Lokwelt Filmtage
Die Eisenbahn im Film
Die Lokwelt Freilassing lädt zu einem kleinen Filmfest spezieller Art ein. Die Eisenbahn im Film – sie ist seit 1896 aus diesem Genre nicht mehr wegzudenken. 1896 entstand die Urszene aller Filmgeschichte, nämlich „Die Ankunft eines Zuges im Bahnhof von „La Ciotat“, gefilmt von den Gebrüdern Louis und Auguste Lumière. Die Zuschauer sollen vor Schreck aufgesprungen sein, sogar den Saal verlassen haben, da sie offensichtlich meinten, dieser Zug würde im Kinosaal gleich über sie hinweg rollen.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1dgLEDdFddk[/youtube]
Auch wenn diese Version der Geschichte lediglich ein moderner Mythos sein mag, der werbetechnisch immer wieder verbreitet wird, steht außer Frage, dass schon die ersten Kinofilmer von der Eisenbahn fasziniert waren: Bewegung, Wucht und Dampf, Ort des Schreckens, Spielstätte für Komödien, Symbol für Zivilisation und deren Destruktion – Eisenbahnfilme bieten von Anbeginn der Filmgeschichte Bewegung und bewegen die Phantasie. Der Zug wird zur bewegten Plattform, zur Metapher politischen Widerstands und Mittel zur Flucht, der Schlafwagen wird Schauplatz innerer Bewegung, die Bahnfahrt an sich steht oft für eine Lebensreise oder aber die Schiene für eiserne Geradlinigkeit – unendlich viele Allegorien sind bei genauerem Hinsehen zu finden.

Interessant ist auch, dass die Eisenbahn unter den bewegten Maschinen im Film lange keine Konkurrenz hatte. Flugzeug und Auto erlangten als Verkehrsmittel und Leinwandthema erst viel später Bedeutung. Die Eisenbahn im Film wird in jedem Filmgenre bedient: Bei Abenteuer und Action, im Dokumentarfilm, Drama und Experimentalfilm, im Heimat-, Horror- und Katastrophenfilm, im Kinderfilm, als Klassiker, in Komödie, Kriegsfilm und Krimi, im Kurz- und Liebesfilm, in der Literaturverfilmung, im Thriller, Werbefilm und Western, aber auch als Zeichentrick. Ob die Liste vollständig ist, sei dahingestellt.
Filmtage in der Lokwelt
Die ersten Lokwelt-Filmtage zeigen einen kleinen Ausschnitt aus der Welt der Eisenbahn im Film, querbeet, einen Ausschnitt, der Spaß machen, aber auch die Wahrnehmung für Eisenbahn und Schiene im Film schärfen soll.
Vorstellungen finden täglich zwischen 10.00 und 22.00 Uhr statt. Gezeigt werden neben verschiedensten Railfilmen Werbefilme der Deutschen Reichsbahn, verschiedene Spielfilme (u.a. „Hugo Cabrét“, „Zugvögel – Einmal nach Inari“), für Kinder Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, aber auch der Kult-Stummfilm der Deutschen Bahn aus dem Jahre 1929 „Miss Evelyn, die Badefee“ in der Version von 2003 mit Klavierbegleitung.
Eintritt: € 6,00 incl. Museumsbesuch pro Tag, Kombiticket € 15,00