Ausflugstipps

Yoga am Berg

Am vergangenen Wochenende trafen sich erstmals bergbegeisterte Yogis hoch oben am Jenner zu intensiven Asanas. Das besondere Angebot der Jennerbahn gibt es in diesem Sommer insgesamt drei Mal, weitere Termine folgen am 21. August und 25. September.

Es war eine angenehme Mischung aus Gästen und Einheimischen, die sich frühmorgens an der Talstation traf, um gemeinsam in den Tag zu starten. Muss ich erwähnen, dass wir alle Frauen waren? Trotzdem gestaltete sich die Fahrt hinauf zur Bergstation ausgesprochen ruhig.

Genussvoll konnte der Blick an diesem sommerlichen Morgen vom Watzmann zum Kehlstein, hinüber zur Schlafenden Hexe und hinunter in den Talkessel schweifen. Gäbe es aktuell nicht die Maskenpflicht, hätte hier bereits die erste Atemübung gepasst.

Julia Pfnür, Physiotherapeutin und ausgebildete Yogatrainerin, begleitet uns hinüber zum Trauungssaal an der Jenner-Bergstation. Die Glasschiebetüren sind bereits geöffnet, frische Bergluft weht herein, das Hagengebirge mit Fagstein und Rotspielscheibe scheint zum Greifen nahe. Was für ein erhebender Ausblick. Alle stehen am Balkon und ziehen sich die Kulisse erstmal richtig rein. So viel Zeit muss sein.

Nachdem wir die Yogamatten ausgebreitet haben, Julia eine kurze Einführung in ihre persönliche Yogainterpretation gegeben hat und die ersten Aufwärmübungen absolviert sind, starten wir zum Sonnengruß. Die Energie in meinem Körper beginnt langsam, aber sicher zu fließen. Leise höre ich das Bimmeln auf den unter uns liegenden Almwiesen. Kuhglocken statt Klangschalen. Spätestens jetzt bin ich tiefenentspannt, tauche ab in den herabschauenden Hund und genieße es, mich von Julias ruhiger Stimme leiten zu lassen. Seltener als sonst beim Yoga schließe ich die Augen, der Bergblick fordert Aufmerksamkeit. Und lenkt doch nicht ab von der inneren Einkehr und Entspannung, die mit jeder einzelnen Stellung spürbarer wird. Als ich beim Vrksasana, dem Baum, einen Punkt – zum Festhalten mit den Augen – suche, bleibe ich am Windschartenkopf hängen. Ned schlecht, hab ich recht?

Nach der inneren Kräftigung freuen wir uns alle auf das gemeinsame Frühstück, das bereits in der Jenneralm auf uns wartet. Frischer Kaffeeduft weht uns um die Nase. Knusprige Brezen, eine verlockende Brotzeitplatte und farbefrohe Cerealien einer bayerischen Müslimanufaktur (natürlich ergänzt mit Berchtesgadener Land Milch sowie Kokos-, Hafer- und Mandelmilch) verwöhnen uns nach der Bewegung.

Nachdem uns Julia in den Tag entlassen hat, bestellt die eine noch eine letzte Tasse Cappuccino, um in einem der bunten Liegestühle auf der Terrasse zu chillen. Andere nutzen die Gunst der Stunde und den wunderbaren Sonnenschein für eine Tour Richtung Schneibstein, ich selbst blicke „Dank Kobra und Om“ dem Ferienwohnungsputz erstaunlich gelassen entgegen.

Was ich mitnehme? Gedehnte und entspannte Muskeln. Dankbarkeit, in dieser einzigartigen Landschaft leben zu dürfen. Und den Vorsatz, mehr Yoga mit Julia zu machen. Dann in ihrem neuen Yogastudio direkt in Berchtesgaden.

Namaste, Eure Ursula

Ich verstehe mich als berchtesgadnerische Königsseerin – oder umgekehrt. In Berchtesgaden entdecke ich immer wieder Neues oder genieße Altbekanntes. Egal ob in einer zünftigen Wirtschaft, oben am Berg, an einem eiskalten Gebirgsbacherl oder bei kulturellen Experimenten. Und alles, was ich kenne und schätze, das vermittle ich mit Enthusiasmus an Journalisten und andere, die es hören oder lesen wollen. Bis auf ein paar wenige echte Geheimtipps :)

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