Kultur

Johanni

Bräuche und Gebräuchliches rund um den 24. Juni

Ich liebe den Sommer! In Berchtesgaden kommt es fast jedes Jahr vor, dass es im April noch schneit. Die kalten Nächte und der späte Frost spiegeln sich bei uns in den Bergen natürlich in der Natur wieder. So erfolgt der erste Schnitt der Landwirte bei uns vier bis sechs Wochen später als teilweise in Niederbayern. Umso mehr genieße ich es, wenn es auch in Berchtesgaden endlich soweit ist und der Sommer ins Land zieht.

Um Johanni herum haben heuer die Bauern schon das erste Heu eingefahren. Es ist dieses Jahr besonders schön geworden, denn der Wind und die Sonne haben es schnell trocknen lassen. Und unser Sohn hat richtig gut mitgeholfen und ich als Mami war sehr stolz.

Johanni ist immer am 24. Juni und war heuer ein Samstag. Traditionell wird das Johannisfeuer an diesem Tag entzündet. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern. Da war das Johannisfeuer immer etwas ganz Besonderes. Wir Kinder durften lange aufbleiben, es gab Gegrilltes und es waren immer viele Kinder beisammen – eine Mordsgaudi. Heuer waren wir das erste Mal mit unseren Kindern beim Johannisfeuer. Das Wetter war perfekt, es gab frisches Bier und gutes vom Grill. Genauso muss es sein. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer übrigens Dämonen abwehren, die Krankheiten hervorrufen oder Viehschaden und misswüchsige Kinder bewirken.*

Etwas, das auch mit dem besonderen Tag zusammenhängt, blüht direkt bei uns im Garten: Das Johanniskraut. Ich kenne und nutze es, seit ich Kinder habe. Es hat viele heilende Eigenschaften. Wir nutzen es als Öl und Salbe.

Die Kinder freuen sich immer, wenn das Johanniskraut blüht. Die gelbe Blüte „zaubert“ nämlich rote Finger, wenn man sie reibt. Deshalb wird es bei uns auch Zauberkraut genannt. Auch die Wirkung ist zauberhaft. Es hilft nämlich gegen leichte Verbrennungen und das bei meinen Kindern unglaublich schnell. Dazu braucht man aber erstmal das Öl.

So wird es gemacht:
Ein Schraubglas locker mit den Blüten befüllen. Mit gutem Öl (am besten Bio-Olivenöl) befüllen und ca. 6 Wochen in der Sonne stehen lassen, täglich schütteln. Das rote Öl nun abseihen und bei Zimmertemperatur dunkel lagern (am besten wäre eine dunkle Apothekerflasche).

Die Erstversorgung solcher Verbrennungen besteht in sofortiger Kühlung durch Eintauchen in kaltes Wasser für mehrere Minuten. Danach behandelt man die betroffenen Hautstellen mit Johanniskrautöl, indem man sterilen Mull mit dem Öl tränkt und einen lockeren Verband anlegt.“**

Kräuterexpertin Eva Aschenbrenner hat das Johanniskrautöl auch als Johanniskraut-Honig-Bad verwendet: „Eine halbe Tasse Johanniskrautöl und eine halbe Tasse guter Honig werden gut miteinander verrührt. Sie kommen ins warme Badewasser. Das hilft bei Hautproblemen und depressiven Verstimmungen.“***

Ich mag es, lange zu baden. Vor allem, wenn man niedergeschlagen ist und es nicht so läuft wie erhofft, gibt das Johanniskraut doch neuen Mut – probiert es aus!

Viel Spaß dabei
Eure Kathrin

*Quelle: Wikipedia.de

**Quelle: Buch „Heilpflanzen – Gesundheit aus der Natur“ von Prof. Dr. med. Ljubomir Kraus und Dr. Jutta Carstens

***Quelle: Buch „Die Kräuterapotheke Gottes“ von Eva Aschenbrenner

Ich bin am Obersalzberg groß geworden. Meine Eltern bieten Urlaub auf dem Bauernhof an und so bin ich mit vielen Kindern aus ganz Deutschland aufgewachsen. Klar, dass ich in der Tourismusbranche hängen blieb. Nach meiner Ausbildung in Salzburg ging es dann erstmal weg aus Berchtesgaden. Schnell musste ich feststellen, dass der berühmte Schriftsteller Ludwig Ganghofer mit seinem bekannten Zitat recht hatte: „Wen Gott lieb hat, den lässt er fallen ins Berchtesgadener Land“. Deshalb war ich bald wieder daheim. Seit ein paar Jahren sind wir stolze Eltern, was natürlich unser Leben komplett verändert hat. Meinem Mann und mir sind Werte und Traditionen wichtig und das versuchen wir auch unseren Kindern zu vermitteln. In meinen künftigen Blogbeiträgen möchte ich Euch in unsere Welt mit all seinen Besonderheiten in Berchtesgaden und Umgebung mitnehmen! Viel Spaß beim Lesen!

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