
Unterwegs auf der Soleleitung mit Gästeführerin Gabi Irlinger

Die Berchtesgadener Markt- und Gemeindeführer haben ein wirklich tolles Angebot an geführten Touren zu vielen Themen rund um Berchtesgaden. Im Sommer durften wir schon an der historischen Marktführung teilnehmen, gestern nahm uns Gabi Irlinger auf den Berchtesgadener Soleleitungsweg mit. Denn nicht nur das Salzbergwerk feiert 2017 ein großes Jubiläum (500 Jahre!), auch die ehemalige Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall wird nächstes Jahr 200 Jahre alt.
Nachdem die ehemals eigenständige Fürstpropstei Berchtesgaden 1810 bayerisch geworden war, baute Ingenieur Georg Friedrich von Reichenbach im Auftrag des bayerischen Königs Max I. von 1816 bis 1817 die 29 Kilometer lange Soleleitung vom Salzbergwerk Berchtesgaden über Ramsau bis zur Saline in Reichenhall. Etwa 700 Arbeiter mussten 4000 Stämme für den Bau der Soleleitung bearbeiten und verlegen. Grund genug, unser Wissen rund um Salz und Sole etwas aufzufrischen. Wir starten am Marktplatz, den Gabi als „Gründungsebene“ des Stifts Berchtesgaden bezeichnet.

Über das „Badhaus“, eines der ältesten Häuser Berchtesgadens (das gerade sehr liebevoll von Privatleuten restauriert wird) und damals auch die öffentliche Badeanstalt der Berchtesgadener Bürger war, geht es über den Fürstensteinweg hinauf zum Kalvarienberg und zum Soleleitungsweg.

Hier stoßen wir auf einen der Stollen, durch die die alte Soleleitung führte.

„Was genau ist eigentlich Sole?“ fragt eine Besucherin, und Gabi erklärt das Prinzip des „nassen Abbaus“ im Salzbergwerk Berchtesgaden. Dabei wird Süßwasser in das Gebirge eingeleitet, welches das Salz aus dem Mischgestein herauslöst. Es entsteht Sole, also eine konzentrierte Salzlösung mit 26,5 % Salzgehalt. Am Prinzip des nassen Abbaus hat sich bis heute nichts geändert, die Sole wird in sogenannten Bohrspülwerken gewonnen. Wir gehen weiter Richtung Doktorberg, der Weg über den Dächern von Berchtesgaden ist heute wunderbar sonnig, und nur die wunderschönen Holzlaternen erinnern uns daran, dass ja schon am Donnerstag der Berchtesgadener Advent beginnt, und der Soleleitungsweg auch Teil des Emmaus-Wegs ist. Unser nächster Stopp ist das Fundament des ehemaligen Hochbehälters, in den die Sole auf die Höhe der Soleleitung hochgepumpt werden musste.

Von Reichenbach entwickelte dafür eigens eine Pumpe, die in der Lage war, Höhenunterschiede von bis zu 356 Metern überwinden. Eine dieser Pumpen steht heute im Deutschen Museum in München, die andere kann man im Salzbergwerk sehen. Über das historische Nonntal und das Schachernkreuz („hier war früher die Leichen-Raststation“) gehen wir weiter bis zum Salzbergwerk. Unterwegs lässt uns Gabi ein Salzbonbon der Firma Balneo aus Bad Reichenhall kosten – gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Minuten überraschend erfrischend! Leider haben wir keine Zeit, noch ins Salzbergwerk Berchtesgaden einzufahren.

Die Führung über die Soleleitung könnt ihr bei unseren Markt- und Gemeindeführern buchen, und noch viel mehr über Salz-, Sole und die Geschichte Berchtesgadens erfahren. Eure Isabel
