Grenzüberschreitende Almwanderung
43 Kilometer wandern an einem Tag
Start unserer grenzüberschreitenden Almwanderung war der Parkplatz an der Hirschbichlstraße. Vorbei am Klausbachhaus ging es dann in Richtung Hirschbichl. Ein fast ebener Weg führt nahe des Klausbaches (von hier stammt das Trinkwasser der Ramsauer) zur Hängebrücke. Sie ist 55 Meter lang und elf Meter hoch. Dominant zu erkennen an den Pfeilern der Hängebrücke ist das Logo des Nationalparkes Berchtesgaden. Einem Steg folgend gelangt man zu einer Aussichtsplattform, wo man eindrucksvoll die Mühlsturzhörner bewundern kann. Ein schwerer Felzsturz 1999 prägte das Landschaftsbild deutlich. Das ganze schaut ein bisschen aus wie die drei Zinnen des Berchtesgadener Landes.
43 Kilometer: Klingt irre, ist irre!
Bei dieser Wanderung bin ich diesmal nicht alleine unterwegs sondern habe fesche und sportliche Begleitung bei mir. Zuvor informiert, wieviel Kilometer wir wirklich wandern werden, habe ich mich nicht, aber ich ahnte schon, dass das keine Kurzstrecke werden wird. Allerdings wer folgt schon der Einladung „Hey, lass uns 43 Kilometer wandern!“ Schnellen Schrittes geht es auf die Bind-Alm zu. Dort gibt es beim Almkreuz die erste Fotopause.

Nur wenige Gehminuten von der Bind-Alm befindet sich dann der Grenzübergang Hirschbichl. Nun befinden wir uns im Pinzgau. Ein Salzsäumerweg über den Hirschbichl diente seit dem 13. Jahrhundert der Ausfuhr des Schellenberger und Halleiner Salzes nach Tirol. Noch ein kleines Stück auf der Teerstraße und wir wanderten in Richtung Kammerling-Alm. Im Winter diesen Jahres zog es mich schon mit Schneeschuhen im Gepäck dorthin. Ein wirklich empfehlenswerter Schneeschuhwanderweg!

Zu diesem Zeitpunkt peitschte mir ein Sturm um die Nase, da die Kammerling-Almen an einer expornierten Almwiesenfläche liegen. Von hier aus öffnet sich der Blick zu den Loferer Steinbergen. Auch die Gebirgskette der Mühlsturzhörner zeigt sich wieder imposant. Von hier aus hat man schon die Möglichkeit aus einer Wanderung eine mittelschwere bis schwere Bergtour zum Kammerlinghorn zu unternehmen.

Nachdem wir die Kammerling-Almen passierten ging es dann leicht bergab und dann einen leicht matschigen Pfad hinunter. Wieder stoßen wir auf eine Forststraße. Es ist noch immer weit bis zur Kallbrunn-Alm. Bis hierher war der Weg überraschenderweise nicht hoch frequentiert, obwohl es Sonntag war und strahlender Sonnenschein herrschte. Ab jetzt querten immer öfter Mountainbiker und vereinzelt auch Wanderer unseren Weg. Für mich selbst war zwischendurch mal durchatmen angesagt. Ich selbst habe bevor ich vor acht Monaten hierher zog nie Sport gemacht. Nur einmal im Jahr im Urlaub wurde dann mit den Eltern gewandert. Aber da war auch das Tempo mehr gemächlich als sportlich. Mittlerweile ist es bei mir schon so, dass ich oft schneller bin als die Zeitangaben an den gelben Hinweisschildern. Außerdem gönne ich mir auf der Strecke eine Rast, da ich morgens meistens nichts essen kann. Bei dieser Wanderung gab es nur kurze Trink- oder Fotopausen.
Auf der Kallbrunnalm
Nicht mehr lange und langsam erahnen wir, dass wir bald bei den Kallbrunn-Almen sind. Was wir dann sehen, war für mich leicht schockierend. Es war total voll und es wurde laute Musik gespielt. Nicht gerade das was man unter Alm-Idylle versteht. Wir kehren bei dem bewirtschafteten Kaser ein. Es ist so voll, dass man kaum einen Platz bekam.

Die Kallbrunn-Almen gehören noch zu den Berchtesgadener Almen. Zwar liegen diese auf österreichischem Gebiet, doch so werden sie aber hauptsächlich von Bauern aus der Ramsau betrieben.
Für den langen Weg und die Überfüllung entschädigt das Panorama. Einfach wunderschön wie die Almfläche von großen Gebirgszügen umrandet wird. Man kann sogar den Großglockner sehen!





Nach einer sehr ausgedehnten Einkehr ging es den ganzen Weg wieder zurück. Nur bei Hirschbichl wurde noch einmal kurz eingekehrt.
Fazit: 43 Kilometer in einem Tag zu wandern kann sich ganz schön ziehen und leider ist der Weg dorthin nicht abwechslungsreich genug. Mit dem Mountainbike empfiehlt es sich wiederum schon, allerdings auch nur wenn man konditionsstark genug ist, denn Teile der Straße weisen eine Steigung von 30% auf. Wer trotzdem mal bei den österreichischen Nachbarn vorbei schauen möchte, der kann am Parkplatz Pürzlbach bei Weißbach bei Lofer sein Auto abstellen und von dort aus in wesentlich kürzerer Zeit zu den Kallbrunn-Almen wandern. Auch der Alm-Erlebnisbus der am Hintersee startet kann für eine kürzere Wanderung genutzt werden. So braucht man von der Bushaltestelle „Abzweigung Kallbrunnalm“ noch knapp 45 Minuten dorthin. Außerdem führt von der Kallbrunn-Alm der kürzeste Anstiegsweg zum Ingolstädter Haus im steinernen Meer, welches auch sehr gut von der Alm zu sehen ist.
Für mich selbst war es interessant mit Begleitung unterwegs zu sein. Das Tempo war schon recht flott und ich habe mir ein paar kecke Sprüche anhören müssen, was aber mehr scherzhaft als ernst gemeint war. Definitiv ist es unterhaltsamer und deutlich lustiger, wenn man nicht alleine in den Bergen unterwegs ist. Auch durch ein Tal hindurch zu wandern von so einer Länge war eine neue Erfahrung.
Gruß von der Dauerläuferin,
eure Ann-Kathrin
4 Kommentare
Steve
Wow…coole und sehr interessante Tour!
Glückwunsch zu dieser Leistung
Die Gegend dort hinten kenne ich fast überhaupt nicht und nach deinem Bericht muss ich da jetzt fast noch einmal vorbei schauen.
Danke!
Viele Grüße
Steve
Ann-Kathrin
Danke für die Komplimente Steve und Stephan! 🙂
Gruß, Ann-Kathrin
Stephan Koehl
Toler Bericht, Danke!
Hans Mauerer
Hans Mauerer sagt:
Habe diese Gegend schon sehr oft bewandert. Kann ich nur empfehlen. Entlang des Klausenbachs zur Bindalm über den Hirschbichl zur Lirzelalm finde ich toll und ist für nicht geübte Wanderer ein Erlebnis.