Kultur

Geistermühle und Elektrizität

am Höglwörther See

Nicht Geister lassen sich hier auf dem Weg um den Höglwörther See hören und sehen, wie aus dem Namen zu vermuten. Nein – der Name dieses Ortes kommt aus Zeiten, da am Westufer eine Mühle – die Bäckermühle – stand, betrieben vom Wasser des Schornbaches. Sie stellte das Mehl für die Klosterbäckerei und die umliegenden Bauern her und lag an dem Kloster direkt gegenüberliegenden Seeufer. Johann Baptist II. Zacherl – Propst von Höglwörth – errichtete diese Mühle im Jahre 1701 als zweistöckiges Gebäude.

Überlieferungen erzählen von einem kleinen Ausschank „vor dem Ende des Gebäudes“ in der dann wegen Baufälligkeit 1922 abgerissenen Mühle. Beim Abriss soll – wie man erzählt – eine zufällig vorbeikommende Frau bei der Sprengung der Mühle arg in Mitleidenschaft gezogen worden sein, obwohl man das Sprengen in die frühen Morgenstunden auf 6 Uhr gelegt hatte. Das Abbruchmaterial der Mühle diente zum Bau eines Hauses in Höglwörth am Klosterweg. Eine dort eingemauerte Tafel erinnert heute daran.

Unweit des Schornbachs erinnert ein befestigtes Podest und ein aus der Erde ragendes großes Wasserrohr an die „Elektrizität“ am Höglwörther See. Das Wasser des Schornbaches und ein hoch über dem See liegender Stauweiher lieferten die benötigte Energie für das in einer Genossenschaft betriebene Elektrizitätswerk, errichtet um 1925. Die Anwesen Kern, Hinterstockham und Gruber kümmerten sich abwechselnd täglich mehrmals darum, die erzeugte Strommenge zu regulieren. Abnehmer waren das Kloster, die Zellberger und Stockham. Morgens früh lief eine große Turbine, die dann ab ca 9 Uhr von einer kleinen Turbine abgelöst wurde, um Wasser zu sparen. In den Anfangszeiten gab es, wenn das Wasser knapp war, des Nachts oft gar keinen Strom. Für große Maschinen reichte die so erzeugte Energie meist nicht aus. Deshalb sorgte ab Mitte der 1950er Jahre ein in Spitzenabnahmezeiten morgens und abends von Hand dazu geschalteter Dieselmotor für Verstärkung, bis dann das Werk 1962 den Betrieb einstellte.

Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der Rupertiwinkel schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …

Eure Rosi

Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
SW-Aufnahmen Archiv Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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