
Regnerischer Abschied von der Bindalm

Am Samstag hat der Almsommer auf der Bindalm für uns geendet. Bei strömenden Regen haben wir unser Vieh von der Bindalm, unserer Hochalm, auf die Schwarzbachalm, unsere Niederalm am Wachterl, getrieben. Dort werden die Kühe und Jungtiere noch eine Woche verbringen, bevor es am nächsten Samstag nach Hause auf den Bauernhof geht.
Es ist 6 Uhr in der Früh, als wir auf der Bindalm ankommen, stockfinster, kalt und nass! Ein richtiger Herbsttag eben.

Die Tiere warten bereits im Stall, bis es losgeht.

Die älteren Tiere kennen das Ritual schon von den letzten Jahren, doch die Kälber sind spürbar nervös. Für sie ist es das erste Mal, dass sie den weiten Weg von der Bindalm zur Schwarzbachalm antreten.

Ein Ende des Regens ist nicht abzusehen, also brechen wir gegen sieben Uhr auf. Sepp und Lieserl, die Sennleute und Austragsbauern vom Möslerlehen führen die Herde an, zahlreiche Helfer, Familie und Freunde folgen und begleiten die Tiere durch das Klausbachtal.

Der Regen ist unser ständiger Begleiter, zuerst nieselt es nur leicht, am Hintersee dann wird der Regen immer stärker.

Am Scheitelpunkt der Triebenbachstraße biegen wir auf den König Max Weg in Richtung Taubensee ab. Der schöne Fußweg ist von zahlreichen großen Laubbäumen gesäumt, die etwas Schutz vor dem Regen versprechen.

Wir sind jetzt bereits etwa 9 Kilometer unterwegs: Während der Großteil der Herde unbeirrt zügig marschiert, verliert eine Kuh den Anschluss. Sie ist eine unserer ältesten Kühe und geht stets im eigenen Tempo Ihren Weg. In drei Wochen erwartet Sie Nachwuchs. Wir freuen uns ?

Keiner wird von uns alleine zurück gelassen. Wir lassen sie ihr Tempo gehen, den Weg kennt sie ja.

Über die alte Reichenhaller Straße gehen wir am Taubensee vorbei und biegen am Wachterl auf den Weg hinunter zur Schwarzbachalm ein. Eine Fortstraße führt uns durch den Wald zum Almgelände am Fuß der Reiter Alm.

Die schnellen Tiere haben sich bereits unter die anderen Kühe gemischt, insgesamt sind etwa 70 Stück Vieh auf der Schwarzbachalm, die nach dem Sommer auf den Hochalmen, hier noch eine Herbstweide finden.

Nass aber glücklich treffen alle unbeschadet am Almkaser ein.

Jetzt ist es Zeit für einen Tee und wir genießen es, den Tieren auf Ihrer neuen Weide zuzusehen. Sofern nichts mehr passiert gehen wir am Samstag mit den geschmückten Kühen endgültig zu unserem Hof nach Hause. Dann hoffentlich bei Sonnenschein 😉
Tipp: Ihr könnt die Bindalm natürlich auch weiterhin besuchen, unsere Nachbarin auf der Alm, die Martina vom Kressenlehen wird voraussichtlich noch zwei Wochen auf der Alm bleiben und Euch mit Getränken und Brotzeit versorgen! Euer Sepp


2 Kommentare
Daniela Quellmalz
Hallo Sepp,
vielen Dank für deine tollen Berichte über die Bindalm. Wir haben letztens auch die Sendung im BR gesehen. Sogar unsere Muttis wurden informiert und konnten nun mal erleben wo wir unseren Urlaub verbrachten. Drei Mal waren wir in diesem Jahr bei deinen lieben Eltern auf der Alm. Wir würden sagen, es war mal wieder viel zu wenig. Die Bindalm ist unser absoluter Lieblingsplatz im BGL. Bei deinen Eltern haben wir uns wieder sehr wohl gefühlt und wurden bestens mit leckerem Käse versorgt.
Eigentlich sind wir sehr traurig, dass wir noch so lange warten müssen, bis es im nächsten Jahr wieder in den Urlaub geht. Aber du versorgst uns ja sicher wieder mit interessanten Berichten.
Wir wünschen euch allen alles Gute, beste Gesundheit und grüß bitte Liesel und Sepp ganz lieb von uns.
Bis bald.
Volker und Dany
Sepp
> Servus Daniela, danke für den netten Kommentar, da werden sich meine Eltern freuen. Ich werde Euch natürlich auf em Laufenden halten, bis nächstes Jahr. Liebe Grüße, Sepp