
Im Regen rund um den Hintersee

Letztens habe ich Euch ja von meiner Regenwanderung zum Wimbachschloss berichtet und erklärt, wie schön so eine Wanderung im Regen ist. Das Wetter hat mir letzte Woche wieder die Chance zu einer kleinen Regenwanderung gegeben: Dieses Mal bin ich am Abend auf dem Prinzregent Luitpold Weg einmal rund um den Hintersee spaziert. Dieser Weg führt fast ohne Steigungen am Ufer des kleinen Sees entlang und ist mit seiner Länge von 2,5 Kilometern mehr Spaziergang denn Wanderung, perfekt also für eine kleine Feierabendtour im Regen.
Es gibt mehrere Startmöglichkeiten für die Hintersee-Runde. Am Abend bei Regen habe ich freie Parkplatz-Wahl, denn das sonst so belebte Ausflugsziel ist jetzt ziemlich einsam. Ich parke auf dem großen Parkplatz an der Süd-West Seite des Sees und gehe die paar Meter ans Ufer. Kleine Landzungen reichen hier in den See und bilden mit ihrer herbstlichen Färbung einen starken Kontrast zum dunklen Wasser und den dramatischen Wolken am Himmel.

Ich entscheide mich rechts herum um den Hintersee zu gehen. Ein kurzes Stück führt der Weg durch den Wald und dann am Südufer entlang der Straße bis zur Seeklause. Das Prasseln des Regens auf die Wasseroberfläche, die Blätter und vor allem den Regenschirm erzeugt eine ganz eigene Geräuschkulisse, fast schon meditativ. Trotz der Straße nebenan fühlt man sich im Regen mitten in die Natur versetzt.

Als ich die Beschilderung der SalzAlpenTour am Geländer neben dem Weg entdecke, denke ich an meine letzte Regenwanderung zurück. Die führte zum Teil ja auch auf der Ramsauer SalzAlpenTour entlang, bevor ich ins Wimbachgries abbog. Tatsächlich verbindet die SalzAlpenTour Schattseitweg meine beiden Regenwanderungen: Von der Wimbachbrücke führt die Tour nämlich über den Schattseitweg zum Hintersee und dann an der Ramsauer Ache entlang durch das Bergsteigerdorf mit seiner weltberühmten Kirche wieder zurück.

Nach der Seeklause führt der Rundweg um den Hintersee am Eingang zum Zauberwald vorbei in den Wald an der Ostseite des Sees. Der Wald ist wunderbar herbstlich verfärbt und stellenweise sehr licht. So kann man schön ins Blaueiskar sehen, die hohen Gipfel des Hochkaltermassivs sind leider von dichten Wolken umhüllt, sonst könnte man dort Schnee sehen.

Es wird jetzt langsam dunkel, in den Häusern an der Nordseite des Hintersee sind schon die ersten Lichter an. Das CVJM Heim Hintersee und der Gasthof Seeklause leuchten von der anderen Seeseite herüber. Eigentlich müsste man sich jetzt auf die Bank setzen und diese Aussicht genießen. Die Bank ist allerdings nass und ich habe kein Sitzkissen dabei oder eine andere trockene Unterlage. Das werde ich mir für meine nächste Regenwanderung merken.

Kurz nach dieser Bank gehe ich an der Anlegestelle vom Annerl, der kleinen Fähre über den Hintersee, vorbei. Hier ist Vorsicht geboten: Der hölzerne Steg ist bei Nässe extrem rutschig.

Als ich an den bewachsenen Felsen an der Nordostseite des Sees ankomme ist es schon richtig dunkel. Stativ habe ich keines dabei, was das Fotografieren jetzt sehr schwer macht. Ich suche mir ein paar natürliche Auflagepunkte für die Kamera und versuche das ein oder andere brauchbare Bild zu knipsen. Mit mäßigem Erfolg: Das untere Bild ist das einzig halbwegs gelungene einer ganzen Serie völlig misslungener Aufnahmen. Das Fotografieren bei Nacht muss ich noch üben. Oder ein Stativ mitnehmen!

Für die letzten Meter an der Häuserzeile und den Tretbooten vorbei hole ich meine Strinlampe aus dem Rucksack. Es ist stockfinster geworden, dabei ist es erst kurz nach Sieben. Bei Wanderungen im Herbst sollte man wegen der früh einbrechenden Dunkelheit immer eine Lampe dabeihaben, bei Wanderungen mit Regenschirm bietet sich natürlich eine Stirnlmape an: So hat man noch eine Hand frei.
Ich gehe den Weg um den Hintersee wirklich oft, letztens erst war ich am Morgen bei schönstem Wetter hier unterwegs! Ich kenne die Gegend bestens, doch im Regen erscheint auch bekanntes Terrain in einem ganz anderen Licht.
Ich kann Euch so eine Regen-Wanderung nur empfehlen, Euer Sepp

