber wieder rasch. Ich gehe noch ein Stück weiter und lege mich auf ein Geröllfeld und genieße die Sonne.


Vorraussichtlich am 16. Mai 2015 startet die Wimbachgrieshütte wieder in die Saison. Das Wimbachschloss wird wieder ab 01. Mai 2015 seine Pforten öffnen und Wanderer lukullisch verwöhnen. Freue mich auch schon auf die kommende Sommersaison und leckeres Einkehren in die Berghütten.
Ganzjährig kann man (meiner Meinung nach) die besten Kaspressknödel im Carl-von-Stahl Haus am Torrener Joch genießen.

Möchte mich kaum vom warmen Sonnebad trennen, aber ich muss mich wieder auf den Rückweg machen. Zurück komme ich über denselben Weg, wo dann auch an der Nationalpark-Informationsstelle mein liebes Klapperrad steht. Da der Tag so schön ist, radele ich noch schnell in den Ortskern von Ramsau und genieße den Blick auf die Kirche. Ja, Ramsau hat seinen Reiz – kein Wunder, dass der Ort Bergsteigerdorf wird!
Sonnige Grüße, eure Ann-Kathrin


One Comment
Steve
Brilliant weather! This is our favourite trail to break ourselves in with when we visit on walking holidays.