
Rund um die Reiter Alm
Mit dem E-Mountainbike einmal rund um die Reiter Alm
Die Reiter Alm steht immer etwas im Schatten ihrer Nachbarn Hochkalter und Watzmann, dabei hat das mächtige Gebirgsmassiv für Bergsteiger und Wanderer viel zu bieten. Und auch Radlfahrer kommen hier auf Ihre Kosten: Zwar ist das Hochplateau des Gebirges nur zu Fuß zu erreichen, doch rund um die Reiter Alm führt eine der beliebtesten Mountainbike-Touren im Berchtesgadener Land. Ich bin die Strecke am Sonntag gefahren.
Von Ramsau aus fahre ich mit dem Radl über den Taubensee zum Wachterl. Noch bevor ich das gleichnamige Wirtshaus erreiche, biege ich nach links ab und fahre hinunter zur Schwarzbachalm.

Kühe sind zurzeit keine auf der Alm, die Schwarzbach ist eine Niederalm. Die Tiere weiden im Sommer auf den Hochalmen im Lattengebirge, Moosen- und Anthauptenalm sowie auf der Kallbrunn- und Bindalm. Zu sehen gibt es dennoch einiges hier unten. Zum Beispiel das Schwarzbachloch, das in wenigen Minuten zu Fuß erreicht ist.


Die Quellhöhle des Schwarzbaches entwässert die Reiter Alm. Die Wassermassen sammeln sich in den Höhlen des Gebirges und treten dann hier unten aus.

Nach den Regenfällen der vergangenen Wochen ist das heute ein gewaltiges Spektakel, das Wasser schießt in großen Massen aus dem Berg heraus.


Der namensgebende Schwarzbach trennt die Almfläche in zwei Bereiche. Bei den aktuellen Wassermassen ist an eine Überquerung des Baches auf der gewohnten befestigten Fahrbahn nicht zu denken. Der Wasserstand beträgt bestimmt einen halben Meter.

Zum Glück gibt es für Wanderer einen kleinen Steg. Ich hieve also mein Rad auf den Steg und überquere das tosende Wasser.

Neben dem Bach erinnert ein Marterl an ein tragisches Unglück, dass sich hier 1974 ereignet hat, als eine junge Frau beim Versuch den Bach zu überqueren im Wasser den Tod fand.

Der Radlweg führt jetzt immer am Schwarzbach entlang, vorbei am letzten Kaser, und dann durch den lichten Wald.

Der eigentlich recht ruhige Schwarzbach ist ziemlich rau zurzeit. Das Wasser des gegenüberliegenden Lattengebirges ergießt sich in Wasserfällen in den Bach und sorgt für eine beeindruckende Kulisse.

Ein kurzes Stück muss ich dann auf der Hauptstraße fahren. Ich nehme mir die Zeit für einen kleinen Stopp und werfe einen Blick in die Tiefe: Der Bach hat sich hier tief in die Erde gegraben. Ein Anblick den man vom Auto aus gar nicht mitbekommt.

Nach wenigen Kilometern verlasse ich die Hauptstraße wieder und folge dem Verlauf der Saalach bis zum Haiderhof am Eingang der Aschauer Klamm.

Da die Wolken ziemlich dunkel werden, verzichte ich heute auf den Abstecher in die Klamm und radle weiter. Der Radlweg führt abseits der bekannten Straßen über die Landesgrenze ins Salzburger Saalachtal nach Unken. Am Kniepass führt der Weg nun kurze Zeit an der Straße entlang, bevor ich nach Reith abbiege. Das Dorf Reith ist ein Ortsteil von Unken und hat dem Gebirge der Reiter Alm den Namen gegeben. Tatsächlich ist die Reiter Alm, vor allem die Felsformation der Drei Brüder, hier allgegenwärtig.

Die Mountainbike Tour Rund um die Reiter Alm führt mitten durch das malerische Dorf Au mit seinem schmucken kleinen Kirchlein und dann auf einem wunderschönen Weg über Wiesen und durch Wälder hindurch zu Saalach.

Ein kurzes Stück folge ich dem Fluss, bevor ich dann Strohwolln und St. Martin erreiche. Hier beginnt das steilste Stück der Tour. Es geht ins Wildental. Ein ursprüngliches Hochtal der Gemeinde St. Martin bei Lofer, das bekannt ist für seine hochalpinen Bauernhöfe.

Die beeindruckenden Höfe kleben förmlich an den steilen Hängen unterhalb der schroffen Zacken der südlichen Ausläufer der Reiter Alm.

Zuerst radle ich auf einer steilen und serpentinenreichen Asphaltstraße bergauf, dann biege ich auf die Forststraße in den Möserwald ein. Bevor ich den höchsten Punkt der Tour auf dem Eiblsattel erreiche, mache ich noch einen kleinen Umweg zur Hundsfußalm. Diese kleine Almhütte liegt etwas versteckt auf dem Weg rund um den Gerhardstein, erfreut sich aber vor allem bei Einheimischen großer Beliebtheit.

Von Freitag bis Sonntag werden auf der Hundsfußalm übrigens nicht nur Getränke serviert, sondern es gibt auch frische gebackenen Bauernkrapfen.

Nach dieser Stärkung geht’s für mich weiter. Ich fahre die Möserwald-Forststraße wieder ein Stück zurück und folge Ihr dann bergauf bis zum Eiblsattel. Da es jetzt wieder dunkler wird verzichte ich auf den Besuch der Eiblkapelle, sondern radle gleich weiter zum Hirschbichl.

Natürlich besuche ich noch meine Eltern auf der Bindalm bevor ich mich auf den Nachhauseweg mache. Die Reiter Alm, die ich heute umrundet habe, präsentiert sich oberhalb der Hängebrücke im Klausbachtal, zum Abschluss nochmal von ihrer dramatischen Seite: Die Mühlsturzhörner, auch bekannt als die Ramsauer Dolomiten, sind in dichte und dunkle Wolken verhüllt. Es sieht nach Regen aus.

Als ich dann am Hintersee ankomme, gönne ich mir noch eine kurze Pause und genieße die Stille am Abend an meinem Lieblingssee.

Ich kann Euch die Mountainbike-Tour rund um die Reiter Alm nur empfehlen, es gibt viel zu sehen entlang des Weges. Euer Sepp


One Comment
Silvia
Hallo Sepp,
Danke für die tolle Beschreibung.
Bin die Tour heut gefahren. Sehr schön aber auch sehr anstrengend. Trotz nicht so tollem Wetter sehenswert.
Viele Grüße Silvia