Stoamandl
Geduld und Fingespitzengefühl braucht man, um ein Stoamndl zu errichten. An der Königsseer Ache hat jemand sich die Zeit genommen, zwei zu errichten.
Es ist fast wie eine Zen-Übung, so ein Stoamandl zu errichten. Sie sind in den letzten Jahren in Mode gekommen. Einerseits knüpfen sie an die Tradition der Steindauben an, die in den Bergen als Wegmarkierung errichtet werden, andererseits sind sie Abkömmlinge der Land-Art, die in den 70er Jahren ihren Anfang nahm. Damals gingen die Künstlerinnen und Künstler hinaus, um mit Naturmaterialien Kunst in der Natur zu schaffen. Wobei der Engländer Andy Goldsworthy natürlich der Meister aller Klassen ist.
Es sind ephemere, also vergängliche Werke. Der Wind, das Wasser oder die Schwerkraft werden den Stoamndln bald ein Ende setzen. Aber gerade dieser Aspekt der Vergänglichkeit macht sie so reizvoll. In einer Zeit, in der alles auf Nützlichkeit und Effizienz ausgerichtet ist, erinnern uns die Stoamndl, dass es mehr im Leben gibt. Sie mögen „nutzlos“ sein, doch ihr Nutzen liegt ganz woanders. Wer es nicht glaubt, soll sich selber einmal daran versuchen. An der Ache liegt genug Material dafür herum.
Servus und bis bald!
Christoph