
Schwenden auf der Mordaualm

Schwendaktion der Biosphärenregion Berchtesgadener Land
Bei einer Veranstaltung der Reihe „Schatzkammer Natur“ setzte sich eine Gruppe fleißiger Freiwilliger in Ramsau aktiv für den Erhalt der artenreichen Almwiesen ein. Trotz unvermutetem Regen ließen sich die Teilnehmenden nicht aufhalten und trafen sich Sonntagmorgen beim Taubensee in Ramsau. Von den Referentinnen der Biosphärenregion Berchtesgadener Land, Gerti Rutz und Elisabeth Brandstetter, erfuhren sie Wissenswertes zur Almwirtschaft und was unter „schwenden“ oder „almputzen“ verstanden wird.
Die Almwiesen auf der Mordaualm werden seit mehr als 600 Jahren bewirtschaftet und sind auf Beweidung und Pflege durch die Landwirte angewiesen. Früher gab es sogar den Beruf des Almputzers, der von Alm zu Alm ging und aufkommende Büsche und Bäume auf der Weidefläche entfernte. In der heutigen Zeit gibt es nicht mehr genug Personal auf den Höfen, das sich um die Weidepflege kümmern könnte. Deshalb wachsen Almen im gesamten Alpenraum immer mehr zu. Damit verschwinden nicht nur wertvolle Futterflächen für das Vieh. Das Landschaftsbild, das von der Vielfalt an Almblumen und seltenen Arten, die heute nur noch auf den Almweiden vorkommen, geprägt ist, geht verloren. Die Gruppe entdeckte bereits auf dem Weg zur Alm einige für Mensch und Tier äußerst wichtige Heilpflanzen wie Edelgamander, Hauhechel und Wilden Majoran. Auf der Mordaualm angekommen, durften die Teilnehmenden kurz in den Käsekessel schauen und bekamen von den Almleuten einen kleinen Einblick ins SennerInnenleben. Danach ging es an die Arbeit! Mit Handschuhen und Zangen ausgestattet wurden kleine Fichten auf der Weide entfernt. Alle konnten hautnah miterleben, wie viel Arbeit die Almpflege ist. Innerhalb von zwei Stunden wurden hunderte kleine Bäume ausgerissen und umgeschnitten, ein ganzer Hügel entbuscht.

Und doch war es nur ein Bruchteil der Weidefläche. Immerhin hat die Almgemeinschaft aus drei Bauern auf der Mordaualm 24 ha Lichtweide zu bewirtschaften. Die Arbeit der Freiwilligen wurde dementsprechend auch von den Bauern gewürdigt und zwar mit einer großzügigen Brotzeit am Hinterkeilhof Kaser. Die Brotzeit aus almeigenen Produkten, bei strahlendem Sonnenschein und herrlicher Aussicht auf Hochkalter und Watzmann war ein hervorragender Lohn. Zum Abschluss wurden noch die alten und fast vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen – das Schwarze Alpenschwein und die Pinzgauer Kühe – angesehen. Nach einem gemütlichen Rückweg waren alle Teilnehmenden begeistert von den vielen Informationen zur Alm und der eigenen körperlichen Erfahrung, die zum Nachdenken anregte, wie viel Arbeit hinter der Bewirtschaftung unserer vielgeschätzten Almen steckt.

Die Biosphärenregion Berchtesgadener Land bedankt sich sehr herzlich bei Familie Koller für die Gastfreundschaft und die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.


3 Kommentare
Heinz Oehme
Hallo, das interessiert mich. Da ich jedes Jahr in Südtirol bei der Bergbauernhilfe Bozen aktiv bin, würde ich auch gerne einmal in Deutschland mithelfen die Almen zu erhalten. Wo kann ich mich bewerben …
Sepp
Nächstes Jahr wieder bei der Biosphärenregion Berchtesgadener Land
Bernadette Kneis
Gerne können Sie uns Ihre Emailadresse zukommen lassen (an info@brbgl.de), dann informieren wir Sie über die Veranstaltungen der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. So erfahren Sie auch aus erster Hand, wenn wieder eine Aktion zur Unterstützung der Almen ansteht.
Mit herzlichen Grüßen aus der Biosphärenregion,
Bernadette Kneis