Almer Wallfahrt: Hochgebirgswallfahrt durch das Steinerne Meer

Vom österreichischen Maria Alm über das Steinerne Meer nach Sankt Bartholomä am Königssee führt die Almer Wallfahrt. Seit die Wallfahrt im Jahre 1688 erstmals urkundlich erwähnt wurde, als 71 Wallfahrer bei einem Bootsunglück ums Leben kamen, gilt die Wallfahrt über das Steinerne Meer als älteste Hochgebirgswallfahrt Europas. Diente die Wallfahrt ursprünglich als Dank der Salzburger Bürger für das Überstehen der Pest im Jahre 1635, sind heute Selbsterfahrung, religiöse Besinnung oder auch sportlicher Ehrgeiz Motivation für die Teilnahme an der Almer Wallfahrt.
Die erste Etappe der Wallfahrt beginnt um 4 Uhr in Maria Alm: Im Dunkeln steigen die Pilger den Weg zum Riemannhaus in der Ramseider Scharte hinauf. Eine Stirnlampe ist Pflicht, denn so ein Aufstieg in der Dunkelheit erfordert sehr viel mehr Aufmerksamkeit als eine Bergtour am helllichten Tag.

Die meisten Wallfahrer erreichen das Riemannhaus bei Tagesanbruch.

Die aufgehende Sonne sorgt für eine tolle Stimmung am spektakulär zwischen Sommerstein und Breithorn eingebetteten Riemannhaus.

Bustransfer vom Königssee: Speziell für die Bayerischen Wallfahrer gibt es einen Bustransfer: Um 3Uhr fahren am Parkplatz Königssee Busse nach Maria Alm, um die Teilnehmer zum Ausgangspunkt zu bringen. Eine Anmeldung ist für den Transfer nicht nötig, es fahren so viele Busse wie eben erforderlich.
Am Haus warten bereits weitere Gläubige, die bereits am Vortag aufgestiegen sind und die Nacht in der Berghütte verbracht haben. Auch die Musikkapelle Maria Alm, die die Almer Wallfahrt begleitet, stiegt traditionell schon am Nachmittag des Vortages zum Riemannhaus auf. Je nach Wetter versammeln sich so bis zu 2000 Gläubige vor dem Riemannhaus.

Gemeinsam feiert man dann oberhalb des Hauses eine Morgenandacht.

Auch wenn viele Teilnehmer aus sportlichen Motiven an der Wallfahrt teilnehmen, macht die Gemeinschaft und das gemeinsame Beten den anstrengenden Marsch zu weit mehr als einer gewöhnlichen Bergtour.
Vom Riemannhaus führt der Weg der Almer Wallfahrt am Fuß der Schönfeldspitze in das Steinerne Meer.

Hintereinander gehen die Wallfahrer durch das Steinerne Meer und bilden so einen imposanten Zug, der sich über die steinige Hochfläche schlängelt.

Immer wieder leisten einige der vielen hundert Schafe, die im Steinernen Meer weiden, den Wallfahrern Gesellschaft.

Nach etlichen Kilometern in der Steinwüste des Steinernen Meeres wird es auf dem Hochplateau wieder grün, durch die Bäume sieht man jetzt schon das Kärlingerhaus am Funtensee.

Im Steinerne Meer überquert die Almer Wallfahrt übrigens die Österreichisch-Deutsche Grenze, wo die Wallfahrer von den Grenzbeamten empfangen werden. Heutzutage ein symbolischer Akt, doch es ist noch gar nicht lange her, da wurde die Grenze im Steinernen Meer streng überwacht, um Schmugglern auf die Schliche zu kommen.
Auf der langen Strecke vom Riemannhaus zum Kärlingerhaus hat es den langen Zug der Wallfahrer in mehrere Gruppen gesprengt.

Es sind einzelne Gruppen, von manchmal nur ein paar Leuten, die jetzt am Funtensee ankommen.

Am Kärlingerhaus dann sammelt sich die Menge wieder, nach einer Stärkung und gemeinsamer Andacht geht es aber schon bald weiter. Durch die legendäre Saugasse geht es runter zum Königssee
Der Weg durch die Saugasse ist berüchtigt: In mehr als 30 Kehren führen die Serpentinen über 350 Höhenmetern und sorgen bei manchem Wanderer für heftiges Fluchen. Einem Wallfahrer passiert so etwas natürlich nicht, aber man kann davon ausgehen, dass einige der Pilger jetzt schon ziemlich erschöpft sind.

Nach der Saugasse geht es erstmal auf einem flacheren Weg zur ehemaligen Schrainbachalm, bevor es wieder steiler wird. Der sich jetzt durch die Bäume bietende Ausblick zu Salet und dem Obersee mobilisiert nochmal neue Kräfte.

Der Schrainbach-Wasserfall, den man passiert sorgt auf den letzten Metern zudem nochmal für Abkühlung, bevor man am Königsee ankommt.

Die Königsseer Holzknechte empfangen die Almer Wallfahrer jedes Jahr am Königssee: Mit einem Boot rudern Sie von der Seelände am Nordufer des Königssees zum Eisbach. hier schenken Sie das mitgebrachte Bier an die durstigen Wallfahrer aus.

Einigen ist ein kühles Bier aber nicht Abkühlung genug, und so springen jedes Jahr ein paar der Pilger in den Königssee und erfrischen sich im kalten Wasser des Sees.

Nach dieser Rast steht die letzte Etappe der Almer Wallfahrt an: Am Ufer des Königssees geht es nach Sankt Bartholomä!

Angeführt von der Musikkapelle Maria Alm marschieren die Wallfahrer auf der Halbinsel Hirschau, wo die weltberühmte Wallfahrtskirche Sankt Bartholomä steht, ein.

Die Almer Wallfahrt findet immer am Samstag nach dem 24. August, dem Bartholomäus Tag statt. Diese Jahr fällt der Termin damit auf den 30. August. Am darauf folgenden Tag findet wie üblich die Kirchweih in Sankt Bartholomä statt.
Weitere Infos gibt es auf unserer Website zur Almer Wallfahrt
3 Kommentare
Stephan Koehl
Wunderbarer Bericht, tolle Bilder. Da kann man sich sehr gut vorstellen auf was man sich gefasst machen muss. Gratulation!
Silgmann, Hermann
Hallo Stephan Koehl, so ca. 1960-65 habe ich mit Tom Winkler, aus Bielefeld, der Mann der damals die Wallfahrt gefilmt hat mehrmals begleitet. Mit dabei war auch Simon . . . .
der Bauer aus Maria-Alm der die Sitz- Bänke auf den Spazierwegen gebaut hatte. Also der „Bankerl-Simmerl“. Darüber hat Tom Winkler auch einen Film produziert der sicherlich noch bei Euch im Archiv liegt. Für Tom Winkler hatte ich damals eine „Simmerl-Bankerl“ als Modell so 10x3x3 cm gebaut. Nun nach Tom´s Todt möchte ich das Modell , selber aus Altersgründen, kostenlos, abgeben. Seid ihr in Maria-Alm daran interessiert??? wenn ja bitte ich um Nachricht.
Gruß Hermann Silgmann
Philipp
Wir sind die Tour erstmals 2015 mitgegangen. Ein tolles Erlebnis, dass uns nachhaltig beeindruckt hat. Einen Erfahrungsbericht haben wir auf almerwallfahrt.de veröffentlicht. Bei Gelegenheit wollen wir auch mal die alte Strecke über die Buchauer Scharte ausprobieren.
Beste Grüße
Philipp